Das mittelalterliche Montclus liegt 19 km von Bagnols-sur-Cèze entfernt in Nähe der Schlucht Gorges de la Cèze in der Region Gard provençal und ist ein Reiseziel der Provence. Montclus, eines der schönsten Dörfer Frankreichs, befindet sich am Eingang des östlichen Endes der Cèze Schlucht im Département Gard.
Das restaurierte Bergdorf (Village perché) Montclus ist von Weinbergen und Lavendelfeldern umgeben und bietet dem Besucher den Charme von engen Gassen mit gemauerten Steinhäusern, gewölbten Passagen und schönen Plätzen.
Besondere Sehenswürdigkeiten sind die Ruinen der mittelalterlichen Burg Château de Montclus, die Brücke Pont du Moulin, die Kirche Notre-Dame-de-l'Assomption und die malerischen Gassen im Dorf.
Pont du Moulin - Burg (Château) - Kirche Notre-Dame-de-l'Assomption
Die Brücke Pont du Moulin, über die man die Cèze überqueren kann, wurde 1870 erbaut und war der erste Übergang von der nördlich gelegenen Stadt Barjac zum anderen Ufer. Man hat die Brücke bewußt ohne Brüstung errichtet, damit sie außergewöhnlichem Hochwasser standhalten kann.
Vorsicht, überqueren Sie die Brücke bei starkem Hochwasser weder zu Fuß noch mit einem Fahrzeug !
Im Jahr 1275 wurde in Montclus die Burg (Château de Montclus) erbaut, von der Ruinen der Fassade, der große Innenhof und der quadratische Bergfried (Donjon) erhalten blieben. Der Bergfried aus dem 13. Jahrhundert wurde mit einer Wendeltreppe errichtet. An der Spitze des Bergfrieds befinden sich Reste von Vorsprüngen, die Maschikulis stützten.
Im Innern des Bergfrieds hat man im Toilettenraum eingeritzte Ritterfiguren mit Topfhelmen gefunden. Die Ruinen der im 19. Jahrhundert aufgegebenen Burg erheben sich mitten im Dorf über dem Tal der Cèze. Von den romanischen Wohngebäuden des Château de Montclus existieren nur noch Ruinen.
Im Mittelalter war die Rue de l'Arceau der traditionelle Durchgang, um in die Burgmauern zu gelangen. Das Tor Porte de l'Arceau führte durch die gesamte Stadtmauer und wurde von den Frauen genutzt, um ihre Wäsche an der Cèze Brücke zu waschen. Die Nähe zum Fluss erklärt, warum im Dorf kein Waschplatz existierte, was in einem typischen Dorf im Süden sehr selten war.
Die engen Straßen Rue de l'Échoppe und Rue Souleiado wurden hauptsächlich von Frauen benutzt und waren repräsentativ für die Architektur von Montclus. Die Rue Souleiado erlaubte den zweiten Zugang zum Fluss Cèze. Hier holten die Frauen Frauen Wasser aus dem Fluss oder gingen ihre Wäsche waschen.
Die Rue Souleiado bedeutet auf provenzalisch "sonnige Straße". Die Schaffung von Steinbögen in den Straßen diente als Fassadensockel und befriedigte die Suche der Bewohner nach mehr Wohnfläche.
Das alte Krankenhaus (ancien l'Hôpital) auf der rechten Seite der Rue du Couvent war ein Nebengebäude des Krankenhauses von Pont-Saint-Esprit. Es spielte eine wichtige Rolle bei den Pest- und Cholera-Epidemien des 19. Jahrhunderts.
Der schöne kleine Platz La Placette in der Rue du Couvent ist durch typisch mediterrane Pflanzen, die sich an den Fassaden empor ranken, begrünt. Der halbkreisförmige Brunnen stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde erst kürzlich aufgestellt.
Vor einem Steinbogen wird in der Ecke schmiedeeisernes Werkzeug von hier (Outils d'ici 2014), ein Geschenk von Jean-Claude Carles, ausgestellt.
Einladend wirkt der Place des Aires, auf dem ehemals das Korn (Grain) gedroschen wurde. Früher befand sich dieser Platz außerhalb des Dorfes und die Häuser waren um das Schloss herum gruppiert. Auf dem Place des Aires steht ein Denkmal für die im Krieg gefallenen Soldaten (Monument aux Morts).
Der Platz Place des Aires ist heute das Herz von Montclus. Hier finden verschiedene Veranstaltungen wie der Sommermarkt, das Volksfest und natürlich die berühmten Boule Spiele statt. Am Rand des Platzes steht ein hübscher Brunnen (Fontaine) mit der Statue eines Kindes, das Wasser aus einem Gefäß entleert.
Bemerkenswert ist der kunstvoll gearbeitete schmiedeeiserne Campanile mit kleiner Glocke auf dem viereckigen Kirchturm, der einen starken Kontrast zur Fassade bildet. Das niedrige Kirchenschiff wird seitlich von je einer Arkade von den Seitenkapellen getrennt. Die dunkelbraune hölzerne Kanzel mit Baldachin befindet sich auf der linken Seite vor dem Chor.
Das Prachtstück der Kirche Notre-Dame-de-l'Assomption ist der kunstvoll gestaltete auf Säulen ruhende Chorbogen. Der Chorbogen trennt das Kirchenschiff vom halbrunden Chor, der von vier geriffelten weißen Marmorsäulen mit weinroten Kapitellen geschmückt ist. Auf den Säulen ruht ein den Chor umfassender Fries, der mit goldenen Blattwerk verziert ist.
Über diesen Fries erhebt sich ein zweiter vorkragender weißer Fries mit kleinen weinroten Balken. Die Decke über dem Chor ist als blauer Himmel mit gelben Sternen bemalt. Der Chor ist halbhoch holzvertäfelt und wird nur von zwei kleinen halbrunden Buntglasfenstern mit Heiligenfiguren erhellt.
Der Altaraufsatz des Hochaltars (Maître-Autel) besteht aus einem konisch geschnittenen weißen Schrein mit weinroten und grünen Verzierungen und einem Tabernakel. Darüber befindet sich ein großes Gemälde der Kreuzigung (Cruzification). Unter dem mit Malereien verzierten Chorbogen hängen zwei weitere Gemälde.
Die Kapelle Chapelle de Saint Joseph beherbergt zwischen zwei Säulen, die durch einen Fries verbunden sind, einen weinrot/weißen Altaraufsatz aus Marmor, der von einer Konsole überragt wird. Auf dem Tabernakel steht eine kleine Statue von Saint Joseph. An der Wand dahinter hängt ein großes Gemälde, das einen Kranken zeigt, der die letzte Ölung erhält.
In der Kapelle Chapelle de la Vierge thront eine kleine Statue der Jungfrau Maria (Vierge) auf einem Altaraufsatz aus weißem Marmor über dem ein großes Gemälde hängt. Der Altaraufsatz steht zwischen zwei Säulen auf Sockeln, die durch einen Fries verbunden sind. Beide Seitenkapellen werden von kleinen halbrunden Kirchenfenstern mit buntem Muster erhellt.