Das Weindorf Beaumes-de-Venise befindet sich am Fuß einer Hochfläche und verdankt seinen Namen den Höhlen (Grottes oder Baumes) des Plateau du Courens. Das Dorf liegt am Fuß der Bergkette Dentelles de Montmirail im Département Vaucluse in der Provence.
Rund um den alten Dorfkern befinden sich Relikte der alten Stadtmauer (Rempart). Drei Zugänge blieben erhalten: das Portal Portail Neuf, das 1684 wieder aufgebaute Portal Portail de l'Église und das Tor Porte de la Touve.
Beim Gang durch blumengeschmückte Straßen und Gassen entdecken Sie alte Häuser mit schön restaurierten Türen. Vor der Kirche Église du Coeur de Marie steht der historische Brunnen Fontaine à Mascarons aus dem 18. Jahrhundert.
Die Gassen führen am 1996 erschaffenen Freilichttheater (Théatre de Verdure) vorbei zu den Ruinen der feudalen im 12. Jahrhundert gebauten Burg Château de Beaumes. Im Felsgestein wurden für Menschen bestimmte Unterkünfte der prähistorischen Zeit nachgebaut.
Nicht weit vom Château de Beaumes entfernt steht die romanische Kapelle Chapelle Saint Hilaire. Sie war Teil einer frühchristlichen Nekropole.
Auf dem Plateau des Courens befinden sich Ruinen der Burg Château Castellas, die im 8. bis 12. Jahrhundert erbaut wurde, und Relikte des antiken Dorfs Durban.
Das Rathaus (Hôtel de Ville) wurde 1750 als Privathaus erbaut. Die Kapelle (Chapelle) Saint Roch wurde 1854 mit einem schönen Glockenturm wieder aufgebaut. In der Kapelle Saint Roch befindet sich eine goldene Holzstatue des Heiligen Rochus (Roch) aus dem 17. Jahrhundert.
Die lokale Ölmühle (Moulin à Huile) aus dem 19. Jahrhundert wird von der Olivenölgenossenschaft Coopérative oléicole La Balméenne betrieben. Die in Beaumes-d-Venise angebauten Oliven werden in der Ölmühle La Balméenne verarbeitet. Das Olivenöl darf unter der Bezeichnung Huile d'Olive de Provence AOC verkauft werden.
Die Kapelle Saint Sébastien steht am Fuße des Berges Riquet und wurde nach der Pest von 1629 fertiggestellt und im 19. Jahrhundert restauriert. Sie enthält ein Gemälde des Heiligen Saint Sébastien und des Heiligen Saint Nazaire.
Die Kapelle Sainte Anne wurde 1630 wieder aufgebaut. Die Kapelle Sainte Anne besitzt einen mit Arkaden versehenen Kirchturm und eine goldene Statue der Maria Magdalena.
Kirche Coeur de Marie - Kapelle Notre-Dame d'Aubune
Auf dem Cour Jean Jaurés steht die Kirche Église du Coeur de Marie. Die Kirche Coeur de Marie wurde 1507 als Stiftskirche erbaut und 1849 im neo-romanischen Stil wieder aufgebaut. Die Kirche soll einen denkmalgeschützten Altar aus dem 5. Jahrhundert sowie ein von Anne von Österreich golden besticktes Messgewand beherbergen.
Beeindruckend ist das Portal der Kirche Coeur de Marie. Die hölzerne Kirchentür wird zu beiden Seiten von drei Säulen mit korinthischen Kapitellen flankiert. Darüber spannen sich vier halbkreisförmige Bögen. Der äußere Bogen ist mit Akanthusblättern verziert. Der darüber befindliche spitze Giebel wird von einer Statue gekrönt.
Das Kirchenschiff besitzt zwei Seitenschiffe mit Kapellen und wird von einem Kreuzrippengewölbe überragt. In einer Seitenkapelle beeindruckt der Altaraufsatz (Retable) Coeur de Marie.
Im Mittelpunkt dieses Altaraufsatzes befindet sich die Statue von Maria mit dem Kind, die von je zwei goldenen Säulen mit korinthischen Kapitellen eingerahmt wird. Oberhalb der Säulen steht der Text: au Coeur immaculée de Marie (mitten im unbefleckten Herz von Maria). In dem dreieckigen goldenen Giebelrahmen befinden sich auf Sonnenstrahlen drei Engel am Rand des Buchstabens M.
Der barocke aus weinroten und weißen Marmor gefertigte Hochaltar (Maître-Autel) schmückt die Apsis. Ein weiterer schlichter weißer Marmoraltar, der mit orangen und schwarzen Ornamenten verziert ist, steht vor diesem Altar.
In der rechten Seitenkapelle steht ein weißer Marmoraltar auf dem zwei Engel mit Kerze thronen.
Ein weiterer Altaraufsatz (Retable) zeigt ebenfalls die Statuen von Maria und dem Kind. Sie werden von dunkelblauen Marmorsäulen, die mit goldenen Weinranken verziert sind, eingerahmt. Ein dritter Altaraufsatz (Retable) ist dem Heiligen Saint Joseph gewidmet.
Die deutsche Orgel (Orgue) wurde 1853 von Friedrich Goll auf der Empore der Kirche Coeur de Marie installiert. Die Orgel wurde 1966 restauriert und blieb in ihrer ursprünglichen Zusammensetzung erhalten.
Das sechseckige Taufbecken (Fonts baptismaux) enthält gemeißelte Flachreliefs mit Taufszenen. Auf dem Taufbeckenrand stehen vergoldete Skulpturen von Maria mit dem Kind (Vierge à l'Enfant) und Johannes dem Täufer (Jean Baptiste).
Die vom Teufelsfelsen (Rocher du Diable) dominierte Kapelle (Chapelle) Notre-Dame d'Aubune befindet sich am Fuß eines Hügels mit sechs Höhlen, den Grottes d'Ambrosi. Der mittelalterliche Nutzgarten von Notre-Dame d'Aubune wurde mit vier verschiedenen Hochbeeten neu angelegt. Neben der Kapelle steht eine ausdrucksvolle Statue von Notre-Dame d'Aubune auf einem Podest.
Die Kapelle Notre-Dame d'Aubune aus dem 11. und 12. Jahrhundert ist eines der schönsten Beispiele für den von der Antike inspirierten Baustil der provenzalischen Romanik. Die romanische Kapelle Notre-Dame d'Aubune wurde in Form eines lateinischen Kreuzes mit Apsis und drei gewölbten Apsidiolen erbaut.
Die Kapelle Notre-Dame d'Aubune wurde ebenfalls wie die Kathedrale Notre-Dame de Nazareth in Vaison-la-Romaine, die Kathedrale Notre-Dame in Saint-Paul-Trois-Châteaux und die Kathedrale Saint-Anne in Apt vom Baumeister Hugues erbaut.
Der außergewöhnlich hohe quadratische Kirchturm wurde 1160 bis 1180 erbaut. Der Kirchturm beeindruckt mit kannelierten Pilastern, Fenstersäulen und Kapitellen mit Akanthusblättern. In der Kapelle Notre-Dame d'Aubune befinden sich ein tafelförmiger frühchristlicher Altar aus dem 4. oder 5. Jahrhundert und drei historische Gemälde.
Das erste Gemälde trägt den Titel die Pest (la Peste) und ist ein Werk des Malers Calvet, das von den Konsuln von Beaumes ex voto angeboten und 1632 in der Kapelle aufgehangen wurde. Das zweite Gemälde stellt das Mönchs Martyrium Martyre de Joseph de Leonessa dar.
Das dritte Gemälde mit dem Titel "Chemin de Croix" stellt eine Szene aus dem Kreuzweg Christi dar. Dieses Werk besteht aus neun Personen: Christus, ein Knie auf dem Boden, steht im Mittelpunkt der Komposition. Drei Soldaten befinden sich auf der linken Seite des Gemäldes, auf der rechten Seite Maria, Maria Magdalena, Maria Salome, Johannes und Veronika, die das Gesicht Christi abwischt.
Östlich von Beaumes-de-Venise fällt in den Felsen Rocher de Rocalinaud der seltsam von Wind und Regen geformte Felsen Rocher lunaire auf. Der große Felsen oder besser die Ansammlung von agglomeriertem Sand war eine Düne, die sich im Miozän vor 23 bis vor 5,3 Millionen Jahren gebildet hat. Im Felsen Rocher lunaire wurden Reste von Lebensräumen gefunden, die bis zum 16. Jahrhundert als Wohnung dienten.
Markt (Marché provençal) - Wein Muscat de Beaumes-de-Venise AOC
Ein provenzalischer Markt (Marché provençal) findet jeden Dienstag von 8 - 13 Uhr auf dem Cours Jean Jaurès statt.
An etwa 20 Ständen bieten Händler Obst und Gemüse sowie Produkte von lokalen Produzenten an. Die Anzahl der Aussteller und die angebotenen Produkte variieren je nach Saison. Markttage der Provence
Die Hänge der Dentelles de Montmirail werden von jeher für den Weinbau in Beaumes-de-Venise genutzt. Alle Weinsorten werden unter der geschützten Bezeichnung AOC produziert.
Der Muscat de Beaumes-de-Venise AOC ist ein bekannter Likör- und Dessertwein der Provence.
Außerdem werden AOC Weine Beaumes-de-Venise rouge, AOC Côtes-du-Rhône rosé und blanc und AOC Côtes-du-Ventoux rouge, rosé und blanc produziert und verkauft.