Roscoff - Bucht von Morlaix - Bretagne
Das Seebad Roscoff ist bekannt für seine schönen Reederhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die spätgotische Kirche und die Insel Île de Batz. Roscoff, die kleine Stadt mit Charakter, befindet sich nördlich von Saint-Pol-de-Léon in der Bucht Baie de Morlaix im Norden der Bretagne.
Durch den im 19. Jahrhundert vorherrschenden Handel mit Tuchwaren, Salz und Holz erinnern die Gebäude im historischen Zentrum von Roscoff an den mit dem Seehandel verbundenen Reichtum.
Die angebauten rosa Zwiebeln wurden bereits vom 19. Jahrhundert bis Mitte des 20. Jahrhunderts nach England exportiert. Die Zwiebelhändler wurden mit Spitznamen "Johnnies" genannt. Das "Maison des Johnnies" erinnert an diese Zeit.
Zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert wurden herrschaftliche Granitquadersteinhäuser von reichen Reedern oder Händlern in Roscoff erbaut. Die Häuser besitzen Sprossenfenster, Erker mit Skulpturen, geschnitzte Dachgauben oder Wasserspeier.
Die ältesten Reederhäuser haben gotischen Stil, Schieferdächer und reich verzierte monumentale Kamine. Einige Reederhäuser haben Türmchen und Wendeltreppen.
Außergewöhnlich ist das ehemalige Haus eines Kaufmanns, das zwischen 1550 und 1600 in der Passage Louis Noir erbaut wurde. Das aus mittelgroßen Granitquadersteinen gebaute Gebäude wurde mit einem Wachturm an der Nordostecke erbaut und mit Schieferplatten gedeckt.
Der zur Hafenverteidigung dienende Wachturm verfügte über vier Schießscharten für Handfeuerwaffen und kleinkalibrige Kanonen. Die obere Etage wurde im 19. Jahrhundert umgebaut und die Öffnungen wurden mit Fenstern verschlossen. Das Haus dient heute Wohnzwecken.
In der Rue Admiral Réveillière 25 steht das Haus, in dem die fünfjährige Maria Stuart (1542 - 1587), Königin von Schottland, für die Dauer eines Gebets am 15. August 1548 begrüßt wurde. Die 1932 zerstörte Kapelle Chapelle Saint-Ninien war an das sogenannte Haus Maria Stuart angebaut. Die Türverzierung der Kapelle Saint-Ninien blieb in Teilen erhalten und konnte rekonstruiert werden.
Die größte Sehenswürdigkeit der ehemaligen Korsaren Stadt Roscoff ist die gotische Kirche Notre-Dame de Croaz-Batz aus dem 16. Jahrhundert, die in einem umfriedeten Pfarrbezirk steht. Berühmt ist das Retabel mit sieben Alabaster-Flachreliefs (Bas Relief d'Albâtre) aus dem 15. Jahrhundert.
Gegenüber der Kirche Notre-Dame de Croaz-Batz steht auf dem Platz Place Lacaze Duthiers ein Haus mit kunstvoll verzierten Dachgauben und Ornamenten über den Fenstern.
Die Kapelle Chapelle Sainte-Anne wurde 1640 von Louis Ronyant und Françoise Marzin, Dame de Kerugant, erbaut. Die erste Hochzeit fand ein Jahr später statt. Die Kapelle blieb bis 1967 in privater Hand und wurde von der Gemeinde Roscoff für kulturelle Ausstellungen gekauft.
Neben der Kapelle Sainte-Anne ist ein Kreuzknoten (Nœud d'une Croix) ausgestellt, der 1971 in Kerguennec beim Bau einer Straße entdeckt wurde. Die vier Gesichter auf dem Kreuzknoten von 1619 stellen Saint Yves, Sainte Véronique, das Antlitz des Heiligen und einen Engel dar. Mein Foto stammt von einem öffentlichen Schild an der Kapelle.
Der alte Hafen Port de Roscoff befindet sich mitten im Stadtzentrum und ist durch eine Kaimauer in zwei Hafenbecken unterteilt. Das Nordbecken wird hauptsächlich von Fischerbooten genutzt und das Südbecken dient der Freizeitschifffahrt. 37 Fischerboote können nur bei entsprechenden Gezeiten auslaufen. Ein zweiter von der Tide unabhängiger Fischereihafen befindet sich unterhalb der Pointe de Bloscon.
Dank einer 527 m langen Landungsbrücke erreicht man die gegenüber liegende Insel Batz auch bei niedrigem Wasserstand in zwanzig Minuten mit dem Schnellboot (Vedette). Die Insel Batz ist eine Besichtigung wert.
Von der Hafenmauer sieht man rechter Hand auf die Insel Île Ti Saozon sowie auf die bei Ebbe ersichtlichen Felsen Roc'h Morvil und Énez Piqued. Gegenüber von Roscoff malt sich hinter der vorgelagerten Insel Île Verte im Dunst die Insel Île de Batz ab.
Der 24 m hohe Leuchtturm (Phare) wurde 1934 erbaut. Seine Laterne mit einem Durchmesser von 2 m leuchtet durch Verdeckung zwölf Sekunden lang über zwei Sektoren mit einem weißen Licht bis zu fünfzehn Seemeilen weit. Neben dem Leuchtturm von Roscoff hat sich das Office de Tourisme angesiedelt.
Von der im 16. Jahrhundert gebauten Stadtmauer (Rempart) kann man nur noch einige Mauerreste und einen befestigten Turm sehen. Der restaurierte Wachturm aus dem 16. Jahrhundert befindet sich am Ende der Stadtmauer in der Nähe des Hafens.
Das besonders milde Klima in Roscoff ermöglichte es, einen 16.000 m² großen exotischen botanischen Garten (Jardin exotique et botanique) anzulegen. Der Garten liegt an einem Felshang mit Blick auf die Bucht von Morlaix. Der Jardin exotique wurde mit 3500 verschiedenen subtropischen Pflanzen angelegt.