Das mit Blumen geschmückte Dorf Courthézon befindet sich etwa 10 km von Orange und 17 km von Avignon entfernt im Département Vaucluse in der Provence. Die Gemeinde wird von den Flüssen petit Roanel, grande Mayre und der Seille durchquert und ist dank eines schönen Kanalnetzes stark bewässert.
Stadtmauer - Tor Prince - Belle Croix - Auroze - Uhrturm - Rathaus
Außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten sind die Reste der Stadtmauer und ihre drei Tore, der Uhrturm, die Altstadt mit ihren Fresken, einige Brunnen und die romanische Kirche Saint-Denis.
Die Befestigungsanlagen wurden mit Steinen aus Steinbrüchen errichtet, die bereits von den Römern für das antike Theater von Orange genutzt wurden.
Die Stadtmauer war von vier Toren (Portes) durchbrochen, von denen drei erhalten blieben. Der Name des Tors Porte du Prince geht auf die Begebenheit zurück, dass Wilhelm von Nassau (Guillaume de Nassau) hier 1604 vom Burghauptmann und den Einwohnern empfangen wurde. Zinnen, Maschikulis und Erkerturm blieben neben der Treppe zum Wehrgang der Porte de Prince erhalten.
Die südliche Porte Belle Croix ist das schönste und am besten erhaltene Tor mit einem Spitzbogen über dem sich Maschikulis befinden. Das Tor besaß früher eine Zugbrücke über den Fluss Seille. Die Aussparungen für die Zugbrücke sind im Mauerwerk noch erkennbar.
Das Tor Porte Auroze hat seine Zinnen verloren, aber seine Maschikulis behalten. Das Tor wurde ehemals durch ein schweres Holztor verschlossen.
In der Altstadt (vieille Ville) befindet sich ein Fresko, das einen Platz belebt, der für ein benachbartes Restaurant dient. Über dem Fresko steht der Text "Saevis tranquillus in undis". Er ist das Motto der Stadt Courthézon und heißt übersetzt ungefähr "ruhig inmitten der tosenden Wellen".
Courthézon verfügt über 15 öffentliche Brunnen. Der große Brunnen (grande Fontaine, 1857) auf dem Place du 8. Mai 1945 wurde anstelle eines alten Kreuzes errichtet, das dem benachbarten Tor der Stadtmauer (Porte Belle Croix) seinen Namen gegeben hatte. Der Brunnen Fontaine Saint Pierre war der erste öffentliche Brunnen, der 1850 erbaut wurde.
Der Brunnen der vier Jahreszeiten (Fontaine des quattre Saisons) befindet sich auf dem Place de la Porte des Princes gegenüber der Porte du Prince. Er tränkte 3000 bis 4000 Schafe, die sich auf den Weg zu den Almen des Vercors machten. Courthézon war der Knotenpunkt des Viehs, das auf die Almen geführt wurde.
Der Brunnen Fontaine aux Micocouliers ist an die Kirche angebaut. Er wird von zwei Zürgelbäumen gesäumt und wurde im 19. Jahrhundert anstelle des Friedhofs errichtet, der einst die Kirche umgab.
Von den vier noch vorhandenen Oratorien, die entlang der Straßen stehen, ist das schönste das mit einem eisernen Zaun geschmückte Oratoire Saint-Laurent aus dem Jahr 1837.
Der unter Denkmalschutz stehende Uhrturm (Tour de l'Horloge), der 1653 wieder aufgebaut wurde, wird von einem eisernen Campanile mit Balustrade aus dem 18. Jahrhundert überragt. Der Uhrturm wird auch Glockenturm (Beffroi) genannt.
Das Château de Val-Seille, das 1868 erbaut wurde, dient als Domizil für das Rathaus (Hôtel de Ville). Das Château de Val-Seille, ein provenzalisches kleines Versailles, ist von einem schön angelegten Park umgeben.
Kirche Église Saint-Denis
Die Kirche Église Saint-Denis soll eine der sieben Kirchen sein, die Karl der Große zur Feier des Sieges des Christentums über die Ungläubigen am Ende des 8. Jahrhunderts errichten ließ. Die heutige romanische Kirche Saint-Denis von Courthézon wurde im 12. Jahrhundert mit einem Kirchenschiff und dem Glockenturm erbaut. Erst im Laufe der Jahrhunderte erhielt sie ihr heutiges Aussehen.
Das 1833 vorgebaute Eingangsportal, das aus zwei runden Säulen mit ionischen Kapitellen und einem einfachen Fries mit Dreiecksgiebel besteht, wurde mit der davor befindlichen Treppe vor kurzem stilgerecht erneuert. Über dem Ochsenauge erhebt sich der quadratische Glockenturm. Neben dem Kirchturm befindet sich ein Türmchen mit der Treppe zum Glockenturm.
Das aus großen Steinplatten umgebaute Dach sowie der Glockenturm wurden gerade restauriert. Im Glockenturm befinden sich zwei alte Glocken und eine neuere Glocke. Die kleine etwa 300 kg wiegende Glocke stammt aus dem Jahr 1570 und die mittlere mit etwa 500 kg aus dem Jahr 1740.
Das vierjochige, durch Doppelbögen getrennte Kirchenschiff ist mit einem Spitztonnengewölbe versehen. Ende des 17. Jahrhundert wurden die hölzernen Tribünen durch Steintribünen nach dem Vorbild von Notre-Dame des Doms in Avignon ersetzt. Die Tribünen erheben sich über die seitlichen Arkaden bis hinüber zur Orgel.
Die aus Nussbaumholz geschnitzte Kanzel (Chaire) mit Baldachin stammt aus dem 17. Jahrhundert und muss über eine Treppe betreten werden.
Die 1836 geschaffene Nussbaum-Holzvertäfelung des siebeneckigen 1833 verlegten und neu errichteten Chors reicht bis unter die in Maßwerk eingelassenen Buntglasfenster. Vor der Holzvertäfelung des Chors befindet sich das Chorgestühl (Stalles). Hinter dem relativ schmucklosen Hochaltar (Maître-Autel) ist in einer vorgelagerten Holzkassette ein kleines angestrahltes Kruzifix eingelassen.
Auf den zentralen Buntglasfenstern aus dem Jahr 1869 erstrahlen die Schutzheiligen von Courthézon: Saint Georges und Saint Denis. Auf den Buntglasfenstern links bewundert man Saint Alexandre und Sainte Anne, die Courthézon vor der Pest gerettet haben.
Der Altaraufsatz Retable de Saint-Joseph wurde stufenförmig aus Holz gefertigt. Intarsienmalereien mit aus einem Kelch trinkenden weißen Tauben verzieren die Stufen. Auf dem Tabernakel thront die Statue des Heiligen Joseph mit Kind. An der Wand dahinter befinden sich schmückende Malereien mit einem von Säulen und Dreiecksgiebel verzierten Tor, vor dem die Statue steht.
Die Kapelle Chapelle de la Vierge ist kassettenförmig aus hellem Holz vertäfelt. Auf dem Altaraufsatz Retable de la Vierge steht die Statue der Jungfrau (Vierge) in einer Rundbogen-Nische zwischen zwei geriffelten Säulen mit Kompositkapitellen über dem sich ein gerader Fries mit Dreiecksgiebel befindet.
Auf dem rechts daneben befindlichen Wandbogen sieht man eine schöne Wandmalerei einer betenden Frau.
Über einer Arkade befindet sich die beeindruckende Wandmalerei mit einem flötenden Engel und einem sinnbildlich Gestorbenen in Form eines Skeletts. Über dem Kunstwerk steht der Spruch "Miseremini mei saltem vos amici mei" (Übersetzung: Erbarmt euch mein, erbarmt euch, ihr meine Freunde, Buch Hiob, Kapitel 19, Vers 21)
Vor der Kapelle Chapelle de la Vierge stehen zwei vergoldete Holzstatuen des Heiligen Saint Roch und des Saint Éloi, die 1950 entstanden.
Die Statuen der Heiligen Sainte Mathilde und des Heiligen Saint Augustin wurden vom Herzog Duc de Gadagne gestiftet.
Auf dem ersten abgebildeten Buntglasfenster einer Seitenkapelle ist die heilige Familie zu sehen. Die Kirchenfenster stammen aus den Jahren 1868 und 1869.
Ein wöchentlicher provenzalischer Markt (Marché provençal) findet in Courthézon freitags von 7.30 Uhr bis 13 Uhr auf dem Parkplatz des Supermarkts Leclerc gegenüber Groupama statt. Es werden frisches Obst und Gemüse, Käse, Fleisch, Wurstwaren, Oliven und mehr angeboten. Markttage der Provence
Restaurant Tipp: Le Temps de Vivre (2023) Uchaux Menü 42 Euro sehr gute Küche