Locronan - Cornouaille - Finistère
Locronan befindet sich auf 145 m Höhe zwischen Plonévez-Porzay und Douarnenez in der historischen Provinz Cornouaille des Départements Finistère in der Bretagne. Das kleine Dorf wurde 1505 von Anne de Bretagne in den Rang einer Stadt erhoben.
Da Locronan autofrei ist, gibt es einen Parkplatz vor dem Dorf. Die zu entrichtende Parkgebühr gilt für das ganze Jahr. Das Ticket sollte man für einen weiteren Besuch aufbewahren.
Locronan ist eines der schönsten Dörfer (plus beaux Villages) und eine kleine Stadt mit Charakter (petite Cité de Caractère).
Das mittelalterliche Locronan hat sich mit Renaissance Häusern und der Kirche Saint-Ronan um den mit einem Brunnen geschmückten Kirchplatz entwickelt. Der Brunnen auf dem Kirchplatz wurde 1932 zerstört und wieder aufgebaut.
Der große Kirchplatz (Place de l'Église) von Locronan lag an der Kreuzung zweier römischer Straßen. Seit dem 14. Jahrhundert war Locronan für die Verarbeitung von Segeltuch bekannt. Durch die Ansiedlung vieler Weber und Kaufleute florierte die Segeltuchindustrie für den Hafen von Douarnenez. Später wurden auch Flachs, Hanf und Leinen verarbeitet. Mit Beginn des Kriegs 1914 ruhten die Webstühle.
Der Kirchplatz ist von 14 sehenswerten Häusern mit Granitquadersteinfassaden im Renaissancestil des 16. und 17. Jahrhunderts gesäumt. Im Schatten der Kirche entstanden die bescheidenen Häuser der Weber neben den schönen Häusern der Kaufleute. Ein keltischer Buchladen (Librairie celtique) ist im 1624 gebauten ehemaligen Hôtel Gauthier untergebracht. Das Hôtel Gauthier ist das älteste Gebäude des Kirchplatzes.
Die Bäckerei Boulangerie Le Guillou verkauft in einem Renaissancehaus vor dem alten Brunnen bretonische Butterplätzchen (Galettes und Palets), Blätterteigkuchen (Kouign Amann) und gefüllte Mürbeteigkuchen (Gateau breton).
Am Kirchplatz stehen die Renaissancegebäude Bureau des Toiles (1669) und Hôtel de la Compagnie des Indes (1689). Das Bureau des Toiles war für die Qualität der gewebten Tücher und das Hôtel de le Compagnie des Indes für die Kontrolle des Seehandels zuständig.
Über die Rue Lann wurden früher die gewebten Tücher zum Exporthafen Pouldavid nach Douarnenez gebracht. Von der Rue Lann hat man einen schönen Blick auf die Kirche Saint-Ronan.
Die heutige Rue Moal war die Straße, in der die Weberinnen (Tisserands) in kleinen Werkstätten lebten. Im Jahr 1750 gab es zirka 150 Webereien.
Die Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert in der Rue Moal waren bescheidener als die auf dem Kirchplatz.
Sie besaßen kein Obergeschoss und waren mit Reet oder Stroh gedeckt. Über der abgebildeten Eingangstür des Haus Nr. 1 steht der Spruch: "Méfiez vous la porte est très très basse" (deutsch: Vorsicht, die Tür ist sehr sehr niedrig).
In Locronan wurden zur Verschönerung des Dorfs mehrere alte Holzkarrenwagen aufgestellt. In zahlreichen Renaissancegebäuden haben sich viele Geschäfte nieder gelassen. Hier werden Wäsche aus gewebtem Leinen, geklöppelte Tischdecken, Lederwaren, Keramiken, Schmuck, Sonnenuhren, Souvenirs und Geschenkartikel angeboten.
Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die spätgotische Kirche Saint-Ronan und die angebaute Kapelle Chapelle de Pénity. Auf dem dahinter befindlichen Friedhof steht ein Kalvarienberg (Calvaire) aus dem 16. Jahrhundert. In der Kirche befindet sich das Grab des Heiligen Saint Ronan. Der irische Einsiedler Saint Ronan christianisierte die Region um Locronan im 5. Jahrhundert. Der Name Locronan entstand aus der Bezeichnung Locus (französisch für Ort) des Ronan.
Die am Ortsrand befindliche Kapelle Notre-Dame-de-Bonne-Nouvelle stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die Kirche Saint-Ronan und die Kapelle Notre-Dame-de-Bonne-Nouvelle sind Stationen der Troménie.
Das Haus der 100 bretonischen Biere wurde im 16. und 17. Jahrhundert erbaut. Im Haus der 100 bretonischen Biere (Au Loup Garou Gourmand - Maison des 100 bières bretonnes) werden 100 verschiedene bretonische Biersorten und viele bretonische Spezialitäten verkauft. Das Warenangebot ist sehenswert.
Neben dem Rathaus (Mairie) befindet sich das Tourismusbüro (Office de Tourisme) und das Museum für Kunst und Geschichte (Musée d'Art et d'Histoire) Charles Daniélou. Das Museum präsentiert Gemälde von Émile Simon, Yvonne Jean-Haffen, Désiré Lucas und von anderen Künstlern, Skulpturen und Faïences de Quimper.
In den schönen Gärten und Hinterhöfen entdeckt man blühende Hortensien in allen Farben, Rosen und kleine bepflanzte Blumentöpfe. In Locronan wurden zur Verschönerung des Dorfs mehrere alte Holzkarrenwagen aufgestellt. Das ganze Dorf wirkt sauber und gemütlich.