Carantec - Insel Callot - Finistère
Carantec liegt an der Nordküste der Bretagne am Rand des Ärmelkanals in der Bucht von Morlaix des Départements Finistère. Carantec ist seit über hundert Jahren ein beliebtes Seebad mit einem Mikroklima und mehreren Sandstränden. Die wichtigsten Strände sind Plage Grève Blanche, Plage du Kélenn und der große Plage du Clouet.
Zu Carantec gehören neben der vorgelagerten Insel Île Callot sieben weitere Inseln mit Vogelschutzgebieten. Bretonische Landschaften bieten die Aussichtspunkte Chaise du Curé, Pointe de Penn al Lann und Pointe du Cosmeur. Von der Pointe de Penn al Lann in Carantec bewundert man zwei berühmte Sehenswürdigkeiten: die Festung Château du Taureau und die Insel Île Louët.
Über eine überflutbare Straße (Route submersible), die als 760 m langer Damm angelegt ist, kann man bei Ebbe zu Fuß die Insel Île Callot erkunden. Ein Plan der Gezeiten befindet sich am Beginn des Damms.
Die Insel Île Callot ist 2125 m lang und 150 bis 300
m breit. Die Insel besteht aus zwei Granitinseln, die
durch einen Dünengürtel miteinander verbunden sind.
Die Insel beeindruckt mit kleinen Buchten, Stränden,
Dünen, Ginster, Felder und Weiden.
Vor der Insel Callot liegen in der Bucht von Morlaix Austernparks (Parc à Huitres). Während unseres Besuchs wurden Austern geerntet.
Austerntaschen (Poche à Huitres) werden bei der Ernte zum Transport durch das Wasser auf ein Floß gelegt. Das Floß wird später mit dem Traktor an Land gezogen. Ein Lastwagen transportiert die frischen Austern weiter.
An der Spitze der Insel Callot steht die zu Beginn des 6. Jahrhunderts gebaute Kapelle (Chapelle) Notre-Dame de Callot. Der bemerkenswerte Glockenturm besitzt eine Galerie mit klassischen Balustraden. Die Kapelle Notre-Dame de Callot ist am 15. August (Mariä Himmelfahrt) Ziel eines Pardons (Prozession mit der Bitte um Vergebung).
Der nördliche Teil der Insel Callot ist ein Naturschutzgebiet. An der Nordspitze entdeckt man eine großartige Landschaft, die sich zwischen wilden Dünen und Granitfelsen gebildet hat. Der Granit der Insel Callot wurde für den Bau der Festung Château du Taureau verwendet.
Die neugotische Kirche Église Saint-Carantec aus dem Jahr 1867 steht im Zentrum von Carantec. Vor der Kirche Saint-Carantec steht ein monumentaler Triumphbogen (Arc de Triomphe) aus dem 17. Jahrhundert, der aus dem Herrenhaus Manoir de Kerangoagnet stammt und gegen 1937 vor die Kirche verlegt wurde.
Der Triumphbogen umfasst zwei halbkreisförmige Bögen für eine große Kutschentür und eine kleinere Fußgängertür. Die beiden Türen befinden sich unter einem gebrochenen Giebel mit Brüstungen. Die Brüstungen werden von Pilastern mit verschnörkelten Kapitellen flankiert, die das Gebälk tragen. Auf dem Tympanon des Giebels thront eine Sonnenscheibe.
Der viereckige 37 m hohe Glockenturm aus dem Jahr 1887 verfügt über mit zwei Galerien ausgestattete Glockenkammern, in den 1897 ein Glockenspiel mit drei Glocken eingebaut wurde. Die Galerien sowie der spitz zulaufende viereckige Kirchturm werden von kleinen Türmchen verziert.
Das vierjochige mit Kreuzrippengewölbe getäfelte Kirchenschiff beinhaltet zwei Seitenschiffe und ein Querschiff, das im polygonalen Chor endet. Der Chor wird von zwei Kapellen flankiert. Die spitzbogigen Arkaden, die die Seitenschiffe trennen, ruhen auf massiven runden Säulen mit verzierten Kapitellen. Die blaue Täfelung des Kreuzrippengewölbes ist mit kleinen gelben Sternen verziert.
Der Chor besitzt Reste eines Altarbildes (Retable) und die Votivgabe eines Schiffs. Darüber befindet sich eine kleine Statue des Saint-Carantec. An der Wand der Apsis hängen sechs kleine Hochreliefs der Apostel und Evangelisten aus vergoldetem Holz. Der neue Hochaltar (Maître-Autel) wurde 1969 aus hellem Stein gefertigt und auf seinem Körper mit goldenen Fischen verziert.
Die Apsis enthält ein silbernes Prozessionskreuz (Croix de Procession) aus dem Jahr 1652 und ein einfacheres Prozessionskreuz vor dem Hochaltar. Im nördlichen Querschiff befindet sich die Statuen Jesus, Sainte Anne und Saint-Jean-Baptiste.
Die nördliche Taufkapelle Chapelle des Fonts baptismaux beinhaltet das auf Sockeln stehende Taufbecken aus dem 17. Jahrhundert. Das Taufbecken besteht aus einem großen und einem kleinen Becken aus Granit. Daneben steht eine weibliche gekrönte Statue mit gekröntem Kind auf einem verschnörkeltem Sockel mit Baldachin.
Im Chor befindet sich die schöne Kirchenfahne von Notre-Dame de Callot. Auf braunem Samt umrahmen Notre-Dame de Callot mit Kind gestickte aus einem Gefäß rankende Blumen. Die vorherrschenden Farben sind Gold, blau, rosa und weiß.
Die zweite Kapelle, die den Chor einrahmt, ist sehr modern und bunt gehalten. Das Altarbild (Retable) besteht aus einer Wandmalerei, die Jesus am Kreuz darstellt. Darüber sitzen drei heilige Frauen an einem Tisch. Eine Frau zeigt auf ein Gefäß, das auf dem Tisch steht.
In einem neugotischen polychromen Orgelbuffet aus dem Jahr 1881, daß aus der Kirche Saint-Donatien in Nantes stammt, wurde bis 1995 eine neue Orgel eingebaut. Die Orgel steht in einer Bucht des südlichen Querschiffs.
Die Kirche Saint-Carantec wird durch vier bunte Glasfenster geschmückt,
von denen eines das Abendmahl (Cène) darstellt.
Drei weitere Glasfenster befinden sich mit Darstellungen der Apostel
Saint-Jean-Baptiste, Sainte Anne, Saint Joseph, Notre-Dame de Callot,
Saint Paul und Saint Tugdual im Chor.
