blaue Küste (Côte bleue) - von Marseille-l'Estaque bis Martigues
Die blaue Küste (Côte bleue) ist ein Teil der Mittelmeerküste (Côte Méditerannée), der sich westlich von Marseille bis zur Mündung des Étang de Berre erstreckt. Sie beginnt bei Marseille-l'Estaque und endet nach den Orten Le Rove, Ensuès-la-Redonne, Carry-le-Rouet und Sausset-les-Pins in Martigues. Die von zahlreichen Calanques eingeschnittene blaue Küste liegt im Département Bouches-du-Rhône in der Provence.
Der Name "Côte bleue" bezieht sich auf die Farbe des schillernd blauen Mittelmeers, das an die Felsen der Gebirgskette Chaîne de l'Estaque angrenzt. Die Côte bleue bezaubert mit kleinen Häusern, die sich oberhalb der landschaftlich reizvollen Calanques befinden. Der Zugang zu den Calanques der Côte bleue und zu den Wanderwegen kann vom 1. Juni bis 30. September witterungsbedingt oder wegen Brandgefahr eingeschränkt oder verboten sein.
Große Teile der Côte bleue, der Gebirgskette Chaîne de l'Estaque und des Meeresgebiets sowie die Steilküste Falaise de Niolon gehören zu den schützenswerten Gebieten des Netzwerks "Natura 2000". Ein 85 Hektar großes Meeresreservat wird außerdem durch den regionalen Meerespark Parc régional marin de la Côte bleue geschützt. In diesem ist der Fischfang verboten.
Das ehemalige Fischerdorf L’Estaque gehört seit vielen Jahren zum 16. Arrondissement von Marseille. Westlich von L’Estaque beginnt die Côte bleue. Die Hafenorte Niolon, Méjean und Ensuès-la-Redonne sowie die Calanques sind mit dem Pkw oder Motorrad nur über Sackgassen zu erreichen. Die Küstenstraße führt von Carry-le-Rouet nach Sausset-les-Pins. (Karte Côte bleue)
Ab Marseille fährt der blaue Eisenbahnzug über L'Estaque, Niolon, Ensuès-la-Redonne, Carry-le-Rouet, Sausset-les-Pins und La Couronne nach Martigues. Auf der malerischen Bahnstrecke hat man trotz einiger Tunnel großartige Ausblicke auf das Meer und die Calanques.
Eine aussichtsreiche Route für Pkws führt über Niolon, Ensuès-la-Redonne, Carry-le-Rouet und Sausset-les-Pins zum Hafen von Carro. Von dort aus erreicht man das endgültige Reiseziel Martigues, das "Venedig der Provence". Martigues erstreckt sich am südwestlichen Rand des Étang de Berre und zu beiden Seiten des Canal de Caronte, der den Étang de Berre mit dem Mittelmeer verbindet.
Le Rove - Niolon - Ensuès-la-Redonne
Zur Gemeinde Le Rove gehören die Calanques de l'Establon, de La Vesse, de Figuerolles, de Niolon, du Jonquier und du Riflard. Das Dorf Niolon, das zur Gemeinde Le Rove gehört, liegt ca. 20 km von Marseille entfernt zwischen L'Estaque und Carry-le-Rouet in der Mitte der Côte bleue. Die Bucht von Niolon ist über eine zweigeteilte Straße zu erreichen. Eine Abzweigung führt zur Calanque de la Vesse, die andere nach Niolon.
Das Ortsbild von Niolon wird von kleinen Häusern, Geschäften, Restaurants und Bars geprägt. Da die engen Gassen von Mai bis September sowie an Wochenenden und Feiertagen für Autos gesperrt sind, befindet sich ein Parkplatz vor Niolon. Unter dem Eisenbahnviadukt hindurch gelangt man in den malerischen Ortskern, der sich an die Felsen der Calanque de Niolon anschmiegt.
Auf einem 193 Meter hohen Felsrücken befindet sich die zwischen 1881 und 1884 erbaute Militärfestung Fort de Niolon. Von dort hat man einen bemerkenswerten Blick auf die Bucht von Marseille und die vorgelagerten Inseln Pomégues, Ratonneau, Tiboulen und If des Archipels Îles du Frioul.
Von Niolon aus startet eine wunderschöne Wanderung auf dem Zöllnerweg (Sentier des Douaniers, GR 51), der von der sehenswerten Calanque d'Érevine bis zur Calanque de Méjean verläuft. Vom Zöllnerweg aus hat man einen herrlichen Blick auf die Inseln Îles du Frioul und die Bucht Rade de Marseille.
Die Wanderung beginnt am Bahnhof Niolon, erstreckt sich über sechs Kilometer und dauert etwa 1 1/2 Stunden. Zwischen den Calanques de Niolon und La Vesse laden kleine Strände zur Rast ein.
Ensuès-la-Redonne liegt in einem Talkessel und wird durch das Plateau de Graffiane von der Côte bleue getrennt. Auf dem Gemeindegebiet von Ensuès-la-Redonne befinden sich die Calanques de l'Érevine (teilweise), de grand Méjean, de petit Méjean, des Figuières, des Anthénors, de la Redonne, de la Madrague, du Puy und de Eaux Salées (teilweise).
Die Calanques mit den Häfen Port de la Redonne, Port de petit Méjean und Port de grand Méjean sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Zum Hafen Port de la Redonne ist die Zufahrt jederzeit möglich. Es gibt jedoch nur wenige Parkplätze.
Hoch über dem Hafen von La Redonne malt sich das Viadukt der Eisenbahn ab. Die Zufahrt zu den Calanques Petit und Grand Méjean ist über eine abenteuerliche, kurvenreiche Straße in Richtung La Madrague-de-Gignac und weiter nach Cap Méjean möglich.
Die Zufahrt über La Redonne oder La Madrague-de-Gignac ist streng geregelt. Vor den Calanques Méjean existiert ein kleiner Parkplatz.
Von der Calanque de l'Érevine aus hat man einen schönen Blick auf die mit einem Leuchtturm bestückte Insel Érevine. An der Calanque de l'Érevine befinden sich die Überreste eines unvollendeten Bauvorhabens, einer Soda-Anlage.
Die groben Kiesstrände Plage de Figuières, Plage de la Redonne, Plage de la Dugue und Plage de l’Escalayole sind nur zu Fuß erreichbar. In den Calanques de Méjean gibt es raue Naturstrände.
Der kleine, gut geschützte Hafen La Madrague-de-Gignac in Ensuès-la-Redonne ist von Villen und Pinien umgeben und liegt am Ende einer kleinen Bucht. Von dort aus führt ein Wanderweg zur Calanque des Eaux salées und nach Carry-le-Rouet.
Besuchen Sie mittwochs von 8 Uhr bis 13 Uhr den provenzalischen Markt (Marché provençal) im Zentrum von Ensuès-la-Redonne. Jeden Freitag von 18 Uhr bis 23 Uhr findet im Juli und August außerdem ein Handwerkermarkt (Marché artisanal) auf dem Vorplatz des Rathauses (Hôtel de Ville) statt.
Carry-le-Rouet, Sentier du Lézard - Sausset-les-Pins
Das kleine, elegante Seebad Carry-le-Rouet liegt zwischen den Orten Ensuès-la-Redonne und Sausset-les-Pins. Der Ortsname entstand durch die Zusammenlegung der Bezirke Carry und Le Rouet. Die Strände, das klare, blaue Meer und die geschützten Buchten laden im Sommer zu Wassersportarten und anderen Aktivitäten ein. Die Tauchplätze sind bekannte Spots.
Carry-le-Rouet besitzt einen malerischen Fischereihafen und einen schönen Yachthafen. Am Hafen befinden sich zahlreiche Restaurants, die Seeigel (Oursin) auf der Speisekarte anbieten. Vom Hafen aus werden mit dem Boot Albatros Rundfahrten zu den Calanques der Côte bleue, zu den Calanques von Marseille bis Cassis sowie zur Bucht von Marseille und den Inseln Îles du Frioul angeboten.
Auf dem Cap de la Vierge steht die im Jahr 1877 rekonstruierte Kapelle Chapelle du Rouet, die zuvor zerstört worden war. Sie dominiert östlich des Strands Plage du Rouet die Bucht Rade de Marseille. Jedes Jahr am 8. September wird zum Fest Mariä Geburt (Nativité de Marie) eine Wallfahrt zur Kapelle mit Segnung des Meeres und der Boote gefeiert.
Der Plage du Rouet in Carry ist einer der wichtigsten Strände. Am Strand befindet sich das Observatorium Observatoire du Parc régional marin, das im Juli und August besichtigt werden kann. Der Meerespark Parc régional marin de la Côte bleue hat einen Unterwasserweg eingerichtet.
Weitere Strände befinden sich in den Buchten Calanque de Tuilière und Calanque du Cap Rousset. Über der Calanque de Eaux salées erhebt sich das monumentale Viadukt (Viaduc des Eaux salées) der Eisenbahnlinie, die entlang der Côte bleue fährt.
Am Ende des Hafens von Carry-le-Rouet beginnt der ehemalige Zöllnerweg (Sentier des Douaniers), der in diesem Abschnitt "Sentier du Lézard" (Eidechsenweg) heißt.
Auf dem "Sentier du Lézard" wandert man ca. 2,5 km entlang der Küste im regionalen Meeresnaturpark Côte bleue.
Der Wanderweg ist mit Bänken und Informationstafeln ausgestattet, die die regionale Fauna und Flora erläutern. Es müssen einige Treppenstufen überwunden werden. Die Küste ist von interessant geformten Felsen aus weißem Kalkstein durchzogen, die hier eine einzigartige Kulisse bilden.
An einer Küstenspitze befindet sich ein weiß-rotes Seezeichen. Der Rückweg kann entweder auf demselben Weg erfolgen oder man steigt eine Treppe hinauf und kehrt durch den Ort zum Ausgangspunkt zurück.
Dienstags und freitags findet von 8 Uhr bis 13 Uhr auf dem Place Alfred Martin in Carry-le-Rouet ein provenzalischer Markt (Marché provençal) statt. Im Februar wird im Hafen von Carry-le-Rouet ein Seeigelfest (Oursinade) veranstaltet, bei dem Seeigel (Oursins), verschiedene Weichtiere (Mollusques) und Schalentiere (Crustacés) verkostet werden.
Das von Pinienwäldern umgebene Sausset-les-Pins liegt mit einem schönen Yachthafen zwischen Carry-le-Rouet und dem Hafen Carro an der Côte bleue. Das Fischerdorf wird vom im Jahr 1855 erbauten Schloss Château Charles Roux überragt. An der acht Kilometer langen Küste von Sausset-les-Pins befinden sich sieben Strände und viele kleine Buchten.
Sehenswert sind der alte Hafen (Vieux Port) aus dem Jahr 1881 und die mehrfach restaurierte Hafenmole aus dem Jahr 1931. Der neue Hafen (Port neuf) wurde 1986 gebaut. Am Hafen steht eine Skulptur von zwei bronzenen Delfinen zu Ehren der auf See Verstorbenen.
Anlässlich des 60-jährigen Bestehens der freien Stadt Sausset-les-Pins wurde in der Nähe des Parkplatzes der Tauchschule die Skulptur "L'Envol des 9 Gabians" (Der Flug der neun Möwen) aufgestellt. Die neun bronzenen Möwen, die sich in der Luft befinden, werden beim Flug über die Erdkugel gefangen.
Der typisch provenzalische Markt (Marché provençal) findet sonntags von 8 Uhr bis 13 Uhr am Hafen von Sausset-les-Pins statt. Er findet auf dem Boulevard Armand Audibert und der Avenue Adolphe Fouque statt. Markttage der Provence
Auf der Hafenmole von Sausset-les-Pins findet jährlich an drei Sonntagen im Januar das Meerfest "Fête de la Mer" mit Verkostung von Seeigeln (Oursins) und Meeresfrüchten (Produits de la mer) statt. Die festliche Stimmung des Meerfests wird gleichzeitig für einen Kunsthandwerkermarkt (Marché artisanal) genutzt.
Der traditionelle Karneval von Sausset-les-Pins wird spektakulär gefeiert. Zunächst findet eine beliebte Parade mit riesigen Figuren der lokalen Gemeinschaft über die Corniche statt. Anschließend nehmen mehr als 500 Menschen an der Verbrennung des provenzalischen Caramentran teil. Dies entspricht der deutschen Nubbelverbrennung am Aschermittwoch.
Erwähnenswert sind außerdem die traditionellen Feste Fête de Saint-Jean und Fête de Saint-Pierre (Schutzpatron der Fischer) sowie das venezianische Fest Fête venetienne, das am 14. August auf der Hafenmole von Sausset-les-Pins stattfindet.
Empfehlenswert ist außerdem eine Fahrt über die Route des Crêtes von La Ciotat nach Cassis entlang der Küste der Calanques.