Cap Fréhel - Fort la Latte - Smaragdküste
Das Cap Fréhel an der Smaragdküste ist eigentlich ein Granitvorsprung mit einer bis zu 70 m hohen Steilküste (Falaises). Die Felsküste besteht aus rosafarbenen Sandstein, schwarzem Schiefer und rosa Granit. Cap Fréhel gehört zu den bedeutendsten natürlichen Umgebungen (Grands Sites de France) und Naturschutzgebieten (Sites naturels) des Départements Côtes-d'Armor.
Die zerklüftete Landzunge des Cap Fréhel trennt die Buchten Baie de Saint-Brieuc und Saint-Malo des Ärmelkanals (la Manche). Das Cap Fréhel liegt im Gemeindegebiet von Plévenon an der Smaragdküste (Côte d'Émeraude) in der Bretagne. Cap Fréhel und Fort la Latte sind Teil der historischen Provinz Pays de Saint-Brieuc.
Das Dorf Plévenon nimmt die nördliche Hälfte der kleinen Halbinsel Cap Fréhel ein. Nach Nordosten ausgerichtet erstreckt sich die kleine Bucht Anse des Sévignés bis zur Pointe de la Latte. Die von der Burg Fort la Latte dominierte Landzunge Pointe de la Latte bildet das östliche Ende von Plévenon. Die Bucht Baie de Fresnaye trennt Plévenon von Saint-Cast-le-Guildo.
Die 400 Hektar große Landschaft aus Heidekraut, Stechginster, Grasnelken, Queller und Disteln des Cap Fréhel wächst auf der größten Ansammlung von primitiven Küstenmooren an der Atlantikküste. Stechginster und Heide werden von den Winden der rötlichen Nessel-Seide (Cuscute d'Europe, Grande Cuscute) und von Spinnennetzen überzogen. Die Heide- und Moorlandschaft verwandelt Cap Fréhel Anfang Juli in ein blühendes Farbenmeer.
Oberhalb des Ortsteils Pléhérel Plage befindet sich die aussichtsreiche Pointe aux Chèvres, von der man einen schönen Blick auf die Küste Côte de Penthièvre hat. Der im Juli und August überwachte Strand Plage des Grèves d'en Bas befindet sich zwischen der Pointe aux Chèvres und der Pointe de la Guette.
Der Strand Plage de la Fosse wird von rosa Sandsteinfelsen und Dünen eingerahmt und liegt hinter der Pointe de la Guette. Kurz vor den Leuchttürmen befindet sich die sehenswerte Pointe du Jas. Von der Pointe du Jas blickt man auf den im Meer heraus ragenden Felsen Amas du Cap.
Auf dem Cap Fréhel stehen zwei Leuchttürme. Der alte Leuchtturm wird vieux Phare oder Phare Vauban genannt. Der Leuchtturm Phare Vauban wurde von Jean-Siméon Garangeau, dem Chef-Ingenieur und Direktor der Befestigungen von Saint-Malo im Jahr 1702 erbaut.
Ein zweiter moderner und höherer Leuchtturm (second Phare) wurde 1847 erbaut und 1886 elektrifiziert. Der zweite Leuchtturm (second Phare) wurde 1944 durch deutsche Truppen zerstört.
Der dritte und aktuelle Leuchtturm (Phare actuel) wurde zwischen 1946 und 1950 als einer der fünf mächtigsten Leuchttürme Frankreichs erbaut. Sein Leuchtfeuer liegt mehr als 100 m über dem Meeresspiegel und sendet alle zwei Sekunden zwei Lichtblitze bis zu 100 km weit.
Der aktuelle Leuchtturm ist von April bis Oktober geöffnet. Die Öffnungszeiten variieren je nach Monat und Jahreszeit. Über 145 Stufen steigt man auf die Galerie des 32 m hohen Leuchtturms und kann östlich einen Panoramablick auf das Fort la Latte, Saint-Malo und die Bucht Baie du Mont Saint-Michel genießen. Im Westen sieht man die Strände von Plévenon, Sables d'Or-les-Pins, die Bucht Baie de Saint-Brieuc und die Insel Bréhat.
Über den Zöllnerweg GR 34 (Sentier des Douaniers) wandert man von den kostenpflichtigen Parkplätzen an den Leuchttürmen über Cap Fréhel zum Fort la Latte. Das Fort la Latte kann besichtigt werden. Die zerklüftete Steilküste des Cap Fréhel erhielt viele Aussichtsplattformen, die mit steinernen Skulpturen der vorkommenden Vögel verziert sind. Da Kap Fréhel renaturiert wird, wurde der Zöllnerweg mit Drahtseilen begrenzt. Die Wanderzeit beträgt ohne Besichtigung des Fort la Latte 2 Stunden 40 Minuten (hin und zurück). Wanderkarte |
Der turmförmige Felsen La Fauconnière, der aus dem Meer herausragt, ist Teil des Vogelschutzgebiets Réserve ornithologique de la Fauconnière. Der Felsen La Fauconnière und die umgebenden Klippen beherbergen jedes Jahr acht Arten von Seevögeln, die immer von Februar bis Juli zu ihren Brutstätten zurückkehren. Am Cap Fréhel können diese Seevögel in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet werden.
In den senkrechten Klippen des Cap Fréhel nisten zwischen 280 bis 330 Lummen Paare. Lummen brüten kolonienweise, bauen keine Nester und legen jeweils ein einziges birnenförmigen Ei auf kleinste Felsvorsprünge. Aufgrund der birnenförmigen Form rollt das Ei nicht die Klippe herunter.
Die in Kolonien brütenden 25 bis 30 Tordalken kehren zwischen Ende Februar bis Mai in ihre Brutstätten zurück. Tordalke brüten auf Klippen oder in mit Felsgeröll zugedeckten Stränden. Nester der Tordalken befinden sich in Felshöhlen. Die Eiablage findet zwischen Mai und Juni statt.
Nester der Dreizehenmöwen findet man auf schmalen Felssimsen, Bändern oder Felsrissen der vertikalen Klippe (Falaise). Die Nester der Eissturmvögel befinden sich nur in spärlicher Anzahl (12 bis 15 Paare) auf den Klippen des gesamten Cap Fréhel. Den Eissturmvögel kann man von Dezember bis Mitte August am Boden oder bei seinem majestätischen Gleitflug beobachten.
Hinter der kleinen Bucht Anse des Sévignés befindet sich die Pointe de Fort la Latte etwa 4 km südöstlich von Cap Fréhel entfernt. Auf dem Weg zum Fort la Latte kommt man an einem kleinen Menhir vorbei, der laut einer Legende Gargantuas Zahn (Dents de Gargantua) oder Finger (Doigt de Gargantua)) sein soll.
Die auf der Landzunge gebaute Festungsanlage Fort la Latte war früher unter dem Namen Schloss Château de la Roche Goyon bekannt. Der Name Goyon stammt aus einer der ältesten bretonischen Familien.
Mit dem Bau der majestätischen Burg wurde vor 1364 begonnen. Die Festungsanlage besteht aus zwei Burgen mit durch Zugbrücken gesicherten Burgtoren. Eine Burg ist ein vorgelagertes Verteidigungswerk (Barbakane) und die andere beschützt den Innenhof der Festung.
Das Burgtor (Châtelet) der Barbakane war im 14. Jahrhundert mit einem zweiflügeligen Tor und einem Fallgitter ausgestattet. Das Burgtor wurde mehrfach im 17. und 18. Jahrhundert umgearbeitet. Der Steinvorbau trägt das Gegengewicht der Zugbrücke.
Der Spitzbogen stammt aus dem 14. Jahrhundert. Von der mit einer Fallgitteranlage ausgestatteten mittelalterlichen inneren Burg sind noch die beiden Türme erhalten, der Rest wurde durch einen Kanonenangriff im 16. Jahrhundert zerstört.
Der Innenhof beherbergt die 20000 Liter umfassende Zisterne, das Wachhaus (Corps de Garde), die Kapelle Chapelle Saint-Michel, die Residenz (Logis) des Gouverneurs und den Bergfried (Donjon).
In Verteidigungsstellung befinden sich acht Kanonen aus dem 18. Jahrhundert. Hinter der Barbakane steht eine Art Katapult (Bricole). Die umgrenzende Festungsmauer ist durch einen Wachturm (Tour de Guet) verstärkt.
Die heutige Kapelle Chapelle Saint-Michel aus dem 18. Jahrhundert wurde während des letzten Krieges entweiht und die Kirchenmöbel verbrannt. Die schönen gedrehten Säulen des Altaraufsatzes (Retable) sind Elemente aus dem 18. bis 19. Jahrhundert. Der Altar (Autel) stammt aus dem 19. Jahrhundert und wird von den Statuen Saint Marc und Saint Joseph flankiert.
Der mit Maschikulis verzierte Bergfried (Donjon) stammt aus den Jahren 1365 bis 1370 und besitzt Schießscharten in unterschiedlicher Größe. An den Schießscharten ist eine Bombardierungslinie sichtbar, die der Eroberung der Burg im 16. Jahrhundert entspricht.
Der durch eine Treppe ersetzte Eingang des Bergfrieds war durch eine Zugbrücke gesichert. Das Emblem der Familie Goyon Matignon krönt den Eingang. Der Zugang zum Kerker (Oubliette) war durch ein Fallgitter geschützt. Der große Wohnraum im 1. Stock des Bergfrieds besitzt ein Fenster nach Süden. An der Seite befinden sich in einem Erker gemauerte Steinbänke.
Das erste Geschoss wurde durch einen großen Kamin mit viereckigen Sockel und beidseitigen Säulen aus dem 14. Jahrhundert gewärmt. In den dicken Wänden waren die Latrinen untergebracht, die man vom Wohnraum erreichte. Der Raum im Obergeschoss wird von einem halbrunden Rippengewölbe überragt.
Von der hohen Turmspitze des Bergfrieds konnten die Verteidiger auf die Angreifer schießen, die die Hindernisse des Eingangs und Innenhofs überwunden hatten. Durch die Maschikulis des Bergfrieds und des Wachturms wurden Steine geworfen. Zusätzliche Verteidigungsmaßnahmen waren Bogenschießen und Armbrustschießen. Von der Turmspitze hat man heute einen schönen Blick auf die Festungsanlage.
Das Fort la Latte verfügt über einen 1793 gebauten Ofen für Kanonenkugeln (Four à boulets), der die Kanonenkugeln rot glühend erhitzte. Die Technik des Ofens wurde wenig genutzt, da der Ofen viel Holz verbrauchte, die Kugeln acht Stunden vorgewärmt werden mussten und das Aufladen der Geschütze viel gefährlicher war. Durch die heiße Kugel konnte das Schwarzpulver explodieren.
Zwischen 1690 und 1715 ließ Vauban das Bauwerk in eine Festungsanlage zur Verteidigung der Küste umbauen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Festung verlassen. Die historische Burg (Monument historique) kann besichtigt werden.
Der bei Ebbe zugängliche Strand Plage Château Serein des Cap Fréhel befindet sich hinter dem Fort la Latte in der Bucht Baie de la Fresnaye. Der Strand Château Serein erlaubt den Zugang zu den Muschel- und Austernbänken.