Grignan befindet sich mit seinem gewaltigen Renaissanceschloss umgeben von La Garde-Adhémar, Suze-la-Rousse und Pierrelatte im Tricastintal. Das mittelalterliche Grignan liegt im Süden der Drôme provençale und ist ein beliebtes Reiseziel der Provence. Zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten zählen das weithin sichtbare Schloss Château de Grignan und die Stiftskirche Collégiale Saint-Sauveur.
Grignan ist eines der schönsten Dörfer Frankreichs.
Die kreisförmige Stadtmauer (Rempart) von Grignan wurde im 13. Jahrhundert mit 12 Wehrtürmen und sechs Toren erbaut. Das mit Pecherkern (Maschikulis) verzierte Tor Porte du Tricot ist eines der beiden Tore, die erhalten blieben. Das Tor Porte du Tricot stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im Jahr 1600 erhöht, um einen Glockenturm mit Uhr zu tragen. Seitdem trägt das Tor den Spitznamen Glockenturm (Beffroi).
Vierhundert historische und moderne duftende Rosen verzieren Grignans mittelalterliche Mauern und Hausfassaden. Die in allen Farben gepflanzten Kletterrosen sind absolut sehenswert und machen das Flair des provenzalischen Dorfs Grignan aus.
Um den Verkehr der Militärgarnison um die Stadtmauern (Rempart) herum zu ermöglichen, gab es im 16. Jahrhundert die überdachte, gewölbte Straße Rue Couverte. Die Rue couverte erstreckte sich über die heute offene Straße Montée du Tricot und setzte sich entlang der Stadtmauer fort.
Sichtbare Spuren sehen Sie beim Gewölbe in Nähe der Calade zwischen der Treppe Escalier neuf (im Süden) und der Grande Rue (im Norden). Dieser Abschnitt des Gewölbes wurde als Straße mit groben Steinen (Rue en Calade) und der Verbindung zur Stadtmauer restauriert. Sehenswert sind die alten Häuser mit gotischen Hausfassaden und die Gewölbe des 12. und 14. Jahrhunderts in den historischen Straßen.
Auf dem ehemaligen Place de l'Horloge wurde 1840 der erste öffentliche Brunnen (Fontaine) errichtet. Im Jahr 1857 stellte man eine künstlerisch gestaltete Bronzestatue der Marquise de Sévigné auf diesen Brunnen. Die Statue zeigt Marquise Sévigné sitzend auf einem Sessel und Stift und Papier in den Händen haltend. Vielleicht schreibt sie gerade einen Brief an ihre Tochter ...
Der monumentale runde öffentliche überdachte Waschplatz Lavoir du Mail wurde 1840 am Place du Mail im neoklassischen Stil erbaut. Das Waschbecken und die sechzehn dorischen Säulen wurden aus Chamaretstein gefertigt. Das Aussehen ähnelt den Rundtempeln der Antike.
In der Straße Rue du Grand Faubourg steht ein 1680 und im 18. Jahrhundert gebautes Herrenhaus, das Maison Flachère de Roustan. Das Maison Flachère de Roustan besitzt Bogenfenster und ein Portal, das von einem von Steinornamenten getragenen Balkon mit Eisengeländer überragt wird.
In der Nähe der Straße, die von der Rue du Four nach Chemin de Ronde führt, befinden sich die Überreste einer schönen Villa aus dem späten 15. Jahrhundert, von der die meisten Gebäudeteile wieder aufgebaut wurden. Im nicht zerstörten Gebäudeteil sieht man noch den extravaganten gotischen Stil des Hauses.
Das Justizgebäude mit Namen Maison du Bailli aus dem 13. Jahrhundert ist neben der Kapelle Chapelle Saint-Vincent eines der ältesten Gebäude Grignans. Im Haus Maison du Bailli befindet sich heute das Museum Musée de la Lithographie.
Die im romanischen Stil gebaute 13 m lange Kapelle Chapelle Saint-Vincent des Friedhofs soll aus dem 13. Jahrhundert stammen. Im 14. Jahrhundert wurde die halbkuppelförmige Apsis verändert und das Kirchenschiff erhielt ein Spitzgewölbe.
Das Festival de la Correspondance findet mit einem Buch und Schriften-Markt (Marché du livre et de l'écrit) jedes Jahr an fünf Tagen im Juli in Grignan statt. Ende August können Sie 5 Tage lang die Soirées Musicales de Madame de Sévigné genießen. Les Soirées Musicales de Madame de Sévigné sind abendliche Musikfestivals, die von jungen Musikern für junge Künstler konzipiert wurden.
Schloss Château de Grignan - Stiftskirche Collégiale Saint-Sauveur
Das im 11. Jahrhundert auf einem felsigen Gipfel von der Familie Grignan gebaute Burg Château de Grignan wurde im 15. und 16. Jahrhundert in eine majestätische Schlossresidenz der Familie Adhémar umgewandelt. Die Adhémars ließen die Stiftskirche Collégiale Saint-Sauveur bauen und die südliche Renaissancefassade des Schlosses errichten.
Die Renaissancefassade wurde zwischen zwei im Renaissancestil restaurierte und Poivrières (Pfefferstreuer) genannte halbrunde Türme erbaut. Die mächtige zweigeschossige Renaissancefassade des Schlosses Grignan ist 18 m hoch und 52 m lang und besteht aus 14 Feldern, Säulen, Pilastern und Doppelfenstern.
Nach schwerer Beschädigung während der Revolution wurde das Renaissanceschloss Grignan Anfang des 20. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Seit 1979 gehört das Schloss Grignan dem Département Drôme, das viele Restaurierungen durchführen ließ. Das Schloss Grignan kann besichtigt werden. Öffnungszeiten Château de Grignan
Im Juli und August finden die nächtlichen Feste (Fêtes nocturnes) am Schloss Château de Grignan statt. Vor der Renaissancefassade des Schlosses Grignan wird dann ein Theaterstück im Freien aufgeführt.
Auf der Seite des Felsens unterhalb des Schlosses Château de Grignan befindet sich die Stiftskirche Collégiale Saint-Sauveur de Grignan in einer spektakulären Lage. Die gotische Stiftskirche Saint-Sauveur wurde zwischen 1535 und 1542 von Louis Adhémar de Monteil, Seigneur de Grignan, erbaut.
Die von einer gotischen Fensterrose durchbrochene Renaissancefassade der Kirche wird von zwei mächtigen quadratischen Türmen flankiert. Der nördliche Turm ist massiv erbaut; der südliche Turm ist hohl und trägt die Kirchenglocke. Die schönen Panorama-Terrassen auf den Kirchtürmen wurden 1680 mit einer eleganten Balustrade versehen.
Das wie ein Triumphbogen gebaute Portal besitzt einen halbkreisförmigen Bogen und korinthische Säulen, die den dreieckigen Giebel tragen. Der Giebel wird von zwei Säulen mit korinthischen Kapitellen getragen. Das 1566 teilweise zerstörte Portal wurde 1654 restauriert.
Das einzige gotische Kirchenschiff mit Kreuzgewölbe öffnet sich auf einen fünfeckigen Chor. Der barocke Altaraufsatz des Hochaltars, die Holzarbeiten des Chores, die Seitenaltäre und das Taufbecken (Fonts baptismaux, Baptistère) stammen aus dem 17. Jahrhundert.
Der vergoldete hölzerne Altaraufsatz (Retable de Maître-Autel) aus dem Jahr 1634 beeindruckt mit dem Gemälde der Verklärung (Transfiguration), das 1630 entstand. Neben dem Gemälde befinden sich zwei Medaillons. Auf dem linken Medaillon ist Papst Paul III. abgebildet. An der Wand links neben dem Chor befindet sich ein Gemälde der Kreuzabnahme (Descente de Croix).
In die mit Kassetten besetzte Holzvertäfelung des Chors sind vergoldete Hochreliefs der vier Evangelisten eingelassen. Die Kapelle (Chapelle de la Vierge) wurde 1681 eingeweiht. Ein Gemälde über dem Altar zeigt die Vision von Papst Pius V. während der Schlacht von Lepanto im Jahr 1571.
Die kleine mit Basreliefs verzierte Kanzel (Chaire) stammt aus dem Jahr 1848 und wurde aus dunklem Holz geschnitzt. Sie ist über eine Treppe außerhalb des Kirchenschiffs zu erreichen, die auch zur Orgel führt.
Die aus dunklem Holz verzierte Orgel (Orgue) aus dem Jahr 1663 ist auf mächtigen weiß gestrichenen Holzsockeln an der Kirchenwand befestigt. Die Orgel in Grignan ist das älteste Instrument der Drôme. Unter der Orgel befindet sich das Chorgestühl (Stalles) der Domherren aus dem 17. Jahrhundert.
Der kleine barocke Altaraufsatz mit dem Gemälde steht unter einem kleinen Kruzifix. In der Stiftskirche gibt es außerdem die Kapelle Chapelle Notre-Dame-de-sept-Douleur. Die Buntglasfenster wurden 1544 fertiggestellt.
Das Taufbecken (Fonts baptismaux) rechts unter der Empore stammt aus dem Jahr 1687 und wird von der Statue Saint Jean Baptiste überragt. Der Eckschrank im Stil Ludwigs XIV. über dem Taufbecken ist mit drei Basreliefs geschmückt, die die biblischen Symbole des Wassers darstellen. Die Tribüne der Familie Adhémar oberhalb des Eingangsportals wurde 1664 erbaut.
Ein marmorner Grabstein im Chor kennzeichnet den versiegelten Eingang zum Grab der Marquise de Sévigné, die 1696 im Schloss Château de Grignan verstarb.
Grignan liegt im Herzen der wichtigen französischen Trüffelanbauregion. Das südöstliche Becken Frankreichs ist für mehr als 80% der nationalen Trüffelproduktion verantwortlich.
In der Gegend von Grignan werden schwarze Trüffel (Truffes noires) der Sorten Tuber Mélanosporum (Truffe noire, Truffe du Périgord, provenzalisch: Rabasse) und die geschmacklich weniger ausgeprägte Knolle Tuber Brumale (La musquée, deutsch: Moschus) geerntet.
Die Truffe noire und la Musquée werden in der Zeit vom 1. Dezember bis 31. März verkauft. Der geschmacklich ausgezeichnete schwarze Trüffel ist der teuerste, beliebteste und meistverkaufte Trüffel.
Vom 1. Mai bis 30. September werden die Sommertrüffel Tuber Aestivum geerntet und verkauft. Im Gegensatz zum schwarzen Trüffel besitzt die Sommertrüffel eine weiße Gleba (Fruchtmasse) und einen schwächeren Duft.
Herbsttrüffel Truffe d'Automne oder Truffe de Bourgogne werden in Grignan vom 15. Oktober bis 31. Januar geerntet und verkauft. Geruch und Geschmack der Herbsttrüffel sind besser als der der Sommertrüffel Tuber Aestivum. Die Fruchtmasse (Gleba) ist im reifen Zustand dunkelbraun mit zahlreichen stark konturierten Adern. Der Preis der Herbsttrüffel ist günstiger als der Preis der schwarzen Trüffel.
Ein provenzalischer Markt (Marché provençal) mit ca. regionalen 40 Händlern findet in Grignan auf dem Platz Place du Mail jede Woche dienstags statt. Der Markt ist im Winter von 8 Uhr bis 12 Uhr und im Sommer von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr geöffnet. Markttage der Provence
Im Juli und August werden vom Tourismusverband (Office de Tourisme) Grignan Nachtmärkte (Marchés nocturnes) veranstaltet. Während eines kostümierten Nachtmarkts bieten viele Aussteller, Handwerker, Kreative und Produzenten aus der Region in einer Atmosphäre des 17. Jahrhunderts ihre Waren an.
Restaurant Tipp: Le Poème de Grignan (2023) mittags 30 Euro Plat + Dessert, Menü 53 Euro sehr gute Küche, gehobene Preisklasse