Sisteron liegt an der Route Napoléon im Département Alpes-de-Haute-Provence und wird als Tor zur Provence bezeichnet. Die Stadt wird von einer Zitadelle überragt und erstreckt sich zwischen den imposanten Kalkfelsen des Mont Baume am Ufer der Durance. Sisteron ist Teil des regionalen Naturparks Parc régional du Luberon.
Zahlreiche Sehenswürdigkeiten, darunter der Uhrturm, die Kathedrale Notre-Dame-des-Pommiers, fünf Türme der Stadtbefestigung und die Zitadelle zählen, locken Touristen in die mit mediterranen Klima verwöhnte Stadt Sisteron.
Der Grande Place wird vom Uhrturm (Tour de l'Horloge) aus dem Jahr 1890 dominiert. Der Glockenturm trägt eine eiserne Kuppel mit einem Globus und einer Wetterfahne.
Von der 1370 errichteten Befestigungsanlage sind noch fünf Türme, drei Tore (Portes) und die Überreste eines monumentalen Tores erhalten. Die Türme Tour du Fort, Tour des Gents d'Arme, Tour de La Médisance, Tour Notre-Dame und Tour de la Porte sauve sind die am besten erhaltenen und höchsten Türme Frankreichs.
Die Tore Porte de la Nière und Porte de Fonts-Chaudes schützen die Hauptzugänge zum Viertel Bourg Reynaud in der Altstadt. Am nördlichen Stadteingang befindet sich die Porte de l'Escourche neben den Überresten des ehemaligen alten Tors Porte du Dauphiné.
Die Altstadt (vieille Ville) besitzt sehenswerte Häuser. Bei einem Spaziergang durch die Stadt entdeckt man romanische Fassaden mit Gesimsen, den sogenannten "Andrônes", und mittelalterliche Eingangstüren. Zwei Gebäude zeugen vom Wohlstand der Belle Epoque: die Caisse d'Epargne und das Civatte-Gebäude (l’Immeuble).
Die Statue wurde zur Erinnerung an die "Kinder von Sisteron" errichtet. Diese Kinder sind in den Jahren 1914-1918 für Frankreich gefallen (Aux Enfants de Sisteron - Mort pour la France - 1914-1918).
Die Pont de la Baume aus dem Jahr 1365 war 40 m lang und 6 m breit. Die Pont de la Baume hat einen 28 m langen Bogen und wurde 1945 wieder aufgebaut.
Die Brücke Pont sur le Buëch aus dem Jahr 1727 befindet sich in der Nähe des Zusammenflusses mit der Durance. Ihre Breite wurde 1865 verändert. Heute hat die Pont sur le Buëch drei Rundbögen auf einer Länge von 56 m und einer Breite von 9 m.
Kathedrale Notre-Dame-des-Pommiers - Zitadelle
Die Kathedrale (Cathédrale) Notre-Dame-des-Pommiers ist dem heiligen Saint-Thyrse geweiht. Die Kathedrale von Sisteron ist eines der größten religiösen Bauwerke der Provence.
Die Kathedrale Notre-Dame-des-Pommiers ist romanisch mit lombardischen Einflüssen (Portal, Dachreiter). Außen dominiert der Glockenturm mit einer hohen Kapelle und einem Turmhelm aus dem 19 Jahrhundert.
Die Kathedrale Notre-Dame-des-Pommiers wurde im 12. und 13. Jahrhundert erbaut und zwischen dem 16. und 18. erweitert. Das monumentale Mittelschiff und die Seitenschiffe führen ohne Querschiff auf eine zentrale Apsis zu, die von zwei kürzeren Apsidiolen eingerahmt wird. Das Langhaus wird von einem bis zu 16 m hohen, gebrochenen Tonnengewölbe überspannt.
Das Mittelschiff besteht aus fünf Jochen, die durch hohe Rundbogenarkaden auf mächtigen Pfeilern mit den Seitenschiffen verbunden sind. Das Gebäude beherbergt zahlreiche Gemälde, von denen die ältesten aus dem 16.Jahrhundert stammen.
Der Hochaltar (Maître-Autel) beeindruckt mit einem schönen Altarbild, das von Lalozière im 17. Jahrhundert geschnitzt wurde und zwei Gemälde des berühmten Malers Nicolas Mignard beherbergt. Der Hochaltar aus vielfarbigem Marmor stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Über den Apsidiolen sind riesige vergoldete Muscheln im Barockstil des 17. Jahrhunderts zu sehen. Im südlichen Seitenschiff befinden sich fünf Seitenkapellen: Chapelle de la Confrérie de la Passion, Chapelle du Souvenir, Chapelle du Saint-Esprit, Chapelle de la Vierge du Rosaire und Chapelle Sainte-Anne.
Im nördlichen Seitenschiff befinden sich die Taufkapelle (Chapelle des Fonts baptismaux), die Chapelle Saint-Sébastien und die Chapelle Sainte-Luce.
Die Zitadelle von Sisteron
war mit ihren Befestigungsanlagen ein strategischer Riegel auf dem Weg über die Alpen zum Mittelmeer. Seit 1209 diente sie der Überwachung und Verteidigung der Provence und der Dauphiné. Die Zitadelle (Citadelle de Sisteron) stammt aus verschiedenen Epochen und ist das Ergebnis von Modernisierungen und Verbesserungen.
Der höher gelegene Wehrgang mit dem mächtigen Bergfried (Donjon) stammt aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Die erste und zweite südliche Hauptbefestigungslinie (Enceinte) der Zitadelle, die Bollwerke Bastion du Buëch, Bastion du Roy, Bastion du Gouvernement und Bastion Notre-Dame sowie die Zisterne stammen aus dem 16. Jahrhundert.
Das Pulvermagazin (Poudrière), die Boulangerie, das Ausfalltor (Poterne), die großen Schanzen, der Unterstand, der Wachturm und die Kasematte stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert.
Zuletzt wurde die unterirdische Treppe (Escalier souterrain) gegraben, die die Festung mit dem nördlichen Stadttor Porte du Dauphiné verband, das 1944 zerstört wurde. Eine schmale Treppe führt zur Spitze des Bergfrieds, die man bis zur Glocke hinaufsteigen kann.
Von den Terrassen der Zitadelle hat man einen herrlichen Ausblick auf die Täler der Durance und der Buëch sowie auf Sisteron.
Das Festival Nuits de la Citadelle ist ein großes kulturelles Ereignis in Sisteron. Seit mehr als fünfzig Jahren werden im Juli und August auf der 1928 errichteten Freilichtbühne der Zitadelle (Théâtre de Verdure) Theater-, Tanz- und Musikaufführungen dargeboten.
Im Anschluss an den mächtigen Bergfried erhebt sich die Kapelle Notre-Dame du Château, die im 14. Die Kapelle Notre-Dame du Château wurde auf einer Terrasse mit Gewölben errichtet, die von mächtigen hohen Pfeilern getragen werden. Das lichtdurchflutete gotische Schiff ist ein Meisterwerk der Proportionen aus goldenem Sandstein und grauem Kalkstein.
Die Kapelle Notre-Dame du Château, die 1980 restauriert wurde, ist nach ihrer Zerstörung in ihrer alten Form wieder aufgebaut worden und besticht durch ihre Rundbogenfenster. Die Kapelle wird heute für Ausstellungen genutzt. Jedes Jahr am 14. August findet eine Messe zum Gedenken an die Bombardierung von Sisteron am 15. August 1944 statt.
Etwa 35 km entfernt liegt der Berg Montagne de Lure. Sein Gipfel ist das Signal de Lure in 1825 m Höhe.
Lammfleisch Agneau de Sisteron - Markt (Marché provençal)
Eine Spezialität der französischen Gastronomie ist das Lammfleisch Agneau de Sisteron. Nur Lämmer der Rassen Mérinos d'Arles, Mourérous, Préalpes du Sud und Kreuzungen dieser Rassen dürfen die Bezeichnung Agneau de Sisteron tragen. Die Lämmer müssen mindestens zwei Monate lang in den Alpes Provençales oder in der Drôme Provençale von ihren Müttern gesäugt werden. Das Lammfleisch Agneau de Sisteron ist durch eine kontrollierte Herkunftsbezeichnung (IGP) geschützt.
Die Schafe und Lämmer werden in einer Herde von weniger als 10 Tieren auf einem Hektar Land gehalten. Die Weidefläche muss mindestens 10 Hektar betragen. Die Schafe fressen in freier Natur die Wildkräuter der Wiesen. Das Lammfleisch "Agneau de Sisteron" hat einen delikaten Geschmack.
Jeden Samstag findet ein großer provenzalischer Markt (Marché provençal) und jeden Mittwoch ein kleiner Markt von 8 bis 13 Uhr auf dem Platz Place de l'Horloge, der Avenue Paul Arène und dem Place Paul Arène in Sisteron statt.
Auf dem Markt bieten bis zu 100 Händler Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Wurstwaren, Bio- und Naturprodukte, lokale Produkte, Kleidung, Blumen und Pflanzen an. Markttage der Provence