Notre-Dame de Confort - Confort-Meilars - Cornouaille
Die Kirche (Église) Notre-Dame de Confort steht in dem kleinen Dorf Confort-Meilars in der Cornouaille zwischen Pont-Croix und Douarnenez im Département Finistère in der Bretagne. Die spätgotische Kirche wurde von 1528 bis 1544 erbaut und im 17. und 18. Jahrhundert restauriert. Die Kirche und der Sockel des Kalvarienberges stehen unter Denkmalschutz.
Die Außenfront beeindruckt mit verzierten Dreiecksgiebeln über den spitzbogigen Kirchenfenstern. Die Zinnen der dreiseitigen Apsis werden von Kleeblättern geschmückt an deren Unterfront Wasserspeier befestigt sind. Der viereckige in feinem Maßwerk zwischen 1711 und 1736 ausgeführte 32 m hohe Glockenturm wird von einem Spitzturm überragt. Daneben befindet sich ein runder Turm mit einer Wendeltreppe.
Die westliche Vorhalle besitzt ein rundbogiges Eingangsportal mit einer verzierten Spitze am Scheitelpunkt. Darüber befindet sich ein an der Außenwand befestigter Dreiecksgiebel. Eine Tür mit Renaissancedekor führt in die Kirche. Im durch zwei Säulen verstärkten Hauptgiebel befinden sich zwölf Statuen aus dem 16. Jahrhundert.
Das 20 m lange Kirchenschiff besitzt drei weite Arkadenbögen zu den beiden Seitenschiffen. Die getäfelten Fachwerke des spitzbogigen Kirchenschiffs und der Apsis besitzen am unteren Rand elegant geschnitzte menschliche Figuren und Phantasietiere aus dem 16. Jahrhundert. Die Fachwerke wurden im 17. Jahrhundert erneuert.
Zahlreiche Prozessionsfahrten (Bannières) zieren die Kirche Notre-Dame de Confort. Neben dem Altaraufsatz (Retable) der Kapelle Sacré-Cœur steht die Prozessionsfahne Sacré-Cœur de Jesus. Die Prozessionsfahne von Notre-Dame de Confort entstand um 1960 in einer Stickereiwerkstatt in Pont-L'Abbé. Die Fahnen der Heiligen Sainte Bernadette und Saint Michel wurden vermutlich zwischen 1914 und 1918 angefertigt.
Glockenspielrad (Roue à Carillon)
Die Hauptsehenswürdigkeit der Kirche von Confort-Meilars ist das hölzerne Glockenspielrad (Roue à Carillon oder Roue à Clochettes) aus dem 16. Jahrhundert, das an der Spitze einer Arkade hängt. Das Glockenspielrad besitzt einen Durchmesser von 2 m. Am äußeren Radrand befinden sich zwölf Glöckchen von verschiedener Größe und verschiedenem Klang.
Die Glöckchen werden durch Ziehen an einer Kette während des Glaubensbekenntnisses zum Klingen gebracht. Sie beginnen nacheinander zu spielen und daraus entsteht ein harmonisches Glockenspiel. Es erbittet den Segen des Himmels für denjenigen, der es dreht. Das Glockenspiel soll erstmals am 15. August 1695 erklungen sein.
Dem Glockenspielrad wird die wundersame Kraft zugeschrieben, schweigenden Menschen eine Stimme zu geben und kranken Menschen zu Gesundheit verholfen zu haben. Das Glockenspiel ist ein Zeichen der Dankbarkeit: das Freudengeläut wird als Dank für die Jungfrau Maria gespielt. Es erklingt bei Beginn und Ende einer Trauung, bei Taufen und jeden Sonntag zum Hochamt.
Besucher der Kirche dürfen das Glockenspielrad drehen. Sie bringen das Rad folgendermaßen in Bewegung: haken Sie die Kette los ... lassen Sie die Kette senkrecht herunter fallen ... rechts ziehen, ohne zu stoppen und ohne den Arm zu drehen (nicht so schnell) ...
Kirchenfenster - Kalvarienberg (Calvaire)
Die schönen Kirchenfenster von Notre-Dame de Confort stammen aus dem Jahr 1537. Die Kirchenfenster wurden vom Künstler R. de Loubes aus Quimper geschaffen. Die Farben der Fenster wirken heute noch frisch und haben sich im Lauf der Zeit nicht verändert. Die darauf abgebildeten Figuren sind in Kleidung, Haltung und Gesichtsausdruck verschieden.
Das Kirchenfenster, das nur noch in Bruchteilen vorhanden ist, stellt die Auferstehungsszene Christi dar. Der linke Teil des Kirchenfensters könnte ein Ausschnitt aus dem Wettlauf der Jünger um das Grab Christi sein. Der rechte Bruchteil zeigt die Krönung Marias. Ganz oben serviert ein gekrönter Engel auf einem Tisch eine Schale mit Früchten und schenkt zu trinken ein.
Das Fenster Kindheit Jesu trägt am unteren Rand die Jahreszahl 1554 und die Inschrift "geschaffen von Jean Floch". Auf dem Kirchenfenster Kindheit Jesu ist eine handarbeitenden Gruppe mit der Jungfrau Maria im roten Kleid zu sehen. Sie ist mit einer Stickarbeit beschäftigt. Auf den Fenstern darunter sieht man links Maria, die ein Hemd näht und rechts Joseph, der gerade einen Holzbalken bearbeitet. Beiden helfen Engel, die Wolle und Späne in Körbe sammeln.
Die großartigsten Glasdarstellungen besitzt das Wurzel Jesse Kirchenfenster, das um 1530 in der Apsis geschaffen wurde. Die Wurzel Christi wird in Gestalt eines Baumes dargestellt, der aus Jesse herauswächst. Oben ist Jesus Christus am Kreuz zu sehen. Rechts und links vom Kreuz stehen Maria und Josef. Darunter werden die Erbauer der Kirche Alain de Rosmadec und Jeanne du Chastel von Jesaja und Jeremia vorgestellt.
Der imposante dreieckige Kalvarienberg aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhundert steht heute auf einer Straßenkreuzung. Die leicht konkaven 5,30 m langen Seiten und die Strebepfeiler des Sockels sind mit anmutigen Nischen versehen. Während der Revolution verschwanden die in den Nischen stehenden Apostelstatuen.
1870 wurden statt ursprünglich 12 Apostel 13 neue 1,70 m große Apostelstatuen (Apôtre) angefertigt und auf den Sockel des Kalvarienbergs gestellt. Der Christus am Kreuz wurde 1978 vom Blitz getroffen und 1990 ersetzt. Das Ensemble wurde 2017 restauriert.
Im nahe gelegenen Pont-Croix empfehlen wir die Besichtigung der sehenswerten Kirche Notre-Dame de Roscudon. Wer einen Spaziergang machen möchte, kann von der Pointe du Millier zur Mühle Moulin de Kériolet wandern.