Das mittelalterliche Dorf La Garde-Adhémar thront auf einem Felsvorsprung über dem Rhônetal zwischen Bollène und Montélimar in der Region Drôme provençale. Die große Römerstraße Via Agrippa führte an La Garde-Adhémar vorbei in die Provence.
La Garde-Adhémar erhielt im 13. Jahrhundert eine hohe Stadtmauer (Rempart). Bis zum 19. Jahrhundert betrat man das Dorf durch zwei Tore. Im Norden befand sich das Tor Porte d'Amont und im Südosten führte das heute nicht mehr existierende Tor Porte de la Fontaine zur einzigen Wasserstelle außerhalb der Stadtmauer.
La Garde-Adhémar ist eines der schönsten Dörfer (plus beaux Villages) Frankreichs. Viele gepflasterte Gassen führen an liebevoll restaurierten Häusern mit Zypressen, silbrig glänzenden Olivenbäumen vorbei zu kleinen Restaurants, Kunsthandwerkern und Galerien.
In der Nähe der Kirche Saint-Michel steht ein Arkadenhaus mit zwei romanischen Turmbauten aus dem 12. bis 13. Jahrhundert, die Ende des 16. Jahrhunderts umgebaut wurden. Die schöne Backsteinloggia stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Schloss (Château) - Kirche Saint-Michel - Kräutergarten
Im 16. Jahrhundert baute Antoine Escalin "Baron de la Garde" das Renaissance Schloss (Château) in die Stadtmauer. Das Schloss (Château) wurde während der Revolution bis auf einen Turm (Tour) zerstört.
Die Kirche Église Saint-Michel de la Garde-Adhémar ist ein schönes Beispiel der romanischen Baukunst in der Provence. Die Kirche Église Saint-Michel stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und wurde mit einem einstöckigen achteckigen Kirchturm erbaut. Der majestätische Kirchturm wurde im Jahr 1850 durch eine zweite Arkadenreihe vergrößert. Nur die erste Etage bewahrt die romanische Bauweise.
Die Kirche Église Saint-Michel ist schmucklos und gewaltig hoch. Das Kirchenschiff wurde mit einem gebrochenen Tonnengewölbe flankiert von zwei Seitenschiffen erbaut. Es endet in einer halbkreisförmigen Apsis und zwei kleinen Halbkuppeln. Der Altar (Autel) ist schmucklos und schlicht gehalten.
Die westliche Fassade ist durch ein axiales, romanisches Fenster in antiker Bauweise geschmückt. Die Statue von Notre-Dame du Bon Secours steht in der nördlichen Seitenkapelle. Die katholische Pfarrkirche Saint-Michel in La Garde-Adhémar ist ein historisches Bauwerk Frankreichs.
Vor der Kirche Saint-Michel steht der schöne Brunnen (Fontaine) Saint-Michel.
Kapelle Chapelle des Pénitents - Notre-Dame du Val des Nymphes
Die provenzalischen Dörfer wurden in die Bruderschaft der Büßer (Confrérie de Pénitents) aufgenommen. Die Kapelle Chapelle des Pénitents in La Garde-Adhémar stammt aus dem Jahr 1630.
Die westliche Mauer erhielt ein prunkvolles Fenster aus dem zwölften Jahrhundert, das zu einer Aula gehörte. Die Kapelle Chapelle des Pénitents besitzt Freskos aus dem 18. Jahrhundert. Die restaurierte Kapelle wird zur Zeit für Ausstellungen genutzt.
Das Val des Nymphes ist ein grünes Tal mit Obstbäumen und hundertjährigen Eichen, das sich 2 km östlich von La Garde-Adhémar erstreckt. Seit vielen Jahren hat das Tal Val des Nymphes die Menschen aufgrund einer ewigen Quelle angezogen. Ein gallo-römischer Kult zu Ehren der Mütter der Nymphen hatte sich an dieser Stelle entwickelt.
Der Name Les Nymphes überdauerte die Jahrhunderte. Im Tal wurde im 11. Jahrhundert von Benediktinern das Priorat Prieuré du Val des Nymphes gegründet. Vom ehemaligen Prieuré du Val des Nymphes existiert nur noch die Kapelle (Chapelle) Notre-Dame du Val des Nymphes aus dem 12.Jahrhundert.
Die Kapelle Notre-Dame du Val des Nymphes ist wie die Kapelle Saint-Quenin in Vaison-la-Romaine, die Kathedrale Cathédrale Notre-Dame des Doms in Avignon und die Kapelle Notre-Dame d'Aubune in Beaumes-de-Venise eines der schönsten Gebäude der provenzalischen romanischen Baukunst.
Die kleine Kapelle Notre-Dame du Val des Nymphes besitzt ein Kirchenschiff mit drei Seitengängen.
Das zurückgesetzte Portal der Kapelle Notre-Dame du Val des Nymphes besitzt vier Wölbungen von denen zwei mit einem Fries verziert sind. Die Apsis umfasst zwei Reihen übereinander liegender Bögen.
Die obere Reihe ruht auf eleganten Säulen mit Kapitellen aus Akanthusblättern und die untere auf mächtigen Pilastern mit Kapitellen.
Vom höher gelegenen Parkplatz von La Garde-Adhémar sieht man auf die Stadtmauer und das in der Ferne stehende Atomkraftwerk von Tricastin. Das Atomkraftwerk Site nucléaire du Tricastin befindet sich in der Nähe von Pierrelatte.