Châteauneuf-de-Gadagne - Vaucluse
Das Bergdorf (Village perché) Châteauneuf-de-Gadagne liegt malerisch auf einem Hügel zwischen Le Thor und Avignon im Département Vaucluse in der Provence. Vom Dorf hat man einen Panoramablick auf das Comtat Venaissin, das Pays des Sorgues, den Luberon und die Alpilles.
Sehenswert sind die Reste der Stadtmauer (Rempart), die alten Stadttore, die Kirche La Croix, der Uhrturm, die Brunnen und die Kapelle Saint Roch. Der historische Ortskern beeindruckt durch seine engen Gassen, alten Gebäude, Steingewölbe, ruhigen Plätze und mittelalterlichen Überreste.
Der majestätische 18 m hohe Turm Tour du Jas aus dem 14. Jahrhundert stand am nördlichen Ende der Stadtmauer. Die Höhe des Tour du Jas und der nördlichen und westlichen Stadtmauer hat man zur Sicherheit verringert. Auf dem Place Goujon steht der Brunnen (Fontaine) zu Ehren des früheren Bürgermeisters Marie-Pierre d'Alcantara Goujon.
Die Unterkonstruktion des Tors Porte de l'Horloge bestand aus längs gelegten Balken, die mit Kieselsteinen gefüllt wurden. Der kleine Gewölbebogen dient sicher zur Verfestigung der Wände. Im dahinter liegenden Torbogen war vermutlich das eigentliche Holztor befestigt.
Die alte Kapelle (ancienne Chapelle) des Pénitents Blancs soll laut öffentlichen Schild im 14. Jahrhundert erbaut worden sein. Bis 1793 war die Kapelle für den Gottesdienst geöffnet. Die Kapelle wurde in späteren Jahren vermietet und für Volksversammlungen genutzt.
Seinen Namen verdankt das Dorf der majestätischen Burg (Château Neuf), die 1150 von den ehemaligen Herzögen von Gadagne erbaut wurde. Sie war eine der schönsten Burgen der Region. Die Burg besaß zwei hohe Türme, von denen einer teilweise zerstört wurde.
Von der Burg Château neuf existieren noch Ruinen und Reste eines zinnenbewehrten Turms. Diese abgebildete schöne Skulptur steht in einem Mauerbogen der Burg. Die steinerne Skulptur besteht aus einem Mädchen, das sich an einen winkenden Jungen klammert.
Das Portal Portail du Thor (oder Porte de l’Aurore) war der Hauptzugang der durch die Stadtmauer ins Dorf führte. Im Mittelalter wurde der Zugang bei Einbruch der Dunkelheit geschlossen. Die heutige Stützmauer entstand um 1910.
Weitere Relikte der Verteidigungsanlagen sind das Portal Portail du Paty, der Turm Tour de la Poterne und das Tor Porte de la Reille. Diese Statue eines Heiligen steht in einer Nische eines neueren Hauses.
Im 19. Jahrhundert beschloss der Gemeinderat die Verlegung des Friedhofs, der sich früher innerhalb der Stadtmauer befand, damals aber am Aussichtspunkt Croix de Mission untergebracht war.
Von der Verlegung zeugt immer noch das aufgestellte Kreuz Croix de Mission mit dem Text Souvenir de Mission, 1898. Der neue Friedhof namens Traverse wurde am Rand der früheren Nationalstraße angelegt.
Die abgebildeten als Mauerstütze dienenden Torbögen sind in den Gassen von Châteauneuf-de-Gadagne häufig zu sehen.
Die romanische Kirche Saint-Jean-Baptiste stammt aus dem 13. Jahrhundert. Im südlichen Querschiff befindet sich die ehemalige Schlosskapelle, die zum Bau der Kirche veranlasste. In der Schlosskapelle sind die Herren des Dorfes begraben. Die Kapelle besitzt einen fünfeckigen Chor und eine Apsis mit einer Halbkuppel.
Während der Religionskriege im Jahr 1562 ließ der Baron des Adrets die Kirche und das angrenzende Pfarrhaus niederbrennen. Bis 1774 wurden vornehme Leute in der Kirche begraben. Der Glockenturm, der ein vierseitiges Ziegeldach trug, wurde 1832 abgerissen.
Hohe Teile der Stadtmauer befinden sich links neben der Kirche. Vom Aussichtspunkt vor der Kirche Saint-Jean-Baptiste sieht man auf die Stadtmauern im unteren Dorf.
Ein Ausschnitt aus den Steinen der Stadtmauer zeigt, wie früher im "Ährenverband oder Fischgrätmuster" gemauert wurde. Das Mauerwerk besteht aus Steinen, die in Lagen hochkant abwechselnd schräg gegeneinander versetzt angeordnet werden und so ein ähren- bzw. fischgrätenartiges Muster bilden.
Gegenüber der Grand Rue steht auf dem Platz Place de la Fontaine ein Brunnen, der in der Mitte eine auf einem Sockel befindliche Kugel hat. Auf diesem Platz diskutierte und entschied ehemals das Dorfparlament, da es keinen Raum gab, in dem es sich versammeln konnte.
Schräg gegenüber steht der 1751 gebaute Uhrturm (Tour de l'Horloge). Auf dem Uhrturm wurde ein schmiedeeiserner Glockenaufsatz angebracht. Die Glocke, die immer noch läutet, stammt aus dem Jahr 1601.
Die Kapelle Saint-Roch wurde von den Einwohnern nach der Pest im Jahr 1720 errichtet, um den Heiligen Rochus dafür zu danken, dass er das Dorf beschützt hat.
Das Portal oder Tor Portail, Porte de Bourgades in der Rue Saint Paul befand sich am Anfang des Weges, der die Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert säumte.
In Châteauneuf-de-Gadagne lebte der provenzalische Dichter Alphonse Tavan von 1833 bis 1905. Das Haus Maison de Alphonse Tavan wurde im Jahr 1848 nach der Verlegung des Rathauses in das Haus von Pierre Goujon zum Wohnsitz von Alphonse Tavan. Die Gedenktafel belegt: Das ist das Haus, in dem ein Félibrige, einer der sieben Meister, Alphonse Tavan sang, weinte, Bücher schuf.
Das Schloss Château de von Fontségugne (in Privatbesitz) war die Geburtsstätte der Félibrige, einer Bewegung zur Wiederbelebung der provenzalischen Sprache, die 1854 von Frédéric Mistral, Alphonse Tavan und seinen Freunden gegründet wurde.
Der Platz Place de la Pastière befindet sich im Herzen des Dorfes. Hier beherbergt das ehemalige 1842 gebaute Haus Maison Pierre Goujon das Rathaus (Hôtel de Ville, Mairie). Auf dem Place de la Pastière kann man die Büste Pierre Goujon, eines Wohltäters der Stadt, bewundern.
Über enge Gassen und von Platanen beschatteten Plätze erreicht man die Anhöhe Plateau de Campbeau, von der aus man den Mont Ventoux, das Schloss Château de Thouzon und die Steinbrüche von Orgon sehen kann. Hier steht auch das Kriegerdenkmal Monument aux Morts für die im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten.