Forteresse de Mornas - Vaucluse - Provence
Die Festung Forteresse de Mornas thront malerisch oberhalb des Dorfes Mornas auf einem 137 m hohen Felsvorsprung über dem Rhônetal. Mornas liegt zwischen Orange und Bollène im Département Vaucluse in der Provence.
Die Umgebung der Festung von Mornas war seit der Zeit der Römer immer besiedelt. Im Hochmittelalter sollen Holzkonstruktionen sowie ein Schutzwall rund um einen Turm existiert haben. Im 10. Jahrhundert war die Forteresse de Mornas von einer kleinen Soldatengarnison bewohnt, die für die Anerkennung und Autorität des Grafen Comté de Toulouse sorgten.
Vom 10. bis ins 13. Jahrhundert stritten sich der Graf Comté de Toulouse, der Erzbischof Archevêque d'Arles und der König von Frankreich (Roi de France) um den Besitz der Forteresse de Mornas. Anfang des 14. Jahrhunderts gehörte die Forteresse de Mornas den Päpsten Papes d'Avignon. Die Päpste ließen die Befestigungsanlage 1342 instand setzen.
1374 erhielt die Forteresse de Mornas einen Ring aus Verteidigungstürmen und Schutzmauern. Zur Zeit der französischen Revolution war die Festung von Mornas verlassen und fiel in Trümmer. Die Überreste der Forteresse de Mornas stehen unter Denkmalschutz. Die Forteresse de Mornas wird seit vielen Jahren von der Association des Amis de Mornas restauriert und unterhalten.
Das mit einer Zinnen bewehrten Mauer umgebene Bollwerk der Forteresse de Mornas wurde in trapezförmiger Form in Orientierung zur Rhône erbaut. Der Zugang war durch ein vorgelagertes Verteidigungswerk, eine so genannte Barbakane geschützt. Ergänzt wurde dieses Verteidigungssystem im 15. Jahrhundert durch eine Kasematte. Im 14. Jahrhundert wurde ein Verteidigungshof hinzugefügt.
Im Süden steht der 20 m hohe viereckige Bergfried (Donjon) der Befestigungsanlage. Im Innern des Donjon führt eine Wendeltreppe (Escalier en spirale) in die Küche im ersten Obergeschoss. Die Küche besitzt einem großen Kamin (Cheminée), der für die Zubereitung von Mahlzeiten für die Soldaten gebraucht wurde.
An der Wand wurden Speere und Schilde in einer Halterung abgestellt. Die Ritterhelme fanden Platz auf einem Regal. Hier konnte man gemütlich essen!
Mehrere in die Mauer eingelassene eiserne Treppenstufen führen auf die Dachterrasse des Donjon. Von der Dachterrasse des Donjon hat man einen schönen Blick auf das Rhônetal, den Mont Ventoux und die Dentelles de Montmirail. Von der Dachterrasse sieht man einen halbkreisförmigen Wachturm mit Schießscharten, der eine Verteidigung auf mehreren Etagen erlaubte.
Die 2 m dicke Verteidigungsmauer schützt den Innenhof der Festung. Im Innenhof befinden sich Zisternen und restaurierte Häuser. Die Zisternen dienten als Wasserspeicher für eingeleitetes Regenwasser und für von anderen Orten transportiertes Wasser.
Südöstlich der Forteresse de Mornas befindet sich die Kapelle. Die Kapelle besitzt ein schlichtes Schiff mit einem auf Doppelbögen gewölbten Rundbogen, der mit der Apsis abschließt. Die Kapelle stammt wahrscheinlich aus der Romanik und wurde in den 1980er Jahren stark restauriert. Die Apsis wurde im 14. Jahrhundert in die Befestigungsmauer aufgenommen.
Neben der Kapelle befindet sich eine unterirdische Kapelle, in der man bei Ausgrabungen Skelette fand. Direkt daneben befand sich ein unterirdischer Tunnel, der ins Innere des großen Wassergrabens (grande Douve) führte. Der Tunnel war für in der Kapelle eingesperrte Soldaten der letzte Ausweg, sich geschützt weiter zu bewegen.
Auf dem Gelände der Forteresse de Mornas sind diverse mittelalterliche Geräte, wie Guillotinen, Wurfschleudern und Ähnliches ausgestellt.
Außer normalen Besichtigungen werden auch animierte Führungen zur Zeit des Mittelalters in der Festung Forteresse de Mornas angeboten. Die Besichtigung der Festung ist für Rollstuhlfahrer und Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, leider nicht möglich. Kinder müssen während des Besuchs beaufsichtigt werden. Hunde müssen angeleint sein. Ein Parkplatz befindet sich unterhalb der Festung in Nähe der Kirche Notre-Dame du Val-Romigier.