Die Kirche Saint-Pierre ist bekannt für den polychrom geschnitzten Altaraufsatz der 10.000 Märtyrer. Die Kirche wurde 1902 erbaut und besitzt alte Elemente eines früheren Gebäudes. Die Kirche (Église) Saint-Pierre steht in Crozon auf der Halbinsel Presqu'île de Crozon im Département Finistère in der Bretagne.
Die Kirche beinhaltet ein Kirchenschiff, zwei Seitenschiffe und ein Querschiff. Das fünfjochige Kirchenschiff wird von hohen Fenstern erhellt und von den Seitenschiffen durch spitzbogige Arkaden getrennt.
Das Kirchenschiff wird von einem blauen spitzbogigen Tonnengewölbe mit brauner Rippenverkleidung bedeckt, das für die hoch angebrachten kleinen Fenster durchbrochen ist.
Im holzvertäfelten Chor steht der aus dunklen Holz gefertigte Hochaltar (Maître-Autel), der mit fünf Basreliefs aufweist. Im mittleren größeren Basrelief sitzen 3 Apostel an einem Tisch. Zu beiden Seiten befinden sich je zwei Flachreliefs mit Aposteln.
Altaraufsatz der 10.000 Märtyrer (Retable des dix mille Martyrs)
Der berühmte Altaraufsatz der 10.000 Märtyrer (Retable des dix mille Martyrs) der Kirche Saint-Pierre stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert. Das 5 m hohe und 5 m breite Retabel der 10.000 Märtyrer ist ein Meisterwerk bretonischer Kunst aus dem Jahr 1602.
Der aus Eichenholz geschnitzte bunte und vergoldete Altaraufsatz rechts neben dem Chor erzählt das Martyrium von zehntausend christlichen Soldaten, die nahe des Berges Ararat in Armenien (heute: Türkei) im Jahr 120 nach Christus auf dem Boden gekreuzigt wurden. Das Martyrium der Soldaten erinnert an die Passion Christi.
Unter dem Altaraufsatz (Retable des dix mille Martyrs) befindet sich der Hochaltar (ancienne Maître-Autel) der ehemaligen Kirche. Er trägt das Tabernakel - auf dem Christus zwischen gedrehten Säulen zu sehen ist - und zu beiden Seiten ein Flachrelief. Die Flachreliefs zeigen die Geißelung und den Sturz Jesus beim Tragen des Kreuzes.
Der Altaraufsatz wurde von lokalen Künstlern geschnitzt und hat die Form eines Triptychons mit zwölf ausgeprägten Relief-Tafeln in der Mitte und zwei Seitenflügel mit je sechs Flach-Relief-Tafeln, also 24 Tafeln. Äußerst beeindruckend sind der Stil, die Gruppierung und der charaktervolle Gesichtsausdruck der gepeinigten Menschen auf dem Retabel der 10.000 Märtyrer.
Über dem Mittelteil des Haupttriptychons befindet sich ein weiteres kleines Triptychon mit einem ausgeprägtem Tafel-Relief und je zwei kleineren übereinander gestellten Flach-Relief-Tafeln in den Seitenflügeln.
Die 5 Tafeln zeigen mittig die Soldaten vor ihrem Martyrium und auf beiden Seiten die vier Evangelisten mit ihren Symbolen: Matthäus (Matthieu), Markus (Marc), Lukas (Luc) und Johannes (Jean).
Die aus Eichenholz geschnitzte Kanzel (Chaire) stammt aus dem Ende des 17. Jahrhundert und wurde nach dem Vorbild der Kanzel der Kathedrale Saint-Corentin in Quimper gefertigt. Bemerkenswert sind die geschnitzten Ornamente und seine vier achteckigen Flachreliefs auf dem Kanzelkörper.
Die Flachreliefs stellen Episoden aus dem Leben des heiligen Petrus dar. Der geschnitzte Baldachin der Kanzel wird von einem Schwert tragenden Engel geziert, der Trompete bläst.
Der Altaraufsatz des Rosenkranzes (Retable du Rosaire) aus dem Jahr 1664 ehrt die Jungfrau Maria in Gebetsform des Rosenkranzes. In der Mitte übergibt die Jungfrau mit dem Kind dem heiligen Dominikus (Dominique) den Rosenkranz und Sainte Catherine de Sienne ein Kleidungsstück. Ringsum sind 12 Medaillons drapiert, die Lebensereignisse von Maria und Jesus Christus erzählen.
Auf dem Altaraufsatz (Retable) Notre-Dame de Lourdes stehen die Statuen von Sainte Anne de Bretagne und Saint François neben Notre-Dame de Lourdes.
Die in den Jahren 1680 bis 1690 gebaute Orgel (Orgue) steht auf einer wunderschön geschnitzten Holzempore. Die Orgel wurde 1857 restauriert und 1944 durch Bomben schwer beschädigt. 1992 wurde die Orgel in die ursprüngliche Konstruktion umgebaut. Das polychrome Buffet steht unter Denkmalschutz.
An einer Zwischenwand steht ein weiterer Altar in Form eines Schreins auf dem sich ein Tabernakel unter einem kleinen runden Baldachin befindet, der von vier glatten Säulen getragen wird.
Im Seitenschiff befindet sich dieser hübsche Altar mit der Statue eines Kindes, das ein Tier in den Armen hält. Das in Granit gehauene Taufbecken (Fonts baptismaux) aus dem Jahr 1742 besteht aus zwei Elementen: dem großen Becken mit dem heiligen Wasser und einem Behälter zur Aufnahme des überflüssigen Wassers.
Die Kirchenfenster wurden bei der Bombardierung im Jahr 1944 zerstört, nach vorhandenen Zeichnungen detailgetreu nachgebaut und 1950 wieder eingebaut. Die Kirchenfenster im Chor der Kirche stellen die Anbetung der Heiligen drei Könige, den Tod am Kreuz und Pfingsten dar.
Die modernen Fenster des Kirchenschiffs stammen aus den Jahren 1981 bis 1982 und haben Darstellungen des letzten Abendmahls (Cène), des wundersamen Fischfangs, der Bekehrung des Paulus (Paul) und der Heiligen Sainte Anne.
Außergewöhnlich sind zwei schlanke polychrome Holzstatuen sowie Statuen der Jungfrau Maria, der Heiligen Saint Corentin und Saint Jean. Bemerkenswert ist auch das antike Mobiliar der Kirche Saint-Pierre.
Während des Wiederaufbaus der Kirche wurden alte Gräber im Boden gefunden. Zwei Grabsteine aus dem 15. Jahrhundert blieben erhalten und sind in der Kirche ausgestellt.