Vaison-la-Romaine ist bekannt für römische Überreste, die mittelalterliche Stadt und die Kathedralen Notre-Dame-de-Nazareth und Sainte-Marie-de l'Assomption. Die römische Brücke überspannt den Fluss Ouvèze und verbindet die mittelalterliche Oberstadt mit der Unterstadt.
Vaison-la-Romaine gehört wie die Dörfer Caromb, Crestet, Le Barroux, Malaucène und Sault zum regionalen Naturpark Parc naturel régional du Mont Ventoux des Départements Vaucluse in der Provence.
Die Stadtmauer (Rempart), die die mittelalterliche Stadt umgibt, wurde zum Teil aus Steinen aus der römischen Stadt Vasio erbaut. Die mittelalterliche Stadt von Vaison-la-Romaine wurde auf einem Felsvorsprung mit malerischer Aussicht erbaut.
1. mittelalterliche Stadt (haute Ville - Cité médiévale)
Obwohl die Oberstadt als mittelalterliche Stadt bezeichnet wird, stammen die ältesten Häuser von Vaison-la-Romaine nicht aus dem Mittelalter, sondern aus dem 16. und 18. Jahrhundert.
Gepflasterte Gassen führen durch die mittelalterliche Stadt zum Château des Comtes de Toulouse. Man betritt die mittelalterliche Stadt durch das Stadttor Porte vieille aus dem 14. Jahrhundert. Der historische Uhrturm (Tour de l'Horloge) stammt aus den Jahren 1523 bis 1727.
In der Rue de l'Évêché steht ein Haus mit einem schönen Renaissanceportal. Die Hostellerie Le Beffroi besitzt zwei gut erhaltene Türeinfassungen aus dem 16. Jahrhundert.
Am Place de l'Orme stehen das ehemalige Pfarrhaus Maison de Prévot du Chapître, die Überreste der Kapelle Sainte Constance und ein Portal aus dem 18. Jahrhundert. Rund um den Place du vieux Marché mit dem historischen Brunnen (Fontaine) fand bis ins 19. Jahrhundert ein provenzalischer Markt (Marché provençal) statt.
Alte Torbögen (Porte) schmücken die mit groben Steinen gepflasterten Gassen (Rues en Calades). Vom Place du vieux Marché geht es hinauf nach Piegonne (Montée de la Piegonne).
Sainte-Marie-de l'Assomption - Schloss Château des Comtes de Toulouse
Die Kathedrale (Cathédrale) Sainte-Marie-de l'Assomption wurde 1464 an der Stelle einer früheren Kapelle erbaut. Die Kathedrale Sainte-Marie-de l'Assomption steht auf einer Felswand und schließt an ihrer Basis die Stadtmauer der Oberstadt ein.
Die Kathedrale hat vier Seitenkapellen. Über der dritten Seitenkapelle erhebt sich der quadratische Glockenturm aus dem Jahr 1470. Seit 1897 wird die Kathedrale nicht mehr genutzt.
Das Château des Comtes de Toulouse wurde 1195 von den Grafen von Toulouse und dem Marquis de Provence als Ersatz für einen zerstörten Turm erbaut. Das Château des Comtes de Toulouse liegt auf einem Felsvorsprung und war einst eine mächtige Festung der Grafschaft Venaissin.
Die römische Brücke (Pont romain) wurde Ende des 1. Jahrhunderts in Vaison-la-Romaine erbaut. Die Pont romain führt in einem einzigen Bogen von 17 m Länge und 9 m Breite über die Ouvèze in die Unterstadt von Vaison-la-Romaine.
An die römische Brücke schließt eine gallo-römische Stadtmauer (Mur romain) an. Die Brüstung der Pont romain wurde 1992 bei einem Hochwasser teilweise beschädigt und 1993 wieder instand gesetzt. Die römische Brücke führt über die Grande Rue in die Unterstadt von Vaison-la-Romaine. Zahlreiche Geschäfte säumen die belebte Einkaufsstraße.
Die Kapelle (Chapelle) Saint-Quenin aus dem 12. Jahrhundert ist eines der schönsten Beispiele frühromanischer Baukunst in der Provence, ebenso wie die Kathedralen Notre-Dame de Saint-Paul-Trois-Châteaux und Notre-Dame des Doms in Avignon und die Kapelle Notre-Dame d'Aubune in Beaumes-de-Venise.
Die Kapelle von Quenin liegt im Norden der mittelalterlichen Stadt. Das Kirchenschiff, das schmaler als der Chor ist, wurde zwischen 1630 und 1636 umgebaut. Originell ist die halbrunde Apsis, fein dekoriert von Halbsäulen mit korinthischen Kapitellen.
Die Hauptfassade und die Seitenfassaden der Kapelle Saint-Quenin werden von kräftigen Strebepfeilern gestützt. Die vordere Hauptfassade trägt einen kleinen Glockenturm.
Das Gebälk des Chores besteht aus drei kannelierten Pilastern mit korinthischen Kapitellen mit Akanthusblättern, die einen Architrav, einen Fliesenfries und ein Gesims im antiken Stil tragen.
Die Kathedrale Notre-Dame-de-Nazareth stammt aus dem 11. bis 12. Jahrhundert und hat den Grundriss einer Basilika. Die Kathedrale ist im romanisch-provenzalischen Stil erbaut. Das strenge Äußere wird durch ein Dreieck um eine Sonne im Giebel aufgelockert. Außergewöhnlich ist der quadratische Glockenturm der Kathedrale.
Das mächtige Langhaus mit zwei Seitenschiffen ohne Querschiff wird von einem schönen Tonnengewölbe überspannt. Die Apsis mit zwei Apsidiolen ist fast vollständig erhalten und erinnert an die Merowingerzeit. Sie ist außen rechteckig und innen halbrund.
Hinter einem kunstvollen Tafelaltar (Autel) aus dem 11. oder 12. Jahrhundert befindet sich der mittelalterliche Bischofssitz. Das schlichte Taufbecken aus dem 17. Jahrhundert wird von einer männlichen Statue (Joseph ?) mit Kind flankiert.
Die Orgel (Orgue) steht auf einer Empore mit Holzbalustrade. Darunter ist der reich verzierte Türbogen des Eingangs zu sehen. Die gedrungenen Nebensäulen tragen die gleichen Ornamente wie der Türbogen.
Die Kathedrale Notre-Dame-de-Nazareth ist zusammen mit dem Kreuzgang (Cloître) eines der schönsten romanischen Bauwerke der Provence. Im Kreuzgang (Cloître) der Kathedrale Notre-Dame-de-Nazareth spannen sich jeweils drei kleine Arkadenbögen über vier Säulen mit Kapitellen.
Im Kreuzgang befinden sich die Reste des Denkmals der Bischöfe von Vaison Wilhelm (Guillaume) II und III von Cheisolme. Der quadratische Glockenturm wirkt wie ein Wachturm. Stolz wacht er über die Menschen im Garten des Kreuzgangs (Cloître).
Die römischen Ausgrabungen in Vaison-la-Romaine gleichen einem Freilichtmuseum. Die Funde stammen aus der antiken römischen Stadt Vasio (1. und 2. Jahrhundert). Die archäologischen Ausgrabungen haben die Fundstellen Villasse, Puymin und das antike römische Theater (Théâtre antique romain) freigelegt.
Die römische Ausgrabungsstätte Villasse entspricht einem reichen und sehr aktiven Viertel der Stadt Vasio mit Straßen, Geschäften und Thermen. Hinter der lauten Stadtkulisse von Villasse lagen die großen Wohnhäuser mit ihren Innenhöfen, wie das Maison du Buste. Das imposante Haus Maison du Buste und sein Garten nahmen eine Fläche von 5.000 m² ein.
Die römische Ausgrabungsstätte Site de Puymin zeigt ein weiteres komplettes Viertel der antiken Stadt Vasio. Mit Steinplatten gepflasterte Straßen führten durch das Geschäftsviertel von Puymin. Es gab einen Brunnen (Fontaine), einen Wasserturm, die Säulen des Pompeius (Portique de Pompée), den Platz Sabine und einen Bereich für Handwerker.
Ausgegraben wurden das Haus Maison à l’Apollon auf einer Fläche von 2.000 m² und das Haus Maison de la Tonnelle auf einer Ackerfläche von 3.000 m².
Das antike römische Theater (Théâtre antique romain) von Vaison-la-Romaine stammt aus dem 1. Jahrhundert. Das antike römische Amphitheater wurde in den Fels des Hügels Site de Puymin gehauen. Die Ränge des Amphitheaters hatten einen Durchmesser von 96 m und fassten bis zu 6000 Personen.
Im archäologischen Museum (Musée archéologique Théo Desplans) sind die Kaiserstatuen von Domitian, Hadrian, Claudius und Sabine ausgestellt, die bei den Ausgrabungen des antiken römischen Theaters gefunden wurden.
Les Choralies - Vaison Danses - Markt (Marché provençal)
Seit 1953 organisiert die internationale Chorvereinigung "A Coeur Joie" alle drei Jahre Anfang August in Vaison-la-Romaine das Chorfestival "Les Choralies". Chöre aus Frankreich und der ganzen Welt präsentieren ihr Repertoire, studieren unter der Leitung renommierter Dirigenten große Werke der Chorliteratur ein und führen sie vor Publikum auf.
Höhepunkt des Festivals "Les Choralies" ist der "Chant Commun", ein gemeinsames Singen von bis zu 7.000 Teilnehmern vor den abendlichen Open-Air-Konzerten im römischen Amphitheater.
Jedes Jahr im Juli findet das Tanzfestival "Vaison Danses" statt. Beim Festival "Vaison Danses" treten internationale Tanzensembles im römischen Amphitheater auf.
Ein großer provenzalischer Markt (Marché provençal) findet jeden Dienstag von 8 bis 13 Uhr auf den Plätzen und Hauptstraßen der Unterstadt von Vaison-la-Romaine statt.
Bis zu 450 Aussteller bieten Waren aller Art an. Verkauft werden regionale Produkte wie Obst, Gemüse, Wurst, Fleisch und Fisch.
Gewürze, Oliven, Tapenade und Olivenöl fehlen ebenso wenig wie Blumen und Gartenpflanzen. Auch Kleidung, Schuhe, Hüte, Tischwäsche, Möbel und Antiquitäten werden angeboten. Markttage der Provence
Restaurant Tipp: La Bartavelle (2023) Menü mittags (Formule Montag bis Samstag) 25 Euro - 30 Euro sehr gute Küche