Saint-Suliac, Léhon und das Gezeitenkraftwerk La Rance
Malerische Dörfer und historische Stätten säumen die Ufer der Rance. Sehenswert ist das Kraftwerk La Rance, das die Gezeiten nutzt, um Strom zu erzeugen.
Die Dörfer Saint-Suliac und Léhon liegen in der herrlichen Landschaft an der Rance, die eine der charakteristischsten Flussmündungen der Bretagne geschaffen hat. Während bei Ebbe weite Landstriche freigelegt werden, gleicht das Gebiet bei Flut einem Meeresarm.
Die Rance entspringt in den Monts du Mené in Collinée und mündet zwischen Dinard (Département Côtes-d'Armor) und Saint-Malo (Département Ille-et-Vilaine) in der Bretagne in den Ärmelkanal. Die Städte Dinard und Saint-Malo befinden sich an der wunderschönen Smaragdküste (Côte d'Émeraude) in Frankreich.
Der im Oktober 2024 gegründete Naturpark Parc naturel régional Vallée de la Rance - Côte d'Émeraude erstreckt sich in den Departements Côtes-d'Armor und Ille-et-Vilaine. Dieser regionale Naturpark soll insbesondere das Tal der Rance und die Smaragdküste sowie die bretonischen Flurhecken bewahren.
Saint-Suliac
, eines der schönsten Dörfer Frankreichs im Département Ille-et-Vilaine, liegt im Tal der Rance etwa 10 km von Saint-Malo entfernt. Der walisische Mönch Saint-Suliac gründete das gleichnamige Dorf im Jahr 560.Das ehemalige Fischerdorf liegt am rechten Ufer der Mündung der Rance und wurde rund um die Kirche und den Hafen mit vielen kleinen verwinkelten Gassen angelegt. Viele enge Gassen werden von alten Granithäusern gesäumt und sind auf den Hafen an der Rance ausgerichtet.
Saint-Suliac besitzt mehrere historische Sehenswürdigkeiten: den Menhir Dent de Gargantua im Ortsteil Chablé, die Kirche Saint-Suliac, die Überreste eines Wikingerlagers namens "l'Huitrière de Garrot" und die Gezeitenmühle (Moulin à Marée) in Beauchet.
Zahlreiche Häuser aus dem 14. und 15. Jahrhundert haben Granitfassaden und schöne Dachgauben. Das Gebäude mit den roten Fenstern und Türen am Place de Carrouge beherbergt das Bureau d'Information Touristique. In den Straßen "La Grande Ruchée" und "Rue des Besniers" sind die Häuser mit gemeißelten Steinen und kleinen Köpfen an den Hausecken verziert. Andere Hausfassaden schmücken Fischernetze.
Das Oratoire de la Vierge de Grainfolet wurde 1894 von Seeleuten auf einem Hügel zu Ehren von Notre-Dame de Grainfolet aus weißem Quarz erbaut. Jedes Jahr am 15. August wird hier die Vergebung (Pardon) gefeiert. Vom Mont Garrot aus hat man einen herrlichen Ausblick auf die Mündung der Rance (Belvédère sur l'estuaire de la Rance).
Die Kirche Saint-Suliac ist eine der ältesten Kirchen der Bretagne. Die romanisch-gotische Kirche (Église) Saint-Suliac stammt aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Sie besteht aus einem Hauptschiff, einem Querschiff und zwei Seitenschiffen. Der Südgiebel und seine Tür sind die ältesten Bauteile aus dem 10. Jahrhundert.
In der Vorhalle, die von einem Kreuzrippengewölbe überspannt wird, befinden sich auf beiden Seiten vier der sechs ursprünglichen Statuen; zwei weitere Statuen wurden neu geschaffen. Der quadratische Kirchturm aus dem 13. Jahrhundert wird von einem sechseckigen Glockenturm überragt. Im Glockenturm läutet eine Glocke aus dem Jahr 1776. Die Kirche wurde im 17. Jahrhundert und 1902 restauriert.
Chorgestühls sind mit geschnitzten Köpfen von Nonnen, Bischöfen, Mönchen und Priestern verziert.
Im Seitenschiff befindet sich die Kapelle Chapelle de la Vierge, auch Chapelle des Naufragés genannt. In der Kapelle der Jungfrau befindet sich ein buntes Glasfenster der Pilgerfahrt der Neufundländer (Pèlerinage des Terre-Neuvas) aus dem frühen 20. Jahrhundert. Ein anderes Fenster stellt den Heiligen Saint Suliac dar, der die Fischer bekehrt.
An der Nordseite steht ein kelchförmiges Taufbecken. In der Kapelle Chapelle Saint Suliac, der angeblichen Grabstätte des Heiligen, wurde der Altar auf seinem Sarkophag errichtet. Die historische Grabplatte des Heiligen Suliac stammt aus dem 4. Quartal des 6. Jahrhunderts. Der Altar enthält zwei Reliquiare.
Der umfriedete Pfarrbezirk (Enclos paroissial de Saint-Suliac) besteht aus der Kirche mit Vorhalle, dem Friedhof, einem schlichten Kalvarienberg, den beiden Triumphtoren, der Kapelle mit Reliquienschrein und der Umfassungsmauer. Der Zugang zum Friedhof erfolgt durch zwei schöne Triumphtore aus dem 13. Jahrhundert.
Léhon
, ein kleines Dorf mit Charakter, liegt südlich von Dinan an der Rance. Sehenswert sind die typischen kleinen Steinhäuser, eine Abteikirche, die an das ehemalige Benediktinerkloster Saint-Magliore angebaut ist, und die Überreste der Burg (Château de Léhon) aus dem 13. Jahrhundert.
Am besten schlendert man durch die Gassen von Léhon und entdeckt den Charme der Granithäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Die dreibogige Brücke über die Rance stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der mittlere Bogen war zerstört und wurde 1946 wieder aufgebaut.
Das Rathaus befindet sich in der ehemaligen Kelterei der Abtei Saint-Magliore. Der Treidelpfad entlang der Rance kann zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden. Über eine Schleuse gelangt man mit kleinen Booten nach Dinan.
Vom rechten Ufer aus hat man einen Blick auf die Gärten und die Abtei. Die Abtei Abbaye Saint-Magloire de Léhon stammt aus dem 9. Jahrhundert, wurde im 12. und 13. Jahrhundert umgebaut und danach mehrfach verändert. Sie steht heute unter Denkmalschutz.
Die Abteikirche aus der Zeit um 1190 bis 1210 befindet sich südlich des Kreuzgangs. Die Kirche hat ein großes Schiff mit Kreuzrippengewölben aus dem 13. Jahrhundert. Das romanische Portal (Portail) ist von sieben Rundbögen mit zahlreichen Gewölben umgeben, die auf Sockeln mit Säulenbündeln ruhen.
Am Fuße der Eingangstreppe steht das alte monolithische runde Taufbecken (13. Jahrhundert), das aus der ehemaligen Kirche Notre-Dame de Léhon stammt. Das Kirchenschiff ist 38 m lang und 10 m breit und in vier quadratische Joche unterteilt.
An der Chorwand stehen acht geschnitzte und bemalte Chorgestühle (Stalles) aus dem 16. Jahrhundert. Im Kirchenschiff befinden sich acht liegende Statuen (Gisants) aus dem 13. bis 15. Jahrhundert.
Um den Kreuzgang herum, der im 17. Jahrhundert umgebaut wurde, befinden sich die Klostergebäude mit Kapitelsälen und Schlafsälen in den oberen Stockwerken. Der Kreuzgang besteht aus quadratischen Säulen, die durch Rundbögen auf profilierten Sockeln miteinander verbunden sind.
Die ältesten Teile der Burgruine (Château de Léhon) stammen aus dem zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts. Die Ringmauer hatte einen trapezförmigen, polygonalen Grundriss. Sie wurde von einem halbrunden Eckturm und hufeisenförmigen Zwischentürmen verteidigt.
In der Mitte der Anlage befand sich ein Bergfried (Donjon), der heute nicht mehr existiert. Im 15. Jahrhundert wurde die Burg aufgegeben. Heute ist die Burgruine restauriert und für Besucher zugänglich.
Das Gezeitenkraftwerk La Rance
(Usine marémotrice de la Rance) ist ein Kraftwerk in Frankreich, das seine Energie aus dem Tidenhub bezieht. Es befindet sich in der Mündung der Rance, zwischen den Gemeinden La Richardais und Saint-Malo im Département Ille-et-Vilaine in der Bretagne. Das Gezeitenkraftwerk La Rance ist nach Sihwa in Südkorea das zweitgrößte Gezeitenkraftwerk der Welt.
Der 750 m lange Damm erstreckt sich im Mündungsgebiet der Rance zwischen der Pointe de la Brebis und der Pointe de la Briantais südlich von Dinard und Saint-Malo. Durch den Damm entsteht ein Stausee mit einer Fläche von 22 km². Das Gezeitenbauwerk dient als Straßenverbindung D 168 zwischen Dinard und Saint-Malo.
Das Absperrbauwerk besteht aus einer 65 m langen und 13 m breiten Schleuse, einer 390 m langen Staumauer mit integriertem Maschinenhaus, einem 175 m langen Damm und einem 115 m langen Wehr. Die Wehranlage verfügt über sechs wagenförmige Schleusentore mit einer Hubhöhe von 10 m und einer Breite von 15 m, die das Wasser der auflaufenden Flut durchlassen. Die Stromerzeugung erfolgt durch 24 Kaplanturbinen.
Die Schleuse im westlichen Teil der Staumauer ermöglicht den Schiffsverkehr zwischen dem Stausee und dem Meer. Die Hubbrücke oberhalb der Schleuse ermöglicht die Durchfahrt von Schiffen mit mehr als 4 m Durchfahrtshöhe. Bei unserer Autofahrt war die Fahrbahn zu Beginn der vollen Stunde für eine Viertelstunde durch Schranken und Ampeln gesperrt.
Die Straße wird dann hydraulisch hochgeklappt, damit die Schiffe in die Schleuse einfahren können. Die Schiffe sind mit Stahlseilen an den Seitenwänden der Schleuse befestigt. Vom Gezeitenkraftwerk La Rance aus hat man einen schönen Blick auf den Turm Tour Solidor. Der Tour Solidor steht an der Mündung der Rance auf der Halbinsel Cité d'Alet in Saint-Malo.
Im Inneren des Staudamms befindet sich das Museum "Découverte de l'Usine marémotrice de la Rance", in dem die Funktionsweise des Gezeitenkraftwerks anschaulich erklärt wird. Zwei Parkplätze und der Zugang zum Museum befinden sich auf der Seite von La Richardais.
www.saint-malo-tourisme.com/offres/eglise-saint-suliac-saint-suliac-fr-3646276/ fr.wikipedia.org/wiki/Usine_mar%C3%A9motrice_de_la_RanceQuellen: