Étretat bezaubert mit prächtigen Fachwerkhäusern, einem alten Markt, dem Herrenhaus Manoir de la Salamandre, der Kirche Notre-Dame und einzigartigen Gärten. Der monumentale Anblick der weißen Kreideklippen der Falaises d'Étretat zählt zu den landschaftlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Étretat liegt nördlich von Le Havre am Ärmelkanal (la Manche) der Alabasterküste (Côte d'Albâtre) im Département Seine-Maritime in der Normandie. Étretat war früher ein kleines Fischerdorf und ist heute ein renommiertes Seebad. Zur Bekanntheit des Orts trugen die Maler Claude Monet, Gustave Courbet und Eugène Boudin sowie die Schriftsteller Maupassant und Gustave Flaubert bei.
Der von Felswänden umgebene Kiesstrand von Étretat ist vor dominierenden Winden verhältnismäßig geschützt. Zwischen dem Dorf und dem Strand befindet sich ein Damm, der als Promenade dient und vor Sturmfluten schützt.
Das 1851 gegründete Hotel Restaurant La Taverne des deux Augustins besitzt durch seine wundervolle Ausstattung den Charme und die Authentizität der Vergangenheit. Fußböden, Eichenbalken, Kupfertöpfe, Postkutschenräder, antike Fässer, patinierte Holzmöbel, Kamin und aufgehängte Schinken machen das Hotel La Taverne des deux Augustins zu einer Institution von Étretat.
Der ehemalige Bahnhof (Gare) der SNCF wird heute nur noch für touristische Zwecke genutzt. Unter dem Namen Étretat Pays de Caux Tourist Train existiert ein Draisinenverkehr auf der Schiene zwischen dem Bahnhöfen Loges-Vaucottes und Étretat auf etwas mehr als fünf km.
In der Rue Martin Vatinel steht das ehemalige Rathaus (ancien Marie). Das ehemalige Rathaus besitzt einen schönen Holzerker mit Türmchen. Martin Vatinel war von 1870 bis 1871 Bürgermeister von Étretat.
Das imposante Haus Clos Lupin in der Rue Guy de Maupassant beherbergte das Domizil und Arbeitszimmer des Schriftstellers Maurice Leblanc. Er kaufte die im anglonormannischen Stil im 19. Jahrhundert gebaute Villa und wohnte dort 20 Jahre lang.
Das 1866 gebaute Schloss Château des Aygues in Étretat steht unter Denkmalschutz (Monument historique). Das Château des Aygues war die Sommerresidenz der spanischen Königin Maria Christina von Bourbon-Sizilien und Isabella II (Spanien).
Das bewohnte Schloss beherbergt wertvolle Erinnerungsstücke an das Haus Bourbon. Das Château des Aygues ist in den Monaten Juli, August und September von 14 Uhr bis 19 Uhr außer dienstags zu besichtigen. Zu den zahlreichen Sehenswürdigkeiten von Étretat gehören das Manoir de la Salamandre, die alte Markthalle, die Kirchen Notre-Dame und die Gärten.
Manoir de la Salamandre - Markthalle (vieux Marché, les Halles)
Das Herrenhaus Manoir de la Salamandre auf dem Boulevard R. Coty. gehört zu den ältesten Gebäuden von Étretat. Ursprünglich stand das Manoir in Lisieux. Das Manoir wurde 1889 in Lisieux abgebaut und in Étretat wiederaufgebaut. Einige Elemente wurden jedoch verändert. Ein Kragbogen wurde am Giebel hinzugefügt und die große mit Ziegeln gedeckte Dachmansarde wurde verlegt.
Étretat besitzt neben malerischen Fachwerkhäusern (Maisons à Pans de Bois) eine außergewöhnliche alte Markthalle (les Halles, vieux Marché couvert). Die alte Markthalle besitzt einen Eingang, der von einem pyramidenförmigen Glockenturm mit Uhr überragt wird.
Das Gebäude der Markthalle ist eine Rekonstruktion traditioneller aus Holz gebauter Hallen (les Halles = Markthalle), die teilweise mit Materialien aus alten Scheunen erbaut wurde. Beeindruckend wirken die Konstruktionen des luftigen Fachwerks im Innenraum und des Glockenturms über der Markthalle (vieux Marché couvert).
In der Markthalle werden Postkarten, Interieurs, Schals und Handtaschen angeboten. Außerdem gibt es regionale Produkte wie Cidre, Calvados, Pommeau, Gebäck oder Gegenstände des täglichen Bedarfs zu kaufen. Kunstgegenstände und Souvenirs vervollständigen das Sortiment. Der alte Markt (vieux Marché) ist täglich von 11 Uhr bis 19 Uhr geöffnet.
Jeden Donnerstag werden zusätzlich von 9 bis 13 Uhr frische Produkte auf dem Wochenmarkt (Marché normand) im Zentrum von Étretat angeboten. Etwa 15 Händler bieten ihre Waren an.
Kirche Église Notre-Dame d'Étretat - Gärten (Les Jardins)
Die Kirche Église Notre-Dame d'Étretat wurde auf den Resten eines früheren Heiligtums (Sanctuaire) im 12. und 13. Jahrhundert unter dem Schutz der Äbte von Fécamp erbaut.
Von dem schönen romanischen Gebäude sind nur noch die Fassade und die ersten sechs Joche des Kirchenschiffes erhalten.
Die letzten beiden Buchten des Schiffes, das Querschiff, der Vierungsturm und der Chor wurden um 1200 im gotischen Stil wieder aufgebaut.
Die Fassade der Kirche Notre-Dame d'Étretat besitzt mehrere pittoreske romanische Kragsteine (siehe Foto Kapitelle Portal). Die westliche Fassade wird durch zwei flache Strebepfeiler begrenzt. In der Mitte der Westfassade befindet sich das schöne Portal.
Auf romanischen Kapitellen sitzt der halbkreisförmige Portalbogen, der mit geometrischen Verzierungen, gebrochenen Stäben, kleinen Blüten oder gezackten Bändern versehen ist.
Das in schlechtem Zustand befindliche Tympanon des Portals wurde 1866 hinzugefügt.
Das Kirchenschiff und zwei Seitenschiffe bilden die Form eines lateinischen Kreuzes. Das Kirchenschiff hat zwei Ebenen. Die untere Ebene besitzt sechs große romanische Bogenarkaden sowie zwei mit dem Seitenschiff verbundene halb gebrochene gotische Arkaden und auf der oberen Ebene hohe romanische Kirchenfenster.
Gewaltig wirken die mächtigen romanischen Säulen der Arkaden, die mit gebrochenen Stäben oder zinnenbewehrten Bünden verzierte Halbkreisbögen tragen. Das Kreuzrippengewölbe der Kirche Notre-Dame d`Étretat wurde im 19. Jahrhundert erneuert.
Der mit sechs Säulen verzierte weiße Altar (Autel) besitzt fünf florale Ornamente, die beidseitig von kleineren Säulen eingerahmt sind. Über dem Altar befindet sich ein schlichtes modernes Holzkreuz. Neben dem Altar steht eine Statue der Jungfrau Maria mit dem Kind (Vierge à l'enfant).
Quadratische Kapitelle mit Wasserblättern schmücken den mit einem Kreuzrippengewölbe versehenen flachen gotischen Chor. Im 19. Jahrhundert wurde eine neue Sakristei angebaut, die den früheren Chor verdeckt.
Über dem Querschiff aus dem 13. Jahrhundert erhebt sich der laternenartige Vierungsturm mit einem achtteiligen Kreuzrippengewölbe im anglo-normannischen gotischen Stil. Er wird von acht schmalen gotischen Spitzbogenfenstern beleuchtet. Nach einem Brand musste der quadratische Kirchturm mit dem pyramidenförmigen Dach wieder aufgebaut werden.
Die aus dem Jahr 1852 stammende von Cavaillé-Coll gebaute Orgel (Orgue) wurde 1870 erweitert und 1998 restauriert.
Das Chorgestühl (Stalles) aus Eiche stammt vermutlich aus dem 19. Jahrhundert. Die farbenfrohen Kirchenfenster aus dem Jahr 1860 stellen Heiligenfiguren dar.
In der Kirche befindet sich ein Denkmal für die im 1. Weltkrieg gefallenden Seemänner und Soldaten von Étretat und für die Gefallenen Großbritanniens. Auf dem Friedhof der Kirche befinden sich Gräber der im 1. Weltkrieg gefallenen britischen Soldaten. Die Kirche Notre-Dame d'Étretat ist ein historisches Gebäude (Monuments historiques).
Auf der Avenue Nungesser et Coli steht ein Denkmal zur Erinnerung an die im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten.
Das Museum Musée du Patrimoine d'Étretat steht auf der Steilküste Falaise d'Amont in der Nähe der Gärten Jardins d'Étretat. Im Heimatmuseum (Musée du Patrimoine) werden menschliche Besiedlungen aus prähistorischer Zeit, die Austernzucht von Marie Antoinette, das gigantische Militärhafenprojekt von Kaiser Napoleon I und Dokumente aus der Geschichte von Étretat gezeigt. Das Museum Musée du Patrimoine ist jedes Jahr von Mitte April bis Anfang November geöffnet.
Die außergewöhnlichen Gärten Jardins d'Étretat wurden vom Landschaftsarchitekt Alexandre Grivko gestaltet. Die Gärten umfassen komplexe und faszinierende Routen mit Pflanzenskulpturen, die in die Flora der Küste eingebettet sind. Eine Sammlung zeitgenössischer Kunst wurde in die Architektur der Gärten einfügt und verbindet das Werk harmonisch mit der Natur.
Der Garten Jardin d'Avatar führt über die Realität hinaus zu einem magischen Surrealismus, in dem sogar die Bäume ihre eigene Musik spielen.
Der einer aus dem Himmel herabsteigenden Göttlichkeit die das Universum schützt gewidmete Garten Jardin d'Avatar lädt ein, den eigenen Avatar zu finden.
Der Garten Jardin Zen repräsentiert die Harmonie der Vereinigung von Mensch und Natur in jungfräulicher Reinheit. Der Garten Jardin Zen verfügt über eine Klanginstallation und ist mit weiß blühenden Pflanzen ausgestattet.
Der Garten Jardin d'Aval ist mit ungewöhnlichen Pflanzen ausgestattet. Zahlreiche Eibenbögen bilden die Klippe Porte d'Aval nach.
Der Garten Jardin d'Amont verschmelzt die Pflanzen mit der majestätischen Steilküste und den Klippen von Étretat.
Der Garten Jardin Emotions bildet die Unterwasserwelt und die Umwelt der Austern ab.
Der Garten Jardin Impressions bezaubert mit dem berühmten Panoramablick auf den Ärmelkanal und die Klippen, der viele Maler zu Gemälden bewegt hat.
Der Garten Jardin La Manche besteht aus einem Labyrinth von beschnittenen Pflanzen, die an Wellenbrecher erinnern.
Hunde sind in den Gärten nicht erlaubt. Die Gärten sind für Rollstühle und Kinderwagen unzugänglich.
Falls Sie in die Bretagne reisen, überqueren Sie vermutlich die Normandiebrücke und können eine Besichtigung der sehenswerten Stadt Honfleur vornehmen.