Dorf Village des Bories - Gordes - Vaucluse
Das Dorf Village des Bories befindet sich etwa 3 km von Gordes entfernt im Naturpark Luberon des Départements Vaucluse in der Provence. Die Bories wurden nur aus Steinen ohne Zement oder andere Bindemittel mit einem überkragenden Gewölbe erbaut.
Für die Bauweise der Kragkuppelbauten eigneten sich 10 bis 15 cm flache Kalksteine aus dem felsigen Untergrund. Die Kalksteine wurden in der Regel quadratisch vgebaut, um das Anbringen zu erleichtern. Die schwierigste Phase war die Erstellung des ohne Schalung gebauten Kragsteingewölbes. Die traditionelle Bauweise des Trockenmauerwerks wurde bis zum vorigen Jahrhundert fortgeführt.
Die Einheimischen nannten die aus Steinen gebauten Bories "gallische Hütten". Das Dorf der Bories ist eine Gruppierung von rund gebauten Trockensteinhütten, die saisonal zu Wohn- und landwirtschaftlichen Zwecken genutzt wurden.
Von den 29 auf dem Gelände des Freilichtmuseums stehenden Steinhütten erfüllen 17 die Definition gordisches Langhaus "Nef gordoise". Das Nef gordoise ist ein unabhängiges Gebäude mit einen rechteckigen oder einem trapezförmig rechteckigen Grundriss mit einem Dach in Form eines umgekehrten Kiels (Carène).
3 Bories haben einen rechteckigen oder quadratischen Grundriss sowie ein Dach in Form eines umgekehrten Kiels und sind an ein anderes Gebäude angebaut. 3 Bories haben eine quadratischen oder rechteckigen trapezförmigen Grundriss und sind mit einer Kragsteinkuppel oder einem Halbkuppelgewölbe gedeckt.
2 Boris haben einen kreisförmigen oder hufeisenförmigen Grundriss (zerstörte Hütten) und 2 Boris wurden mit einem halbkreisbogenförmigen Grundriss erbaut. Die Bories "Nef gordoise" dienten als Strohscheune, Getreidespeicher, Schafstall, Seidenraupenzuchtstätte oder Gewächshaus.
In dem Borie das der Seidenraupenzucht diente, stehen Gegenstände für selbst hergestelltes Olivenöl. Der abgebildete Stein mit dem Loch war zum Pressen der Oliven nötig. Die Abtropfschale diente zum Auffangen des Olivenöls.
Es existieren fünf Wohnhäuser (Habitations), vier Schafställe (Étables-Bergeries), vier Scheunen (Granges) und zwei Getreidespeicher (Greniers). Drei Bories dienten der Seidenraupenzucht (Magnaneries) und in zwei Öfen und Backhäusern (Four et Fournils) wurde Brot hergestellt. In zwei Kornkammern (Cuves et Fouloirs) lagerten die Vorräte.
Die Tiere fanden Unterkunft in drei Hühnerställen (Poulaillers), zwei Schweineställen (Porcherie) und einem Ziegenstall (Chevrière). In vier Schuppen (Resserres) brachte man die landwirtschaftlichen Geräte und das Handwerkszeug unter. Außerdem gab es fünf Innenhöfe und zwei Bereiche zum Schneiden von Weizen.
Alte Terrakottagefäße, Teller, Besteck, Küchengeräte aus Metall, Flaschen, Gläser, Handwerkszeug, Arbeitsgeräte, Rollen und Eggen sind in den Bories ausgestellt. Brotbacköfen, Weinbottiche und Weizenschlägel sind Zeitzeugen und lassen die arbeitsreiche Tätigkeit mehrerer Generationen erkennen. In den bewohnbaren Bories standen Tische und Stühle.
Die steinernen Eingänge und Durchgänge der Bories wurden für kleinere Menschen erbaut. Zur Stabilität der Durchgänge wurden größere flache Steine benutzt, die die Decke trugen. Beim Betreten der Bories bitte immer den Kopf einziehen!
Das 1969 bis 1976 restaurierte Dorf Village des Bories in Gordes ist noch in dem Zustand, in dem seine Bewohner es vor 150 Jahren verließen. Das Museum (Musée) beinhaltet außer den Trockensteinhütten eine Sammlung traditioneller Werkzeuge und Gegenstände sowie eine Dokumentation des früheren Gordes.
Bories kommen im Südosten Frankreichs besonders in den Départements Vaucluse, Bouches-du-Rhône und Alpes-de-Haute-Provence vor. Das neben einem Olivenhain stehende Dorf Village des Bories in Gordes gehört zu den historischen Bauwerken (Monuments historiques) Frankreichs.
Gordes ist eines der schönsten Dörfer der Provence. Sehenswert ist auch die Abtei Notre-Dame de Sénanque.