Notre-Dame de Croaz Batz - Roscoff - Enclos paroissial
Die zwischen 1515 und 1549 im Stil der Spätgotik und Renaissance gebaute Kirche Notre-Dame de Croaz Batz steht in einem umfriedeten Pfarrbezirk (Enclos paroissial) in Roscoff. Roscoff liegt im äußersten Nordwesten der Bretagne im Département Finistère.
Der umfriedete Pfarrbezirk Notre-Dame de Croaz Batz in Roscoff ist von einer Umfassungsmauer umgeben, die zwei Beinhäuser, eine Kirche mit vorgelagerter Eingangshalle und das Grabmal von Dorothy Silburne umfasst.
Die Außenwände der Kirche sind mit aus Stein gemeißelten Karavellen und figürlichen Ecksteinen geschmückt. Die Ecksteine stellen Menschen und Tiere dar. Auf der Giebelseite der südlichen Kapelle befindet sich eine Sonnenuhr. Jeder, der diese Uhr sieht, wird von ihr gemahnt: "Craignez la dernière" (Fürchte die letzte ... Stunde)".
Ein gotisches Beinhaus (Ossuaire) aus dem 16. Jahrhundert wurde zur Kapelle Sainte Brigitte umgewandelt. Das andere Beinhaus wurde Anfang des 17. Jahrhunderts im Stil Heinrich II erbaut mit einer doppelten Reihe von Balustraden erbaut.
Der schlanke Renaissance-Glockenturm aus dem Baujahr 1585 wird beidseitig von Rundtürmen flankiert. Die beiden Glockengeschosse sind von Balustraden umgeben und werden von Laternen gekrönt. Der Glockenturm beherbergt vier Glocken.
Die im kleineren Glockenturm daneben befindliche Freiwurf-Salveglocke ist außer Betrieb. Die Kirche wird durch die westlich vorgelagerte Eingangshalle betreten. Diese Vorhalle (Porche) besitzt ein schönes Kreuzrippengewölbe.
Das fünfjochige Kirchenschiff von Notre-Dame de Croaz Batz wird durch spitzbogige Arkaden mit Rundsäulen von den Seitenschiffen getrennt. Der Chor wurde um 1600 angebaut und im 17. Jahrhundert umgebaut.
Die Decke wurde bereits 1610 getäfelt. Die Holzdecken werden von bemalten und geschnitzten Balken getragen. Die Balken und Fußpfetten (Sablières) sind mit Rankenornamenten, Masken, Engeln, Putten und Köpfen verziert.
Die südliche Vorhalle wurde 1634 durch eine Kapelle ersetzt, die dem heiligen Saint Joseph geweiht ist. Die Nordkapelle wurde 1701 hinzugefügt. Im Jahr 1777 fanden umfangreiche Umgestaltungsarbeiten im Inneren statt.
Der Hochaltar (Maître-Autel) stammt aus dem Jahr 1684. Der Altaraufsatz (Retable) des Hochaltars stellt die Rosenkranzspende an Dominique und Catherine de Sienne dar. Die aneinander gereihten Medaillons mit den 15 Geheimnissen des Rosenkranzes werden zum Teil durch den Rahmen verdeckt.
In großen Nischen der mit Kapitellen verzierten Säulen stehen die Heiligen Saint Pierre und Saint Paul.
Den Abschluß des Ganzen bilden die Statuen des Erzengels Gabriel und der Jungfrau Maria. Der Tabernakel stammt aus dem Jahr 1690. Auf dem geschnitzten Altarsockel von 1864 befinden sich sieben Statuetten.
Die Kanzel (Chaire) wurde 1711 aus Eichen-und Kastanienholz erbaut. Auf dem fünfeckigen Kanzelkörper befinden sich fünf schön geschnitzte Flachreliefs. Der darüber angebrachte Baldachin wird von einem Engel mit Posaune gekrönt.
Chapelle d'Albâtre - Bas Relief - Taufbecken - Orgel
Die Kapelle Chapelle d'Albâtre wurde 1634 erbaut und Saint Joseph geweiht. Eine Sehenswürdigkeit sind die 1963 in den modernen Altar eingebauten vier Flachreliefs aus Alabaster (Bas Relief d'Albâtre), die aus dem 15. Jahrhundert stammen.
Auf diesen Alabaster-Tafeln werden Szenen der Geißelung Christi, der Kreuzigung, der Himmelfahrt und von Pfingsten gezeigt. Von den ursprünglich sieben Bas Relief d'Albâtre wurden drei gestohlen. Oberhalb der Flachreliefs befindet sich eine kleine Alabaster Statue der Jungfrau mit Kind. Das Antependium des Retable d'Albâtre besteht aus roter bestickter Seide.
Das Taufbecken (Baptistère) besteht aus zwei Granitbecken, die aus dem 16. Jahrhundert stammen. Das größere Becken enthielt das Weihwasser. Das Kleinere hatte einen Ablauf für das Taufwasser, das von dem darüber gehaltenen Täufling abtropfte.
Das Taufbecken (Baptistère) wird durch einem hölzernen Baldachin geschützt, der durch acht marmorierte Säulen gehalten wird. An der Kuppel des Baldachins befindet sich ein Engel mit blauem Schild.
Die Orgel (Orgue), die von 1606 bis 1610 erbaut wurde, trägt Statuen der Propheten und Flachreliefs der Sybillen. Das Orgelbuffet aus den Jahren 1649 bis 1650 wurde mit dreieckigen Giebeln konstruiert. Das Orgelwerk wurde 1888 ersetzt.
Chapelle des Agonisants - Autel Sainte Geneviève - Saint Pierre
Die Kapelle Chapelle des Agonisants wurde 1701 erbaut. Der Altaraufsatz Retable des Agonisants besteht aus vier gedrehten Säulen mit korinthischen Kapitellen zwischen denen sich drei schön gestaltete Nischen befinden.
Die Mitte wird von dem Gemälde "Der Tod des Gerechten" (La Mort du Juste) dominiert, das den Tod des Heiligen Saint Joseph darstellt. Das Gemälde stammt aus dem 18. Jahrhundert. In den Nischen links und rechts davon stehen die Statuen Saint Jean und Saint Jerome.
Der Altar Autel Sainte Geneviève und das barocke Retabel Sainte Geneviève entstanden im 17. Jahrhundert.
Zwei der drei Statuen auf dem Sainte Geneviève Altar stellen Sainte Barbe und Sainte Geneviève dar.
Unter den Statuen erzählt ein kleines Flachrelief von der Geburt Christi in der mit Hirten bestückten Krippe. Das Antependium (Verkleidung des Altarunterbaus) besteht aus Seide, die mit Gold, Silber und Perlen bestickt wurde.
Der Altar Autel de Saint Pierre entstand im 17. Jahrhundert. Das barocke Altarbild (Retable) Saint Pierre besteht aus den Statuen der Apostel Saint André, Saint Pierre und Saint Jacques, die zwischen gedrehten Säulen platziert sind. Das Antependium besteht wie beim Retable Sainte Geneviève aus Seide, die mit Gold, Silber und Perlen bestickt ist.
In der Nähe des Barock-Altars steht ein Lesepult aus dem 17. Jahrhundert. Das Lesepult wird von einem Adler überragt.
Die farbige Holzstatue der Notre-Dame de Croaz Batz stammt aus dem 15. Jahrhundert.
Die Jungfrau trägt das Jesuskind auf der Hüfte. Es spielt mit dem Schleier und dreht den linken Fuß nach hinten.
Das Grabmal von Dorothy Silburn befindet sich in der umfriedeten Pfarranlage neben der Kapelle Sainte Brigitte.
Die reich Katholikin Dorothy Silburn stellte ihr Vermögen dem letzten Bischof von Léon zur Verfügung, der während der Revolution in London im Exil lebte.
1815 kam sie ruiniert nach Frankreich zurück und Ludwig XVIII. gewährte ihr eine Pension. Sie wurde als "Mutter der Armen" bezeichnet und starb 1820 in Roscoff.
