Landévennec liegt vor dominierenden Winden geschützt und genießt ein Mikroklima, in dem mediterrane Pflanzen wie Palmen und Mimosen gedeihen. Landévennec liegt an der Einmündung der Aulne in die Reede Rade de Brest und ist die kleinste Gemeinde der Presqu'île de Crozon.
Das Dorf ist Teil des Naturparks Parc naturel régional d'Armorique im Département Finistère in der Bretagne. Zu den Sehenswürdigkeiten von Landévennec gehören die Kirche Notre-Dame, die Ruinen der Abtei Abbaye Saint-Guénolé, eine Gezeitenmühle und ein Schiffsfriedhof.
Einige Palmen am Meeresufer vermitteln südländisches Flair. Die hügelige Landschaft und das ruhige Meer haben lieblichen Charakter. Auf der Grünanlage neben der Kirche Notre-Dame de Landévennec befindet sich eine ausdrucksvolle moderne Skulptur: ein sich umarmendes Paar.
Es empfiehlt sich, die kleine Promenade am Meer entlang zu gehen. Auf der gegenüber liegenden Landseite sieht man auf kleine Weiler der Halbinsel Daoulas. Im Hafen Port Maria von Landévennec liegen wenige Boote und kleine Jachten.
In den Straßen von Landévennec sind schön gestaltete bretonische Haustüren der Blickfang. Auffallend ist ein von Palmen und Hortensien geschmücktes rotes Eingangstor. Auf dem Platz Place Yann steht ein kleiner Kalvarienberg (Calvaire).
In Landévennec findet kein bretonischer Markt (Marché breton) statt. Die nächsten Märkte sind in Crozon (montags), Landerneau (dienstags), Châteaulin (donnerstags) und Brest.
Kirche Notre-Dame - Abtei Saint-Guénolé
Die steinerne Einfriedung (Enclos) bietet durch ein halbkreisförmiges Triumphtor (Arc de Triomphe) aus dem Jahr 1699 Zugang zur Kirche Église Notre-Dame de Landévennec und zum Friedhof. Der Friedhof wird auch als Marinefriedhof (Cimetière marin) genutzt. Bemerkenswert: alle Grabstätten sind dem Atlantik zugewandt.
Die Kirche Notre-Dame de Landévennec stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der viereckige gotische Kirchturm aus dem Jahr 1659 besitzt eine Glockenkammer über dem sich ein spitzer sechseckiger Glockenturm mit kleinen Durchbrüchen erhebt. Eine kleine Kirchenglocke datiert von 1513. Die große Glocke wurde 1713 auf den Namen Marie Anne getauft.
Man betritt die Kirche durch die südliche Vorhalle. Das Kirchenschiff (1659) wird durch ein blau gestrichenes Rundtonnengewölbe gedeckt. Vor dem Chor öffnet sich eine nördliche Flügelkapelle, die durch zwei Arkaden vom Kirchenschiff getrennt ist. Die Sakristei stammt aus dem Jahr 1740.
Die Kirche beherbergt zahlreiche farbenprächtige Statuen. Der Hochaltar (Maître-Autel) aus dem 17. Jahrhundert erhielt im 19. Jahrhundert einen schönen mit Holzarbeiten verzierten Altaraufsatz (Retable). In der seitlichen Kapelle befindet sich ein Altar mit dem Altarbild Retable de Saint-Jean-Baptiste (Johannes der Täufer) aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Ein weiterer Altar mit dem Altarbild Retable de la Vierge ist der Jungfrau Maria mit dem Kind gewidmet.
Die hintere Kirchenwand schmückt ein ausdrucksvolles 6 m breites Gemälde des Abendmahls (Tableau de la Cène). Das Abendmahl Gemälde stammt aus dem Refektorium der alten Abtei Abbaye Saint-Guénolé. Auf dem westlichen Giebelfeld beeindrucken zwei Gemälde. Eines zeigt das Martyrium des Bischofs von Jerusalem unter dem Titel "Martyre de Saint Jacques le Mineur". Saint Jacques wird von mehreren Männern gefesselt und mit Stöcken geschlagen.
Auf dem zweiten Gemälde sieht man den Heiligen Saint-Corentin vor der Kathedrale in Quimper. Ein indiskreter Lord schneidet den Fisch des Heiligen Saint-Corentin am Rand eines Brunnens in zwei Teile. Die Kirche Notre-Dame besitzt sechs Prozessionsfahnen (Bannières), die der jährlichen Pardon Prozession am 15. August (Mariä Himmelfahrt) dienen.
Die alte Abtei Saint-Guénolé ist eine archäologische Stätte. Die Ausgrabungen haben 13 Jahrhunderte bretonischer Geschichte offenbart. Die Abtei Abbaye de Saint-Guénolé de Landévennec ist eines der ältesten Kloster der Bretagne. Die Abtei Saint-Guénolé wurde einer Legende nach vom Heiligen Saint Guénolé im Jahr 485 nach Christus gegründet.
Heute bezeugen die Ruinen der alten Abtei Saint-Guénolé die Überreste der karolingischen (9. Jahrhundert), der romanischen (12. und 13. Jahrhundert) und der mauristischen (17. Jahrhundert) Zeit. Zur Erklärung: Mauriner (franz. Maurist) waren Benediktiner der Kongregation des heiligen Maurus.
Der Kreuzgang (Cloître) des 17. Jahrhunderts ist eingeebnet. Aus einem Dokument von 1782 geht hervor, dass die Galerien des Kreuzgangs mit grünen und weißen Steinfliesen gepflastert waren. Der ausgegrabene Bereich südlich des Innenhofs ermöglicht die Visualisierung eines Teils der vier mittelalterlichen Kreuzgänge.
Eine Galerie bot vom 8. Jahrhundert bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts Zugang zum Südflügel, in dem sich das Refektorium, das Büro und die Küche befanden. Das Refektorium am östlichen Ende war der größte der drei Räume.
Im Oratorium aus dem 6. Jahrhundert befanden sich die Reliquien von Saint Guénolé. Im 9. Jahrhundert wurde das Oratorium in eine Sakristei umgewandelt. Im 13. Jahrhundert war die Abtei Saint-Guénolé von Befestigungsanlagen mit Türmen und Gräben umgeben.
Die Ruinen der romanischen Kirche lassen durch Säulen- und Mauerreste den ehemaligen Grundriss erkennen. Der Grundriss bestand aus einem sechsjochigen Kirchenschiff mit Seitenschiffen, einem Querschiff, einem Chor mit Umgang und drei Apsidialkapellen. Die von außen sichtbare runde Apsis entstand im Jahr 1000. Die Sakristei wurde im 12. Jahrhundert erbaut.
Die Kersanton Statue im Querschiff stellt Saint Guénolé in bischöflicher Kleidung dar. Im nördlichen Querschiff soll sich die Grabstätte (Tombeau) von Saint Guénolé befunden haben. Der wiederhergestellte Kräutergarten erinnert an den Klostergarten des 9. Jahrhunderts. Die befestigte Anlage der ehemaligen Abtei Abbaye Saint-Guénolé gehört zu den Bauwerken der Route des Fortifications der Halbinsel Presqu'île de Crozon.
Das abgebildete schöne Tor führt zu einem Nebengebäude des Klosters. In unmittelbarer Nähe der Abtei Saint-Guénolé erfolgte im Jahr 1958 eine Klosterneugründung unter dem gleichen Namen durch den Benediktinerorden.
Gezeitenmühle Moulin à Marée - Schiffsfriedhof Cimetière de Navires
In der Flusslandschaft der Aulne gibt es in Höhe von Landévennec eine Gezeitenmühle (Moulin à Marée de Landévennec), einen Schiffsfriedhof der französischen Marine (Cimetière de Navires) und eine runde unbewohnte Insel (Île de Térénez). Auf dem Schiffsfriedhof warten Schiffe oder Schiffsteile der französischen Marine auf ihre Demontage.
Nachdem die Schiffe der Marine in Penfeld oder der Marinebasis entwaffnet und vorbereitet worden sind, werden die alten Schiffsrümpfe nach Landévennec auf den Schiffsfriedhof gebracht.
Nach zwei bis drei Jahren erfolgt der Transport der Schiffswracks zu einem Abbruchort in der Europäischen Union (EU).
Der Schiffsfriedhof ist ein Militärstandort und der Zugang zu den Schiffen ist für die Öffentlichkeit verboten.
An der Straße nach Landévennec gibt es einen Aussichtspunkt (Belvédère) für den Schiffsfriedhof.
Ein Wanderweg entlang der Aulne beginnt bei der Pont de Térénez. Vom Weg sieht man auch auf den Schiffsfriedhof.
Folgt man der Straße über die Pont de Térénez erreicht man das sehenswerte Dorf Le Faou.