Ein bedeutender umfriedeter Pfarrbezirk (Enclos paroissial) steht in der Nähe von Landivisiau in Lampaul-Guimiliau im Département Finistère in der Bretagne. Lampaul-Guimiliau befindet sich zwischen den Monts d'Arrée und der Bucht Baie de Morlaix im historischen Land Pays de Léon.
Der umfriedete Pfarrbezirk besteht aus der Umfassungsmauer, dem Kalvarienberg, dem Triumphtor, dem Beinhaus oder der Kapelle mit Reliquienschrein, dem Brunnen und der Kirche mit einer vorgelagerten Eingangshalle (Portalvorbau). Die Kirche nimmt den größten Teil des Geländes ein. Der Brunnen (Fontaine) Notre-Dame befindet sich außerhalb der Umfriedung im Grünen. Das Wasser des Brunnens soll Gicht und Rheuma heilen.
Beinhaus (Ossuaire) - Kapelle Chapelle de la Trinité
Über der Tür des Beinhauses ist die Inschrift "Memento mori" angebracht. Die Inschrift soll die Themen Tod, Leben und Auferstehung begreifbar machen. Die im Beinhaus befindliche Kapelle Chapelle de la Trinité (Chapelle funéraire et de reliquaire) besitzt den reichhaltig
Triumphbogen (Arc de Triomphe - Porte triomphale) - Kalvarienberg
Der Triumphbogen (Arc de Triomphe oder Porte triomphale) in Lampaul-Guimiliau stammt aus dem Jahr 1669. Der Triumphbogen besitzt kleine Ausmaße und wurde an den Rücken der Apsis der Kapelle Chapelle de la Trinité angebaut.
Der Triumphbogen besteht aus einem massiven Torbogen zwischen zwei mächtigen Pfeilern. Der Torbogen ist mit Säulen verziert und wird von einer schönen Balustrade gekrönt. Auf der Plattform des Triumphbogens befindet sich Jesus Christus am Kreuz zwischen der Jungfrau und dem Heiligen Johannes (Saint Jean) und wird von den zwei Schächern Dismas und Gismas auf getrennten Kreuzen umgeben.
Der einfache Kalvarienberg (Calvaire) aus dem 15. bis 16. Jahrhundert zeigt den gekreuzigten Jesus Christus zwischen dem guten und dem bösen Schächer. Unter dem Kreuz sammeln zwei Engel das kostbare Blut in einen Kelch. Auf der Rückseite des Kalvarienbergs ist eine Pièta abgebildet.
Kirche Église Notre-Dame
Die Kirche Église Notre-Dame-de-Lampaul-Guimiliau wurde 1533 bis 1679 erbaut. Das Kirchengebäude besteht aus drei Kirchenschiffen mit sieben Buchten. Die zylindrischen Säulen, die die Kirchenschiffe trennen, haben keine Kapitelle und werden von Spitzbögen überragt.
Die großräumige Eingangshalle der Kirche Notre-Dame-de-Lampaul-Guimiliau wurde als Portalvorbau im gotischen Stil erbaut. Die Eingangshalle ist ein Meisterwerk des sechzehnten Jahrhunderts. Der Portalvorbau präsentiert die zwölf Apostel aus Kersanton-Granit. Zwischen beiden Kirchentüren hängt ein Weihwasserbecken überragt von der Jungfrau Maria mit dem Kind.
Der Kirchturm (Clocher) von 1573 war nach Notre-Dame-du-Kreisker in Saint-Pol-de-Léon mit 70 m einer der höchsten Kirchtürme des Départements Finistère. Die 18 m hohe Spitze des Kirchturms wurde jedoch 1809 durch einen Blitz zerstört. Seitdem trägt der Kirchturm eine Bleihaube. Im Kirchturm befinden sich zwei klangvolle Kirchenglocken.
Der Triumphbalken (Poutre de Gloire) aus dem 16. Jahrhundert trennt den Chor vom Kirchenschiff. Auf dem Triumphbalken befinden sich der gekreuzigte Jesus Christus sowie die Jungfrau und Saint Jean. Im unteren Relief sind die Szenen der Passion abgebildet: Agonie auf dem Ölberg, auspeitschen, Dornenkrönung, Ecce homo, Engel mit Kelch, Kreuz tragend, Christus von seiner Kleidung befreit, Kreuzigung und Kreuzabnahme.
Das reich verziert Chorgestühl (Stalles) aus dem 17. Jahrhundert ist mit Karyatiden und Armlehnen in Form von Monstern ausgestattet.
Auf der hölzernen Kanzel (Chaire) aus dem Jahr 1760 sind vier Evangelisten und vier Kirchenlehrer abgebildet: Saint Mathieu (Matthäus), Saint Marc (Markus), Saint Luc (Lukas), Saint Jean (Johannes), Saint Augustin (Augustinus), Saint Jérôme (Hieronymus), Saint Ambroise (Ambrosius) und Saint Grégoire (Gregor).
Das Taufbecken (Fonts baptismaux) wird durch einen 1651 geschnitzen Baldachin geschmückt. Die große Kuppel des Baldachins wird von acht Säulen mit gedrehten Bändern und Lorbeerzweigen gestützt. Auf einer kleinen Arkade sieht man die Taufe Christi und die Statuen der zwölf Apostel.
Die ausdrucksstarke Grablegung (Mise au Tombeau) stammt aus dem Jahr 1676. Das Grab von Jesus Christus umstehen Joseph d'Arimathie, Nicodème, Gamaliel, Jungfrau Maria, Saint Jean, Marie Madeleine, Marie, die Mutter von Jacques und Salomé. Maria und Jean haben besonders emotionsvolle Gesichter. Die Grablegung stand früher in der Kapelle de la Trinité (Chapelle funéraire).
Die Orgelgalerie ist eine schöne Arbeit des siebzehnten Jahrhunderts mit Säulen, Verzierungen und vier Statuen, die Trompete und andere Instrumente spielen. Der Orgelkasten wurde um 1890 leicht modifiziert. Er wurde in der Größe verkleinert und ist in der Form mit alten Skulpturen erhalten geblieben.
An einer Kirchenwand befindet sich eine im Jahr 1520 geschaffene farbige Darstellung des Abstiegs vom Kreuz (La Descente de la Croix). Die Figuren der Darstellung wurden aus einem einzigen Eichenholzblock geschnitten und bunt bemalt. Die feine Ausarbeitung weiblicher Gesichter sowie der würdevolle Ausdruck der Traurigkeit sind bemerkenswert.
Die Prozessionsfahnen (Bannières) der Kirche Notre-Dame-de-Lampaul-Guimiliau gehören zu den schönsten und ältesten der Bretagne. Die Prozessionsfahnen von Saint Pol (1634) sowie von der Jungfrau Maria (1667) sind mit Gold- und Silberfäden bestickt. Aufgrund des Alters befinden sich die Prozessionsfahnen in Glasvitrinen.
Die Kirche besitzt sieben Altäre (Autels). Sechs Altäre stammen aus dem 17. Jahrhundert, nur der moderne Hochaltar (Maître-Autel) wurde 1876 im Stil der alten Altäre angefertigt.
Retable de la Passion - Saint-Jean-Baptiste - Maître-Autel
Neben den Altaraufsätzen Retable de Sainte-Marguerite, Retable du Grand-Prêtre, Retable de Saint-Jean-Baptiste, Retable de Sainte-Anne, Retable de Saint-Laurent beeindrucken der Retable de la Passion und der reich verzierte Retable du Maître-Autel.
Der Altaraufsatz Retable de la Passion besitzt vier große gedrehte Säulen, die von mit Vögeln besetzten Weinreben umgeben sind. Zwischen den Säulen sind Bilder in Hochrelief zu sehen. Die Reliefs bilden das letzte Abendmahl, das Waschen der Füße, der Kuss von Judas, das Auspeitschen, das Tragen des Kreuzes, die Kreuzigung, den Abstieg vom Kreuz und die Bestattung ab.
An der Spitze des Retable de la Passion steht der auferstandene Jesus Christus. In den zwei großen Flügeln des Altaraufsatzes Retable de la Passion befinden sich die Statuen eines heiligen Bischofs und des Saint Miliau. Saint Miliau war ein bretonischer Prinz und Patron der Kirche Église Notre-Dame-de-Lampaul-Guimiliau.
Viele Kirchenfenster der Kirche Notre-Dame-de-Lampaul-Guimiliau waren früher mit Glasmalereien geschmückt. Die Buntglasfenster wurden aufgrund von Überalterung und durch starke Stürme zerstört.
Noch vorhandene alte Glasmalereien wurden in Blei gefasst und in das Fenster über dem Altar Autel de la Passion eingesetzt.
Der Altaraufsatz Retable du Maître-Autel besteht aus fünf Bögen mit Arabesken. Die Arabesken werden durch verdrehte von Weinranken, Eichen und Rosen umgebene Säulen getrennt.
Der Altaraufsatz des Hochaltars (Retable du Maître-Autel) wird von Urnen mit Blumensträußen überragt und enthält in Reliefs: Melchisédech, der Brot und Wein anbietet sowie einen Engel, der dem Propheten Elia Brot und Wein bringt, um ihn zu trösten.
In Saint-Thégonnec und in Guimiliau befinden sich zwei weitere sehenswerte umfriedete Pfarrbezirke.