Lieue de Grève - Locquirec - Bucht von Lannion
Die Bucht von Lannion liegt im äußersten Nord-Westen der Bretagne im Département Côtes-d'Armor. Die Straße entlang des Ärmelkanals von Saint-Michel-en-Grève bis Morlaix ist auch unter dem Namen Corniche de l'Armorique bekannt.
Saint-Michel-en-Grève befindet sich zwischen Plestin-les-Grèves und Lannion, dem Hauptort der Bucht Baie de Lannion, die sich an die Bucht Baie de Morlaix anschließt. (Karte Bucht Morlaix bis Lannion).
Zwischen Saint Efflam und Locquirec ist die Corniche de l'Armorique entlang der malerischen Bucht von Lannion sehr abwechslungsreich. Am 4 km langen Strand Plage Lieue de Grève, der sich von Saint Michel-en-Grève bis nach Saint Efflam ausbreitet, steigt die Straße zum 84 m hohen Felsen Grand Rocher an.
Das Meer zieht sich bei Ebbe am Strand Lieue de Grève bis zu 2 km zurück. Das Kreuz in der Mitte des Strands (Croix de mi-lieue) lag auf dem Weg der Tro Breiz, eine der größten bretonischen Wallfahrten (Pèlerinage, Pardon).
Die Wallfahrt Tro Breiz führte zu den Heiligen der sieben Kathedralen der Städte Saint-Malo, Dol-de-Bretagne, Saint-Brieuc, Tréguier, Saint-Pol-de-Léon, Quimper und Vannes.
Mehrere Jahrhunderte diente das Kreuz als Orientierungspunkt für Menschen, die die Bucht überquerten. Wenn der Sockel des Kreuzes nicht vom Wasser umspült war, konnte man ohne Bedenken hinüber laufen. Während des 2. Weltkriegs wurde das Kreuz zerstört und 1993 durch ein neues Kreuz ersetzt.
Das Seebad
Locquirec
befindet sich auf einer Halbinsel in der Bucht Baie de Lannion an der Grenze zwischen den Départements Finistère und Côtes-d'Armor.Von der Spitze der Landzunge Pointe de Locquirec blickt man auf den westlichen Teil der rosa Granitküste (Côte de Granit rose) auf die Insel Île Milliau, Plestin-les-Grèves, Trébeurden, Saint-Michel-en-Grève und Tréduder.
Locquirec verfügt über die Strände Plage du Port, Plage du Centre, Pors Ar Villec, Sables Blancs, Moulin de la Rive und Fond de la Baie. Der Strand Fond de la Baie liegt an der kleinen Bucht Anse de Porz Morvan, die durch die Mündung des Bachs Doron gebildet wird.
Das mit Blick auf die Bucht von Porz Morvan gebaute Herrenhaus Manoir de l'Île-Blanche stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Die Gebäude des Manoir de l'Île Blanche sind in U Form um einen Innenhof angeordnet. Das Herrenhaus besteht aus zwei Flügeln, Türmen, quadratischem Uhrturm (Tour de l'Horloge), Festsaal und einem Eingangsportikus mit Glockenturm.
Die Türme und Dächer sind mit Schieferplatten gedeckt. Das Manoir ist im Besitz der Kongregation der Töchter des Heiligen Geistes (Saint-Esprit) der Diözese Saint-Brieuc.
Außergewöhnlich ist der Kalvarienberg (Calvaire) des Manoir de l'Île-Blanche, der auf einem Felsmassiv mit einem Kreuz und einem Kruzifix errichtet wurde.
Zu Füßen des Kalvarienbergs befinden sich vier lebensgroße Figuren, die die Grablegung (Mise au Tombeau) Christi darstellen.
Locquirec wurde um die im Renaissancestil errichtete Kirche Église Saint-Jacques und den Yachthafen (Port de Plaisance) erbaut. Im 1634 gebauten viereckigen Kirchturm der Kirche Saint-Jacques läuten drei Glocken. An dem rechten Vorbau erinnern drei übereinander liegende Steine in einer Aushöhlung an ein Ende eines Sarkophags.
Auf dem wie ein Grab erscheinenden Hochaltar (Maître-Autel) befinden sich Basreliefs der Heiligen Saint Jean, Saint Jacques, Saint Mélar, Sainte Barbe und Saint Claude. Eine Pietà aus dem 16. Jahrhundert, ein Triumphbalken (Poutre de Gloire), diverse Statuen, Ex-Votos und Prozessionsfahnen (Bannières) schmücken das Kirchenschiff.
Das nördliche Querschiff beherbergt einen Altar in Form eines geschwungenen Grabes mit einem Altaraufsatz der Schenkung des Rosenkranzes (Retable du Rosaire). Der Altaraufsatz Retable du Sacrement aus dem Jahr 1896 stellt das letzte Abendmahl im Kreise der Apostel dar. Der Altaraufsatz Retable de la Passion mit dem Kreuzweg stammt aus dem 15. Jahrhundert.
Das Triptychon Notre-Dame de Bon Secours aus dem 15. und 16. Jahrhundert ist eigentlich eine Wurzel Jesse auch Jessebaum genannt (Arbre de Jessé). Der Jessebaum zeigt auf den mit bunten Basreliefs verzierten Fensterläden sechs Szenen aus der Kindheit Jesu. Die Kirche war bei unserem Besuch geschlossen.
Ein schöner Rundwanderweg führt oberhalb der 50 m hohen Klippen um die Landzungen Pointe de Locquirec und Pointe du Château. Der Wanderweg beginnt am mit einem Trompe-l'oeil-Fresko künstlerisch gestalteten Transformator, der auf einer Seite mit einer "geöffneten Bar" einlädt und auf der anderen Seite den Hinweis "Le Tour de Pointe" trägt.
Auf dem westlichen Teil der Pointe du Château befindet sich ein ehemaliger Steinbruch "Pierre de Locquirec". Der Steinbruch wurde ab dem 17. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts intensiv genutzt. Der Steinbruch diente zur Herstellung von Pflastersteinen, Grabplatten und Abdeckungen für religiöse Denkmäler.