Die sehenswerte Stadt Nyons befindet sich in der Nähe von Vaison-la-Romaine entfernt im Naturpark der Baronnies der Region Drôme provençale. Nyons liegt in in unmittelbarer Nähe zur Provence und trägt den Beinamen "Klein Nizza" (petit Nice). Die historische Altstadt, die Kirche Saint-Vincent, der Turm Randonne und der provenzalische Markt zählen zu den schönsten Sehenswürdigkeiten von Nyons.
Eine einbogige romanische Brücke (Pont roman) führt Fußgänger über den Fluss Eygues in die Stadt Nyons. Die Brücke wurde zwischen 1341 und 1409 erbaut. Die romanische Brücke besitzt eine Gewölbespannbreite von 40,5 m und erreicht eine Höhe von 19 m.
Geht man von der Promenade de la Digue (in Nähe der Brücke) den ausgeschilderten Fußweg in Richtung Altstadt (vieille Ville), erreicht man diese schmalen Gassen. Vorsicht, der Torbogen ist niedrig, man muss sich bücken! Die Treppe überwindet den Höhenunterschied zur vieille Ville.
Sehenswert sind der Platz Place du Docteur Bourdongle genannt Place des Arcades, das alte Stadtviertel Quartier des Forts und der mit einem monumentalen Brunnen (Fontaine) geschmückte Platz Place de la Libération. Der Place des Arcades entstand im 15. Jahrhundert und ist wie in Buis-les-Baronnies von Arkaden begrenzt.
Über den Arkaden befindet sich ein starkes Holzgebälk, das die oberen Geschosse stützt. In den vielen kleinen Seitenstraßen haben sich wie in der Rue des Déportés Geschäfte, Cafés und Restaurants angesiedelt. Hier kann man prächtig bummeln, einkaufen, sich ausruhen oder Essen gehen.
Das Tor Porte Saint Jacques, das den Zugang zum Platz Place des Arcades ermöglicht, ist ein Teil der mittelalterlichen Stadtmauer von Nyons. Das Wohnhaus über der Porte Saint-Jacques hat einen runden zinnenbewehrten Turm ersetzt, der den Eingang zur Stadt verteidigte.
Neben dem Tor Porte Saint-Jacques befand sich seit dem 14. Jahrhundert ein Haus, in dem das Gericht untergebracht war. Später wurde es als Haus des Königs (Maison du Roi) bezeichnet.
Auf dem felsigen Hügel Maupas erstreckt sich die Altstadt (vieille Ville) mit dem ehemaligen feudalen Viertel der Grands und Petits Forts, in dem sich der Place des Arcades befindet.
Die Straße Rue des Grands Forts verläuft entlang der westlichen Stadtmauer der historischen Altstadt (vieille Ville). Dort sind noch zwei Türme der alten Einfriedung zu sehen. In der Rue des Petits Forts befinden sich Relikte der feudalen Stadtmauer und Ruinen eines Wachturms aus dem 11. Jahrhundert, der der vierte Turm der alten Burg (Château vieux) war.
Sehenswert sind die Reste der im 9. Jahrhundert gebauten Burg Château vieux, die im 14. Jahrhundert Palais delphinal genannt wurde. Die alte Burg endete auf der Nordseite des Quartier des Forts.
Die von der Rue des Grands Forts aus sichtbaren zwei Türme mit Renaissance Sprossenfenstern stammen größtenteils aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Die vorhandenen Gebäude wurden in den 1960er Jahren restauriert und sind Privatbesitz.
Am Fuß der romanischen Brücke können zwei alte Ölmühlen (vieux Moulins à l'Huile) des 17. und 19. Jahrhunderts, die älteste erhaltene Seifenfabrik (Savonnerie) Frankreichs des 18. Jahrhunderts sowie eine alte Küche aus der Haute Provence und die Wohnung eines Müllers aus dem 18. Jahrhundert besichtigt werden.
Kirche Saint-Vincent - Turm Tour Randonne - Notre-Dame de Bon Secours
Die heutige Kirche Église Saint-Vincent wurde im Jahr 1614 erbaut. Das im romanischen Stil gebaute Kirchenschiff wird von zehn Seitenkapellen begrenzt und besitzt ein Spitzbogengewölbe. Eine beeindruckende Statue der Jungfrau mit Kind (Vierge à l'Enfant) steht in einer Nische über dem Eingangsportal der Kirche.
Die Seitenkapellen beherbergen bemerkenswerte Gemälde aus der 1. Hälfte des 17.Jahrhunderts, die aus dem ehemaligen Rekollektenkloster (Couvent de Récollets, jetzt Temple) stammen.
Die Gemälde l'Adoration des Bergers, Saint Bonaventure dans son Cabinet de Travail, les deux Familles du Christ, le Christ chez Marthe et Marie, la Rencontre du Christ et Marie-Madeleine und Ecce Homo zählen zu den außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten der Kirche Saint-Vincent.
Als besondere Schätze der Kirche Saint-Vincent gelten der geschnitzte Holzaltar des ehemaligen Klosters (Monastère) Saint-Cézaire und das Gemälde der Geburt (Nativité), das Jusepe de Ribera (1591-1652) zugeschrieben wird. Eine Nachbildung dieses Gemäldes der Geburt ist im Louvre-Museum zu sehen.
Im Norden der Kirche Saint-Vincent befindet sich das das alte Kloster Monastère Saint-Césaire. Im heutigen Klostergebäude Saint-Césaire mit einer Treppenanlage aus dem 18. Jahrhundert ist das Haus Maison des Services publics untergebracht. Hinter der Kirche Saint-Vincent befindet sich der Brunnen Fontaine de la Pomme (provenzalisch: Poumo).
Der felsige Hügel Maupas wird von zwei Türmen des 13. Jahrhunderts beherrscht, dem Tour Randonne und dem Tour Dauphine (Privatbesitz). Zur Altstadt führten zwei Tore, das existierende Tor Portal Corcosson (Rue des Grands Forts) und das zerstörte Portal Gérenton (Rue des Petits Forts).
Der quadratische Turm Tour Randonne wurde 1280 von der Baronin de Montauban erbaut. Auf einem Felsen über Nyons gelegen, diente dieses 10 m hohe und 8 m breite mittelalterliche Gebäude als Bergfried (Donjon) und Militärgefängnis für die Burg.
Der Tour Randonne wurde 1862 von Abt Francou gekauft und in die Kapelle Notre-Dame de Bon Secours umgestaltet, die 1863 gesegnet wurde. Das neogotische Bauwerk der dreistöckigen Pyramide aus vierseitigen Arkaden mit Statuen wurde von ihm in Auftrag gegeben.
In der unteren Etage befinden sich Blindbögen. Die beiden oberen Etagen haben Arkaden im neugotischen Stil. In der Mitte befindet sich ein zentraler Schaft, der das Podest der Jungfrau Maria trägt. Der Sockel ist mit kleinen Säulen, Rosetten, Dreipassbögen und kleinen Türmen verziert.
Vier Heiligenskulpturen sind auf jeder Etage der Pyramide platziert. Auf der ersten Etage sind die männlichen Heiligen: Saint Joseph, Saint Jean, Saint Bernard und Saint Vincent. Auf der zweiten Etage befinden sich die weiblichen Heiligen: Sainte Anne, Sainte Élisabeth, Sainte Madeleine und Sainte Thérèse.
Auf der dritten Etage wurden Engel platziert, die symbolhaft das Gebet an die Jungfrau Maria weitergeben. Die Spitze der Pyramide wird von einer 3,50 m hohen Statue der Jungfrau Maria (Vierge) gekrönt.
Die Eingangstür der Kapelle trägt die Inschrift: Notre-Dame de Bon Secours priez pour nous tous (bete für uns alle). Am 15. August findet jedes Jahr eine Feier am Turm Tour Randonne statt, die an die Ursprünge der Geschichte von Nyons erinnert.
In der Chapelle Notre-Dame de Bon Secours befindet sich ein kleiner goldener Holzaltar, der Ende des 18. Jahrhunderts hergestellt wurde. Er wird von der 1864 aufgestellten Statue der Jungfrau (Vierge) Maria überragt. Zahlreiche Gemälde aus den Jahren 1867 und 1869 schmücken die Kirchenwände.
Zwei Holztreppen führen von beiden Seiten des Altars auf die Tribüne. Darunter befinden sich drei Sitzreihen, die wie in einem Amphitheater angeordnet wurden. Die Inneneinrichtung der Kapelle Notre-Dame de Bon Secours ist sehenswert und als historisch wertvoll eingestuft.
schwarze Oliven aus Nyons - La Tanche - Scourtin - Markt (Marché)
Nyons liegt am nördlichsten Punkt der Südalpen und baut eine für seine Lage spezifische Sorte schwarze Oliven "La Tanche" an, die Fröste bis zu minus zehn Grad überstehen kann. La Tanche Oliven sind auch unter dem Namen "Olives de Nyons" bekannt.
Die schwarzen Oliven La Tanche werden vorwiegend in der Drôme provençale und im Norden des Vaucluse zu Füßen der Dentelles de Montmirail angebaut und bringen milde ausgereifte Öle mit nussigem Geschmack hervor. Seit 1994 werden die schwarzen Oliven von Nyons (La Tanche) und das Olivenöl mit der Bezeichnung des kontrollierten Ursprungs (AOC= Appellation d'Origine Contrôlée) in den Handel gebracht.
Neben der Genossenschaft (Coopérative du Nyonsais) präsentiert das Musée de l'Oliviers traditionelle Werkzeuge, die für den Olivenanbau und die Ölproduktion benötigt werden. Das Olivenbaummuseum ist eine Besichtigung wert.
In Nyons existiert die letzte Scourtin Manufaktur (Scourtinerie) der Provence. Scourtins sind Matten aus Pflanzenfasern, die zur Gewinnung des Olivenöls benötigt werden. Das Fruchtfleisch der Oliven wird zwischen den Scourtins ausgepresst und gefiltert. Die Scourtinerie kann besichtigt werden.
Jeden Donnerstag findet ein provenzalischer Markt (Marché provençal) auf den Plätzen Place des Arcades, Place Buffaven und Place de la Libération in Nyons statt, auf dem lokale landwirtschaftliche Produkte angeboten werden. Zwischen Mitte Mai und Ende September belebt zusätzlich sonntags ein provenzalischer Markt mit lokalen Produkten die Altstadt. Markttage der Provence
Probiertipp: Oliven, Olivenöl und Crème d'Olive Ferme Brès - Domaine de la Blanchette Pied de Vaux, Nyons