Quintin - Côtes-d'Armor
Die mittelalterliche Stadt Quintin liegt im bretonischen Hinterland etwa 18 km von Saint-Brieuc entfernt im Département Côtes-d'Armor in der Bretagne. Die Stadt verdankt ihren früheren Reichtum der Leinenindustrie. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war Quintin das wichtigste Zentrum der Tuchherstellung in der Bretagne. Die eleganten Fachwerkhäuser und vornehmen Stadtvillen der reichen Kaufleute sind das kulturelle Erbe dieser Zeit.

Quintin besitzt eine mittelalterliche Stadtmauer, einen Archivturm, zwei Schlösser und einen Park im französischen Stil. Das Ensemble liegt gegenüber dem Étang de Quintin.
Das Château de Quintin umfasst zwei Schlösser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die von der Stadtmauer der Altstadt umgeben sind. Das ältere Schloss wurde 1643 und ist von außergewöhnlicher architektonischer Qualität. Das unvollendet gebliebene sechsstöckige Schloss mit Blick auf den Teich ist in seinen heutigen Überresten perfekt erhalten.
Das Schloss aus dem 18. Jahrhundert entstand aus den ehemaligen Stallungen und Nebengebäuden und wurde durch zwei Pavillons erweitert. In den Jahren 1785 bis 1790 erhielt das jüngere Schloss Schlaf- und Aufenthaltsräume, einen Speisesaal und eine Küche.
Ab dem 20. Jahrhundert wurde das bis heute bewohnte
Schloss restauriert und umgebaut.
Beide Schlösser sind von einem Park umgeben.
Besichtigungszeiten
Im Herzen der historischen Altstadt (vieux Village) stehen Fachwerkhäuser (Maison à Pans de Bois) aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Am Place 1830 befindet sich die alte Herberge ancienne Auberge de la Porte de la Rose, ein Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert. Die Herberge verdankt ihren Namen der Porte à la Rose, einem der zerstörten Eingangstore der mittelalterlichen Stadt.
In der Rue Notre-Dame 5 und 7 befinden sich zwei Domherrenhäuser aus dem 17. Jahrhundert. Beide Häuser haben Renaissance-Fassaden mit herrschaftlichen Portalen, die mit Säulen oder Pilastern und Gesimsen geschmückt sind. Sie sind typisch für die Bretagne. Das runde Portal des Hauses Nr. 7 hat ein Gesims, das einen hohen Dreiecksgiebel trägt.
Der historische Brunnen Fontaine de Notre-Dame de la Porte aus dem 15. Jahrhundert in der Nähe der Basilika stammt aus der Krypta der heute zerstörten Kapelle Notre-Dame d'entre les Portes. Im 20. Jahrhundert wurden Teile der Skulptur beschädigt. Die Nische der Marienstatue weist Freskenreste aus dem 15. Jahrhundert auf.
Das ehemalige Ursulinenkloster Couvent des Ursulines in der Rue Saint-Yves wurde 1711 erbaut und 1904 geschlossen. Die Kirche Église de Saint-Esprit, heute Kapelle der Ursulinen, wurde 2011 versteigert und an einen Privatbesitzer verkauft.
Die Fabrique Atelier du Lin in der Rue des Degrés gibt einen Einblick in den Im- und Export von Leinen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Werkzeuge und ein Webstuhl sind ebenfalls ausgestellt.
Im ehemaligen Parc de Roz Maria des heute nicht mehr existierenden Karmeliterklosters steht der sehenswerte Brunnen Fontaine des Carmes aus dem Jahr 1619. Die Granitanlage besteht aus drei Becken und einer Fontäne.
Der Place du Martray wird von den ehemaligen Herrenhäusern der Tuchhändler gesäumt. Das Granitgebäude La Grande Maison wurde 1728 erbaut. Im gleichen Stil wurde 1740 das Rathaus Hôtel de Ville erbaut.
In der Grande Rue stehen ebenfalls Fachwerkhäuser und Herrenhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Historisch ist das Haus Nr. 37, das 1691 zur Zeit des Herzogtums erbaut wurde. Das Haus hat profilierte Holzbalken im Sockelbereich der beiden Stockwerke. Auf der Höhe des ersten Stockwerks schmückt ein kleiner, in Relief geschnitzter Kopf das Mauerwerk.
Auf der Rue aux Toiles und auf dem Platz Place 1830 stehen zwei außergewöhnliche Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert. Im ersten Stock wird die Ecke des Hauses Rue aux Toiles durch eine Säule betont, die auf einem geformten Sockel ruht.
Die Fassade dieses Hauses zum Place 1830 wird durch ein Portal unterbrochen, das ein Rundbogenfenster umrahmt. Auf beiden Seiten des Portals befinden sich Pilaster mit Kapitellen. Darüber sieht man zwei Friese, die von einem Dreiecksgiebel gekrönt werden.
Das ehemalige Hôtel Poulain (rechtes Haus)
beherbergt das Office de Tourisme.
Das Fachwerkhaus mit vorkragenden Geschossen wird
von einem Walmdach bedeckt.
Die Stadtmauer wurde im 13. Jahrhundert gebaut. Vier Tore ermöglichten den Zugang zur Stadt: die Porte à la Rose, die Porte Saint-Julien, die Porte-Neuve und die Grande Porte. Der mittelalterliche Turm Tour des Archives du Château aus dem 13. Jahrhundert, der zur Stadtbefestigung gehörte, wurde im 15. Jahrhundert umgestaltet.
Im 18. Jahrhundert wurde er mit einem kegelförmigen Turmhelm überdacht und für die Archive des Schlosses hergerichtet. Von der alten Befestigungsanlage sind heute noch das Tor Porte-Neuve neben dem Turm Tour des Archives du Château erhalten. Die historische Stadtmauer ist inzwischen begrünt und schwer zu erkennen.
Das Fest der Weber (Fête des Tisserands) mit seinen traditionellen Umzügen findet jedes Jahr im August in Quintin statt. Kutschen, junge Spinnerinnen, Garbenträger und Händler stellen die Geschichte der Weberei dar.