Der Mont Ventoux ist mit 1.910 m der höchste Berg des Vaucluse in der Provence. Der Mont Ventoux trägt die Spitznamen Géant de Provence (Riese/Gigant der Provence) oder Mont Chauve, was soviel wie kahler Berg bedeutet. Außerdem zählt der Mont Ventoux neben dem Massif de la Sainte-Baume und dem Berg Montage Sainte-Victoire zu den drei heiligen Bergen der Provence.
Der Mont Ventoux besitzt eine markante karstige Bergkuppe, die an 200 Tagen im Jahr von Wolken oder Nebel umhüllt ist. Der Berg ist etwa 25 km lang und 15 km breit. Der Mont Ventoux besteht aus Kalkstein und ist von deutlicher Verkarstung geprägt.
Das Bergmassiv unterliegt starken Temperaturschwankungen. Aufgrund der starken Reflexion kann es im Gipfelbereich im Sommer glühend heiß sein und im Winter bis auf minus 30 Grad absinken. Auf dem Gipfel weht durchschnittlich an 240 Tagen ein kalter Wind von 90 km/h. Die Temperatur auf dem Mont Ventoux ist ca. 10 Grad kälter als im Tal.
Die UNESCO hat den Mont Ventoux zum Biosphärenreservat (Réserve de Biosphère) erklärt, um die Vielfalt der seltenen Pflanzen zu schützen. Das Gebiet des Mont Ventoux wird durch den regionalen Naturpark (Parc naturel régional du Mont Ventoux) geschützt. Im Norden grenzt der Naturpark Mont Ventoux an den regionalen Naturpark Baronnies provençales an.
Der regionale Naturpark Mont Ventoux umfasst insgesamt 37 Gemeinden. Caromb, Crestet, Le Barroux, Malaucène, Sault, Vaison-la-Romaine und Venasque gehören zum Naturpark Mont Ventoux. Im Gebiet des Mont Ventoux werden schwarze Trüffel (Mélanosporum, Truffe noire) und Sommertrüffel (Tuber Aestivum) geerntet.
Von Malaucène kommend befinden sich auf der linken Seite der Fahrstraße zum Mont Ventoux zwei Parkplätze mit schöner Aussicht auf die Dentelles de Montmirail und auf das Tal von Malaucène.
Notre-Dame-du-Groseau - Mont Serein - Radôme
Auf der Fahrt von Malaucène zum Mont Ventoux kommt man an der Groseau Quelle (Source) vorbei. Die Groseau Quelle entspringt am Fuß eines 100 m hohen Felsens und bildet im Verlauf einen kleinen See.
Der Groseau Kalkfelsen besitzt viele kleine Frakturen, die wie drei zerhackte Höhlen aussehen. Aus dieser Aushöhlung tritt das Quellwasser aus. Neben der Sorgue Quelle in Fontaine-de-Vaucluse ist die Groseau Quelle die zweite Karstquelle im Département Vaucluse.
In unmittelbarer Nähe der Groseau Quelle steht die romanische Kapelle (Chapelle) Notre-Dame-du-Groseau. Die Kapelle ist das einzige Relikt des im Jahr 684 gegründeten Klosters (Monastère du Groseau). Aufgrund der teilweisen Zerstörung und dem Wiederaufbau der Kapelle im Jahr 1150 besteht sie aus zwei Gebäuden in einer Ummauerung.
Eine Statue der Jungfrau mit Kind (Vierge à l'Enfant) steht auf einem Podest in einer überdachten Nische über dem Nebeneingang der Kapelle Notre-Dame-du Groseau. Im Süden befindet sich die älteste Kapelle Chapelle Saint Jean-Baptiste. Das Dekor des inneren Halbkuppelgewölbes erinnert an die Kapelle Chapelle Saint-Quenin in Vaison-la-Romaine.
Die angrenzende Kapelle Notre-Dame soll die Jüngste sein. Mit einem quadratischen Grundriss wird sie von einer achteckigen Kuppel gekrönt, die von Evangelistensymbolen verziert ist. Auf einem alten Votivaltar steht eine Statue der Jungfrau Maria (Vierge), die dem keltischen Gott Grasélos gewidmet ist.
Die D 974 führt von Malaucène über den nördlichem Berghang in 21 km Länge zum Mont Ventoux. Mit dem Bau der Straße wurde 1931 die Skistation Mont Serein erschlossen. In Höhe einer Orientierungstafel genießt man das schöne Panorama vom Mont Serein.
Unterhalb des Mont Ventoux befindet sich ein Kuppelbau der einen Satelliten (Radôme) schützt. Das Radôme enthält ein Radar der Generaldirektion für Zivilluftfahrt und gewährleistet mit 19 weiteren Stationen die Sicherheit des Luftraums.
Col des Tempêtes - Chalet Reynard - Kapelle Sainte-Croix
Auf dem Gipfel des Mont Ventoux steht seit 1882 das meteorologische Observatorium (Observatoire de la Météorologie nationale) mit vielen Sendeanlagen. Das Gebäude wurde 1966 erbaut und besitzt einen 42 m hohen Turm, der von einer 20 m hohen Antenne überragt wird.
Die Kapelle (Chapelle) Sainte-Croix steht unterhalb des Observatoriums. Sie wurde 1956 rekonstruiert und enthält Teile der ursprünglichen Kapelle aus dem 15. Jahrhundert. Neben der Kapelle Sainte-Croix wird jedes Jahr am 23.Juni nachts ein Johannisfeuer entfacht.
Vom Gipfel des Mont Ventoux hat man bei klarer Sicht ein großartiges Panorama. Das Panorama umfasst die Alpen, das Zentralmassiv, die Cevennen, das untere Rhônetal mit der Camargue, die Crau-Ebene, das Mittelmeer, den Étang de Berre und den Berg Sainte-Victoire. Die Wahrscheinlichkeit, dass man auf dem Gipfel des Mont Ventoux gute Sicht hat, ist im Herbst oder Winter größer als im Frühjahr und Sommer.
Die Talfahrt führt entweder nach Bédoin oder Sault über den Col des Tempêtes und das Skigebiet Chalet Reynard. Die Verkarstung des Mont Ventoux ist am Col des Tempêtes besonders deutlich zu sehen und von Radfahrern wegen des Windes gefürchtet.
Das Chalet Reynard genannte Skigebiet umfasst 2 Liftanlagen und sechs Skipisten. Im Skigebiet Chalet Reynard befinden sich Gastronomie und eine Boutique. Die zwölfte Etappe der Tour de France 2016 endete am Chalet Reynard, da der Mistral am Mont Ventoux mit über 100 km/h wehte.
Der Mont Ventoux verfügt über drei Fernwanderwege (Grande Randonnée): GR 4, GR 9 und GR 91 mit den Varianten GR 91a, GR 91b und GR 91c.
Radsport - Tour de France
Der Gipfel ist ein Ziel für Radsportler aus aller Welt. Drei Straßen führen aus verschiedenen Richtungen auf den Mont Ventoux (siehe Straßenkarte).
1. Die Straße von Bédoin ist die häufigste Strecke für den Anstieg und wurde mehrfach von den Radsportteams der Tour de France gefahren. Sie ist 21,6 km lang und besitzt einen Höhenunterschied von 1.610 m bei einer durchschnittlichen Steigung von 9 %.
Die Straße von Bédoin verläuft über den Grat des Col des Tempêtes. Aufgrund des am Col des Tempêtes herrschenden Windes ist die Radstrecke beschwerlich.
2. Die etwas leichter zu fahrende Straße von Malaucène ist 21 km lang und überwindet einen Höhenunterschied von 1.570 m. Das Gefälle beträgt bis zu 12 %.
3. Die leichteste aber längste Route startet in Sault. Die Straße bewältigt den Höhenunterschied von 1.220 m auf 26 km Länge und besitzt ein Gefälle von 5 %.
Für den bei der Tour de France 1967 verstorbenen Radsportler Tom Simpson wurde ca. 1,5 km unterhalb des Gipfels des Mont Ventoux ein Denkmal errichtet. Radfahrer aus der ganzen Welt hinterlassen am Denkmal einen Gruß.