Kirche Notre-Dame de Roscudon - Pont-Croix - Cornouaille
Die Stiftskirche (Collégiale) Notre-Dame de Roscudon steht in Pont-Croix im historischen Land Cornouaille. Pont-Croix ist eine kleine Stadt mit Charakter (petite Cité de Caractère) des Départements Finistère in der Bretagne.
Zu den ältesten Gebäudeteilen der Stiftskirche Notre-Dame de Roscudon gehört das im Stil der späten Romanik errichtete achtjochige Kirchenschiff, die zwei Seitenschiffe, das Querhaus und die vier westlichen Joche des Chors. Diverse Erweiterungen fanden im 13., 14. und 16. Jahrhundert statt.
Etwa 1450 wurde über der Vierung ein Glockenturm errichtet, der als Vorbild für die Türme der Kathedrale Saint-Corentin von Quimper diente.
Der viereckige Glockenturm besitzt eine doppelte Galerie und vier kleinere spitze Ecktürme. Der Glockenturm erhebt sich bis zu 67 m über den Boden. Die Kirchturmspitze ist fast 25 m hoch.
Beeindruckend wirkt die Gesamtkonstruktion der Stiftskirche, die aus Granitstein erbaut wurde. Die Westfassade stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde beim Bau der Taufkapelle und der südlichen Vorhalle überarbeitet.
Das über 21 m lange Kirchenschiff besitzt romanischen Baustil. Das Mittelschiff öffnet sich zu den Seitenschiffen durch jeweils acht große Rundbögen. Die Rundbogenarkaden wirken sehr elegant.
Oberhalb der großen Bögen steigt die Wand bis zum Sockel des getäfelten 11 m hohen runden Tonnengewölbes an. Bemerkenswert sind das mit einem Ornament getäfelte Gewölbe der Rosenkranzkapelle (Chapelle du Rosaire) und die mit Figuren und Tieren versehenen Holzverzierungen des Chorgewölbes.
In der Mitte des Querschiffs tragen vier kräftige Säulen des 15. Jahrhunderts zur Unterstützung des massiven Glockenturms bei. Der Chor besteht aus sieben Buchten.
südliche Vorhalle - Taufkapelle (Chapelle des Fonts baptismaux)
Die südliche Vorhalle (Porche méridional) wurde etwa 1420 im Stil der Flamboyantgotik erbaut und ist eine der originellsten Schöpfungen in der Bretagne. Der Portalvorbau besitzt drei Spitzgiebel als Maßwerk mit gemeißelten Blenden in Kleeblattform.
An der hohen Spitze des Mittelgiebels erhebt sich eine einfache Figur des Gekreuzigten. Die Vorhalle wurde Ende des 19. Jahrhunderts restauriert.
In der zur gleichen Zeit errichteten südlichen Taufkapelle (Chapelle des Fonts baptismaux) steht ein Taufbecken (Baptistère) aus dem 15. Jahrhundert. Die Taufkapelle besitzt ein Kreuzrippengewölbe.
Über dem Taufbecken befindet sich ein Flachrelief der Taufe des Herrn durch Johannes. Taufbecken und Flachrelief werden durch einem Baldachin geschützt. Der Altaraufsatz (Retable) der Taufkapelle ist dem Heiligen Saint Nicolas geweiht.
Autel du Saint-Sacrement - Chapelle du Rosaire - Retable Sainte Anne
Unter dem schönen Hauptfenster "Krönung der Jungfrau" befindet sich der im 17. Jahrhundert entstandene Altar Autel du Saint-Sacrement. Auf dem Hochaltar Maître-Autel du Saint-Sacrement tragen Tabernakel und goldene Engel das Kruzifix. Ein vergoldeter Holzengel stellt die Himmelfahrt der Jungfrau Maria (Assomption de la Vierge) dar.
Hinter dem Hochaltar befindet sich ein zweiter Altar mit einem historischen Retabel eines vergoldeten Hochreliefs aus dem 17. Jahrhundert. Die ausdrucksvollen Figuren des Hochreliefs stellen das Abendmahl (Cène) dar.
Auf der Nordseite befindet sich am Ende des Kirchenschiffs eine kleine Orgelempore aus der letzten Periode der Flamboyantgotik. Die Empore ruht auf zwei steinernen Kragsteinen, die durch Holzpfeiler gestützt werden.
Ein zweites Kirchenschiff mit einem spitzbogigem Portal vergrößert die Seite des Chors. Am Ende dieses Kirchenschiffs befindet sich an der Ostwand der Apsis ein Nebenaltar, der Notre-Dame de Pitié geweiht ist.
Die Kanzel (Chaire) wurde 1697 im Renaissance Stil kunstvoll aus Holz geschnitzt.
An der Südseite führt ein besonders breites Seitenschiff zur Rosenkranzkapelle Chapelle du Rosaire. Vor dem Eingang zur Kapelle steht der im 17. Jahrhundert gefertigte Altaraufsatz Retable de Saint Joseph.
In der Rosenkranzkapelle befindet sich der barocke Altaraufsatz Retable de Saint Anne aus dem Jahr 1673. Die Heilige Saint Anne steht zwischen zwei gewundenen Säulen. Auf vier Medaillons befinden sich Darstellungen aus dem Leben von Sainte Anne.
Ein großes Gemälde "La Vierge au Rosaire" stellt die Übergabe des Rosenkranzes an die Heiligen Saint Dominique (Dominikus) und Sainte Catherine (Katharina) dar. Auf einem Sims an der Kirchenwand befinden sich die Holzstatuen von Saint Joseph, der Jungfrau Vierge Maria und Jesus Christus.
Das nördliche Seitenschiff wird an der Querschiffseite von der Kapelle der Verstorbenen (Chapelle des Trépassés) umschlossen. Der Altaraufsatz Retable de Saint Pierre aux Liens dieser Kapelle stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Die eindrucksvolle farbige Pietà, die eine Nische kurz hinter dem Eingang schmückt, stammt aus dem Jahr 1688. Polychrome Holzstatuen der Heiligen Saint Joseph, Saint Jacques, Sainte Philomena, Sainte Ursule und Saint Roch schmücken das Kirchenschiff. Die abgebildete Granitfigur der Anna selbdritt stammt aus dem 12. Jahrhundert. Die Figur wurde auf dem alten Friedhof entdeckt.
Einige der alten bunten Glasfenster wurden in andere Kirchenfenster verlegt. Das Hauptfenster stellt die Krönung der Jungfrau Maria (Couronnement de la Vierge) dar. Das Passionsfenster (Verrière de la Passion) aus dem 16. Jahrhundert besteht aus einer zweireihigen Lanzette und enthält Szenen der Leiden Christi.
Auf einem Kirchenfenster des Chorumgangs ist die Wurzel Jesse, auch Jessebaum (Arbre de Jessé), dargestellt. Die Wurzel Jessé ist von vier biblischen Heldinnen umgeben. Das Fenster an der Nordseite zeigt einen Baum der Apostel (Arbre des Âpotres).
In der Rosenkranzkapelle befindet sich das um 1540 geschaffene Fenster der Kindheit Christi (Verrière de l'Enfance du Christ) mit sechs Lanzetten, die von einem Tympanon mit 15 Öffnungen überragt werden. Außerdem schmücken moderne Fenster aus dem 19. und 20. Jahrhundert die Kirche Notre-Dame de Roscudon.
In der Nähe von Pont-Croix befindet sich in Confort-Meilars die sehenswerte Kirche Notre-Dame de Confort mit einem beeindruckenden Glockenspielrad. Sehenswert sind auch die Überreste der Kapelle Languidou von Plovan.