Gordes wird auf einem Hang der Berge Monts de Vaucluse vom Schloss und der Kirche dominiert. Gordes ist eines der schönsten Dörfer (plus beaux Villages) im Département Vaucluse in der Provence. Gordes gehört wie der südliche Teil des Gebirges Monts des Vaucluse zum regionalen Naturpark Luberon.
Da Gordes ein viel besuchtes Reiseziel ist, besichtigen Sie das Dorf am besten am frühen Morgen oder am späten Abend.
Vom belebten Dorfplatz führen die mit Steinen gepflasterten engen Gassen (Rues en Calades) durch die hohen Häuser der Altstadt (vieux Village). In den kleinen Seitenstraßen entdeckt man alte Türportale und gewölbte Durchgänge unter den Häusern.
Die Kapelle der weißen Büßer (Chapelle des Pénitents Blancs) wird zum ersten Mal 1667 im kommunalen Archiv erwähnt. Die Kapelle stand neben dem zerstörten Tor Porte de la Frache der ehemaligen Befestigung.
Auf dem Platz vor der Kapelle der Pénitents Blancs steht ein Kriegerdenkmal (Monument aux Morts, 1922) für die im 1. Weltkrieg verstorbenen Soldaten die für Frankreich gekämpft haben.
Die Straßen der Altstadt (vieux Village) wird von hohen Häuser gesäumt. Über den hohen Häusern ragen der eiserne Glockenturm und die Uhr der Kirche Saint-Firmin heraus.
Vom Platz mit dem Kriegerdenkmal erreicht man das Hôtel Simiane. Im Hôtel Simiane befinden sich das Rathaus (Mairie, Hôtel de Ville), die Stadtbibliothek und eine Kunstausstellung. Viele Künstler wie André Lhote, Marc Chagall, Jean Deyrolle, Pol Mara und Victor Vasarely fanden in Gordes Inspirationen für ihre Gemälde.
Beeindruckend sind verschiedene gemauerte Hausportale mit geschnitzten Eichentüren. Sie wurden stilgerecht restauriert. Mehrere Straßen mit groben Steinen, sogenannte Rues en Calades, führen entlang der Überreste der mittelalterlichen Stadtmauer (Rempart) in die unterschiedlichen Hangebenen des Dorfes Gordes.
Auffallend sind die eingelassenen Stufen in der Mitte der gepflasterten Straße. Die Stufen erleichterten früher Eseln und Maultieren das Transportieren und Tragen von schweren Lasten auf den steilen und engen Gassen.
Das Hôtel Pluvinal und die Kapelle Chapelle Pluvinal waren religiöse Gebäude des 17. Jahrhunderts. Südlich des Schlosses befindet sich das Tor Porte de Savoie aus dem Jahr 1540, das den Zugang in das Dorf durch einen Torbogen erlaubte.
Im tiefer gelegenen Gordes sind im Ortsteil Fontaine basse mehrere Waschhäuser (Lavoirs), eine Mühle (Moulin) und Reste von alten Kapellen zu besichtigen. Die untere Kapelle Chapelle d'en bas wurde in einer Felshöhle eingelassen.
Zirka 4 km von Gordes entfernt, auf der D 148 – Route de Saint Pantaléon, befindet sich das Glasmuseum Musée du Vitrail und das Museum Moulin des Bouillons. Die Ölmühle Moulin des Bouillons ist die älteste erhaltene Mühle mit funktionierenden Elementen.
Schloss (Château de Gordes) - Kirche und Palast Saint-Firmin
Das Tal wird seit 1031 vom monumentalen Schloss (Château de Gordes) dominiert und hat für das Aussehen Gordes die Wirkung einer Zitadelle. Im 14. Jahrhundert wurde die als Festung geplante Burg umgestaltet und der primitive Bergfried (Donjon) erweitert.
Die mittelalterliche Burg Château de Gordes wurde zwischen 1525 und 1541 im Renaissancestil umgebaut. Seit dieser Zeit besitzt das Schloss zwei unterschiedliche Fassaden.
Die nördliche Fassade besitzt das Aussehen eines Château fort, also einer Burg, während die südliche Fassade den Renaissance Stil eines Schlosses mit steinernen Kreuzstockfenstern repräsentiert. Die strenge Nordfassade des westlichen Teils, die von zwei Fenstergeschossen durchbrochen wird, wird von zwei runden 20 m hohen mit Maschikulis verzierten Türmen flankiert.
Die südliche von Wachtürmen flankierte Renaissancefassade besitzt zwei Stockwerke mit Steinkreuzfenstern und ein Stockwerk mit vertikal geteilten Steinfenstern. Der Turm an der südöstlichen Ecke ist ein Geschützturm. Zwei reich verzierte Eichenholztüren aus dem 16. Jahrhundert beeindrucken in ihren prächtigen Renaissance Portalen.
Eine große Wendeltreppe führt in die erste Etage zu einem 23 m mal 7 m großen Saal. In diesem Saal steht ein monumentaler 7,20 m breiter und 4,50 m hoher Kamin aus dem Jahr 1541. Dar Kamin ist einer der schönsten Renaissance-Kamine, die in Frankreich hergestellt wurden.
Auf dem Platz Place Genty Pantaly südlich des Château de Gordes steht ein Brunnen (Fontaine) aus dem Jahr 1342. Der Brunnen war lange Zeit die einzige Möglichkeit die Einwohner im oberen Teil des Dorfes mit Wasser zu versorgen.
Das Schloss Château de Gordes ist inklusive der darin stattfindenden Ausstellungen zu besichtigen. Öffnungszeiten Château de Gordes
Die im 18. Jahrhundert gebaute Kirche Église Saint-Firmin wurde auf den Grundmauern eines Kirchengebäudes aus dem 13. Jahrhundert erbaut. Der quadratische Glockenturm stammt aus dem 14. Jahrhundert. Der Kirchturm war vermutlich früher ein Wehrturm, der erst in späterer Zeit mit einem eisernen Campanile versehen wurde.
Zu Füßen des Glockenturms befindet sich eine Tür, die zu einem Gefängnis führte. Das Kirchenschiff ist farbenfroh wie eine italienische Kirche gestaltet. Unter den acht Seitenkapellen gibt es zwei kleine Kapellen von großer Schönheit.
Das braune Holzkreuz wurde auf blauem Hintergrund auf die Wand des Kirchenschiffs gemalt. Auf diesem Kreuz wurde eine ausdrucksvolle Holzstatue des gekreuzigten Jesus Christus befestigt. Das Ganze ist in einem stilvollen verschnörkelten Holzrahmen eingefasst.
Schöne Holzarbeiten, farbenfrohen Wandmalereien und schmiedeeiserne Tore aus dem 18. Jahrhundert schmücken das gesamte Kirchenschiff. Die Empore der Orgel ist über eine Treppe zu erreichen. Die steinerne farbenfrohe Kanzel (Chaire) wurde am Mauerwerk befestigt.
In den halbhöhlenartigen Kellerräumen Caves du Palais Saint-Firmin (früher ancien Hôtel Gaudin-de-Lancier), die sowohl von Menschenhand erbaut als auch in den Fels gehauen wurden, werden Geräte der handwerklichen Tätigkeiten des mittelalterlichen Dorfes ausgestellt. Es werden Ölmühlen, Silos, Wannen und Zisternen gezeigt.
Trockensteinmauern - Markt (Marché provençal)
Typisch für Gordes und seine Umgebung sind Trockensteinmauern, die mit einer Rollschicht aus schräg gestellten Steinplatten versehen sind.
Dienstags findet von 8 Uhr bis 13 Uhr ein provenzalischer Markt (Marché provençal) auf dem Place Genty Pantaly (auch Place du Monument genannt) in Gordes statt.
Westlich von Gordes steht die Zisterzienserabtei Abbaye Notre-Dame de Sénanque, die im Jahr 1148 auf Initiative des Bischofs von Cavaillon gegründet wurde.
In 3 km Entfernung von Gordes befindet sich das sehenswerte Dorf aus Trockensteinhütten: Village des Bories.