Die Abtei Abbaye de Silvacane befindet sich am linken Durance Ufer in der Gemeinde La Roque d'Anthéron im Département Bouches-du-Rhône in der Provence. Die Zisterzienserabtei ist mit den Abteien Sénanque und Thoronet eine der so genannten "drei provenzalischen Schwestern".
Die Abbaye de Silvacane ist die Einzige der drei Abteien in der keine klösterliche Tätigkeit mehr statt findet.
Die Abtei Silvacane wurde 1144 von Mönchen gegründet, die sich mit einer Familie aus Baux an einem "Silva Cana" genannten Ort nieder ließen. Bertrand des Baux begann 1175 mit dem Bau der Kirche. Die Blütezeit der Abtei lag im 12. und 13. Jahrhundert.
Zur Zeit der französischen Revolution wurde die Abtei in einen landwirtschaftlichen Betrieb umgewandelt. 1846 kaufte der Staat die Kirche und restaurierte sie. 1945 ging die gesamte Abtei in Staatsbesitz über.
Ausgrabungen, die zwischen 1952 und 1998 vorgenommen wurden, ermöglichten es, die Stelle der Seitenwände wieder zu finden und die Restaurierung der Abtei vorzunehmen. Seit 2008 ist die Abtei im Besitz von La Roque d'Anthéron. Die Abtei Silvacane kann besichtigt werden.
Abteikirche (Église abbatiale)
Die Abteikirche (Église abbatiale) ist in Form eines lateinischen Kreuzes erbaut. Sie besteht aus einem Langhaus mit einem hohen Mittelschiff und zwei niedrigeren Seitenschiffen. Außerdem hat sie ein weit ausladendes Querschiff mit einem Chorhaupt.
Auf der Seite der Querschiffarme sind je zwei Kapellen angefügt. In den Seiten des Langhauses sind drei Fenster mit Rundbogen eingelassen. Auffallend ist ein quadratischer Vierungsturm, der über der Kirche herausragt. Der Vierungsturm trägt kein Dach. Er war der ehemalige Glockenturm der Abteikirche.
Das Langhaus besitzt ein angespitztes Tonnengewölbe, das von kräftigen Gurtbögen in drei Joche unterteilt wird. Die Seitenschiffe tragen ebenfalls angespitzte Tonnengewölbe, die von abgestuften Gurtbögen getragen werden. Der Fußboden des südlichen Seitenschiffs liegt vier Stufen höher, als der des Mittelschiffs. Das nördliche Seitenschiff liegt auf der gleichen Höhe wie das Mittelschiff.
Vom Querschiff gelangt man zum Chor und zu den vier Querschiffkapellen. Angespitzte Tonnengewölbe überdecken die Querschiffarme. Ein Kreuzrippengewölbe überdeckt die Vierung.
Schlafsaal (Dormitorium)
Der Schlafsaal (Dormitorium) nimmt die gesamte Länge des Ostflügels im Obergeschoss ein. Es wird von einem steinernen Spitzgewölbe überdeckt. Kleine Fenster mit Rundbögen erhellen den Raum.
Versammlungsraum (Kapitelsaal)
Der Versammlungsraum (Kapitelsaal) war der tägliche Treffpunkt der Mönche. Unter dem Vorsitz des Abtes wurde hier jeden Morgen ein Kapitel der Benediktinerregeln vorgelesen. Es folgte die Aufzählung der Tagesheiligen (Martyrologium) und eine Liste der Zisterziensermönche (Nekrolog), die an diesem Tag besonders geehrt wurden.
Die Mönche legten in dem Raum ihre Beichte ab, gedachten der Verstorbenen und teilten die Arbeit des Tages ein.Der Kapitelsaal wird von einem Kreuzrippengewölbe mit sechs Bögen und nach oben spitz zulaufenden Rippen überdeckt.
Speisesaal (Refektorium)
Der Speisesaal (Refektorium) wird von vier weit ausladenden Strebepfeilern in vier Joche unterteilt. Drei Fenster mit Spitzbogen und eine runde Fensterrosette geben dem Raum Licht.
Kreuzgang (Cloître)
Die Galerien des Kreuzgangs (Cloître) werden von Tonnengewölben überdeckt. Arkaden mit Rundbögen öffnen den Kreuzgang zum Garten. Bis auf einige Überreste im Bogenbereich fehlen die Dekorationen der Arkaden. Anhand gefundener Reststücke wurden zwei Arkaden restauriert.
Im Hof des Kreuzgangs befindet sich ein Brunnen. Das Wasser des Brunnens wurde zur täglichen Körperpflege genutzt.
Wärmestube (Calefactorium)
Die Wärmestube (Calefactorium) war der einzige mit einem offenem Kamin beheizbare Raum des Klosters. Er diente als Aufenthaltsraum für die Mönche. Die Decke der Wärmestube besteht aus einem sechsteiligen Kreuzrippengewölbe.
In der Nähe von La Roque d'Anthéron liegen die sehenswerten Dörfer Lauris und Lourmarin.