Concarneau - Ville close
Die Hafenstadt Concarneau befindet sich in der Bucht Baie de la Forêt der historischen Provinz Cornouaille im Département Finistère in der Bretagne. Die Hauptstadt des Départements Finistère, Quimper, liegt ca. 20 km von Concarneau entfernt. Sehenswert sind die von einer Stadtmauer umschlossene Altstadt mit Toren und Türmen, der Hafen, das Schloss Kériolet und das Fort de Cabellou.
Concarneau (bretonisch: Konk-Kerne) hat sich um sein historisches Stadtzentrum Ville close in der Flussmündung des Moros entwickelt. Die Ville close genannte Altstadt liegt mit ihren engen Gassen auf einer 380 m langen und 220 m breiten Insel im Hafen, die von zwei durch einen Wehrbau getrennte Brücken mit dem Festland verbunden ist.
Die gut erhaltene Stadtmauer (Rempart) des umschlossenen alten Stadtviertels wurde zwischen 1451 und 1476 erbaut und im 17. Jahrhundert verändert. Die zwischen 2,50 m und 3 m dicke Stadtmauer aus Granit umgibt die Altstadt auf einer Gesamtlänge von etwa 980 m und zählt zu den Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen von Concarneau.
Auffallend sind der 1906 errichtete Glockenturm (Beffroi) mit Uhr und die zusätzliche Sonnenuhr auf der Wand des ehemaligen Wachpostens (ancien Poste de Garde). Der Spruch auf der Sonnenuhr lautet: Tempus fugit velut umbra. (deutsch: Die Zeit flieht, wie auch der Schatten.)
Der Anker auf der vom Festland führenden Brücke gehörte dem Passagierdampfer Great Eastern. Der Haupteingang wird durch einen Wallschild (Ravelin) mit erhöhter zinnenbewehrter Brüstung geschützt. Die beiden Bauwerke sind durch eine Holzbrücke und eine Brücke über den Graben miteinander verbunden.
Die zu besichtigende massive Stadtmauer wird von neun im 15. bis 16. Jahrhundert gebauten Türmen durchbrochen. Die Türme Tour du Major und Tour du Gouverneur flankieren den mit Kanonengeschützen dekorierten Eingangsbereich der Ville close. Die Tore Porte au Vin, Porte des Larrons und Porte du Passage erlauben den Zugang zur befestigten Altstadt Ville close.
Man überquert den Ravelin und geht durch das mit einem Wappen geschmückten Eingangstor in einen befestigten Innenhof. Auf dem Cour du Gouvernement steht der schöne Brunnen Puits à Dôme du Château de Kériolet aus dem Jahr 1880.
Die alte Kapelle Chapelle de l’Hôpital de la Trinité wurde im 16. Jahrhundert errichtet. Neben dem mit schönen Verzierungen geschmückten Eingangsportal der Kapelle steht in der Nische eine moderne Statue des Heiligen Saint Guénolé aus dem Jahr 1954. Der Giebel mit den Kirchenfenstern ist das letzte Relikt der Krankenhauskapelle Chapelle de l’Hôpital de la Trinité. Das Krankenhaus wurde im 19. Jahrhundert vollständig zerstört.
Durch das Tor (Porte du Passage) aus dem Jahr 1785 betritt man einen Hafenkai, von dem zwei Fähren die Besucher der Ville close zum Festland von Concarneau übersetzen (Passage Lanriec).
Die Rosenkranzkapelle Chapelle du Rosaire oder du Portal stammt aus dem 15. Jahrhundert. In der Rosenkranzkapelle befindet sich zur Zeit das Fischereimuseum (Musée de la Pêche). Das Fischereimuseum zeigt die Techniken der Meeresfischerei sowie eine Sammlung von Schiffsmodellen und Alltagsgegenständen. Im Außengelände des Museums kann man den Fischkutter Hémérica besichtigen.
Die Ville close beherbergt die ältesten Wohnhäuser von Concarneau. In den engen Gassen beeindrucken Granitgiebelhäuser, Fachwerkhäuser (Maisons à Pans de Bois), Läden mit geschnitzten Türstürzen oder Kapellen, die zu Wohnzwecken umgebaut wurden.
Sehenswert sind die Granithäuser in der Rue Vauban. Sie haben einen Giebel aus Stein, ein Erdgeschoss als Verkaufsraum, einen seitlichen Kamin und im Dachgeschoss eine Dachluke, durch die Fischernetze gelüftet wurden.
In den teils engen Gassen der Ville close haben sich zahlreiche Geschäfte mit bretonischen Spezialitäten, Kleidung und Geschenkartikeln niedergelassen. Künstler stellen Gemälde, Skulpturen und Keramiken aus. In Cafés und Restaurants wird für das leibliche Wohl der Touristen gesorgt.
Seit dem 19. Jahrhundert gibt es in Concarneau Fischkonservenfabriken, die den Ruf der Stadt Concarneau stärkten. Die 1893 gegründete Conserverie Courtin ist die älteste Fischkonservenfabrik von Concarneau, die auf dem Place Saint-Guénolé ein Ladengeschäft betreibt. Die Spezialität der Konservenfabrik Courtin ist ein "Confit de Noix de Saint-Jacques", das sind in Fett gekochte und haltbar gemachte Jakobsmuscheln.
Die Conserverie Courtin beschreibt ihr Confit de Noix de Saint-Jacques wie folgt:
Die Jakobsmuscheln werden in frischer Butter gekocht und mit der Butter in Steintöpfen für die Dauer von 3 Wochen aufbewahrt, dann werden sie erneut mit frischer Butter und Zwiebeln gekocht.
Das Rezept stammt aus dem Jahr 1893 und wurde bisher nicht verändert. Die Conserverie Courtin ist der einzige Hersteller in Frankreich, der ein Confit de Saint-Jacques in Konserven anbietet.
In Verlängerung der Rue Vauban erreicht man den Dorfplatz Place Saint-Guénolé. Mitten auf dem Platz Saint-Guénolé steht der schöne Brunnen (Fontaine aux Crocodiles) aus dem Jahr 1855 neben Bänken zum Ausruhen. Von der dahinter liegenden Rue Saint-Guénolé zweigt die Rue de l'Église ab.
Hier wurde die ehemalige Kirche Église de Saint-Guénolé 1830 erbaut und ersetzte eine Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Die Kirche Saint-Guénolé wurde 1937 stillgelegt und in ein Altersheim umgewandelt. Übrig blieben nur die Fassade und der Glockenturm mit dem hohen zylindrischen Turm.
Wir empfehlen, einen Rundgang über die Stadtmauer zu machen (kostenlos, kein Eintritt). Von der Stadtmauer hat man einen schönen Blick auf das durch Kriminalromane mit Kommissar Dupin bekannte Hotel l'Amiral, den Yachthafen und den entfernten Fischereihafen.
Auf dem quadratischen Platz der Schächer (Carré des Larrons) wurden früher die vor Gericht gestellten Verbrecher betreut bevor sie auf den Höhen der Passage Lanriec gehängt wurden. Der Zutritt auf das Carré erfolgte über die Porte de Larrons. Heute wird das Carré des Larrons als Amphitheater für Konzerte und Präsentationen genutzt.
Der Turm Tour du Fer à Cheval wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Vom Tour du Maure sieht man entlang der Stadtmauer auf das Festland von Concarneau.
Für die Besichtigung der Ville close empfehlen wir die Monate Mai, Juni, September und Oktober. Im Sommer ist die Altstadt überlaufen. Concarneau wurde mit dem Label "Stadt und Land der Kunst und Geschichte" ausgezeichnet.
Vor allem in den Jahren 1870 bis 1950 begrüßte die Stadt viele Maler der sogenannten Groupe des Peintres de Concarneau, die während der Belle Époque berühmter als die Schule von Pont-Aven war.
Die Villen entlang der Corniche de Concarneau entstanden Ende des 19. Jahrhunderts, nachdem Concarneau 1873 als eine der drei ersten Seebadeanstalten (Bains de Mer) registriert wurde. Die Ländereien entlang der Küste wurden von klugen Investoren, die meist aus dem Pariser Raum stammten, gekauft und mit wohlhabenden Villen bebaut.
Die 1859 entstandene Station für Meeresbiologie (Station de Biologie marine) umfasst ein Forschungs- und Lehrzentrum für Meeresbiologie und Ozeanologie als öffentlich zugänglichen Raum, der lebende Exemplare in Aquarien unter dem Namen "Marinarium" zeigt. Die Station am Quai de la Croix ist die älteste meeresbiologische Forschungsstelle, die noch in Betrieb ist.